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Wächter des Mahlstroms

Wächter des Mahlstroms

Titel: Wächter des Mahlstroms Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward E. Smith
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Körper war ihm im Wege –, so daß auch Joe und Bob je einen Schuß anzubringen vermochten. Drei Energiestrahlen trafen den Burschen und lösten ihn praktisch auf, während er noch Anstalten machte, halb geduckt herumzufahren und seine Waffe auf das seltsame Wesen zu richten, das seinen Chef angegriffen hatte.
    Nach ihrem Sprung über das Geländer landete Vesta nicht auf dem Boden. Vielmehr klammerten sich ihre Hände am Rand fest; ihre Füße verkrallten sich im Schmuck des Balkonvorsprungs. Sie duckte sich zusammen. Ihr Schwanz zuckte in die Tiefe und wickelte sich zweimal um den Hals des Zwilniks. Dann zog sie den Schwanz an und kletterte mit voller Kraft wieder empor, und als sie aufrecht auf dem Geländer stand, griffen eifrige Hände in die Tiefe, um ihrem Schwanz zu helfen, die schwere Last emporzuziehen. Mit dumpfem Aufprall landete der Mann auf dem Boden, und Vesta stürzte sich auf ihn.
    »Zuerst deine Finger – nacheinander«, schnaubte sie. Dann ergriff sie eine Hand und führte sie zum Munde.
    Im nächsten Augenblick hielt sie wie vom Donner gerührt inne; ein betäubter, ungläubiger Ausdruck breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Sie beugte sich vor und tastete neugierig, vorsichtig nach dem Hals ihres Opfers.
    »Der ist ja ...
tot!
« sagte sie atemlos. »Sein Hals ... er hat sich das Genick gebrochen! Nach einem so winzigen Zug? Der muß ja einen fürchterlich empfindlichen Hals gehabt haben!«
    Sie richtete sich auf. Als eine Gruppe Veganer und die tellurischen Frauen näherkamen, verwandelte sie sich in die alte fröhliche Vesta zurück. »Na, wollen wir unsere Party jetzt fortsetzen?«
    »Wie bitte?« fragte Cloud. »Nach dieser Aktion?«
    »Aber ja«, fuhr Vesta lächelnd fort. »Es tut mir natürlich leid, daß ich ihn so schnell getötet habe, aber im Grunde macht es keinen Unterschied. Zamke ist gerächt; er kann sich jetzt vergnügen. In ein paar Jahren stoßen wir ohnehin zu ihm, früher oder später. Bis dahin – was sollte man wohl tun? Sollen wir trauern?«
    »Ich weiß es nicht ... Ich weiß es einfach nicht«, sagte Cloud langsam und legte den Arm um Joans schmale Hüfte. »Ich dachte schon, mich könnte nichts mehr überraschen, aber ... ob Sie wohl veranlassen könnten, daß jemand die Leiche zum Schiff hinausbringt? Wir müssen seine Identität feststellen.«
    »O ja, das tue ich sofort. Sind Sie sicher, daß Sie nicht noch tanzen wollen?«
    »Ganz sicher, meine Liebe. Im Augenblick möchte ich nichts weiter als Joan zum Schiff zurückbringen.«
    »QX. Dann sehen wir uns so schnell nicht wieder; Ihre Zeitrechnung ist zu seltsam. Ich lasse meine Sachen abholen. Und ich sage nicht Lebewohl, Kapitän Nealcloud, weil wir uns bald und oft wiedersehen werden. Tschüs – und vielen Dank für alles, was Sie für mich getan haben.«
    Und Vesta die Veganerin schritt mit emporgerecktem Schwanz davon, wobei sie zufrieden vor sich hin schnurrte.

17
    Die Lens-Träger und die Angehörigen der Patrouille wandten sich unauffällig wieder ihren gewohnten Aufgaben zu, sobald sich herausgestellt hatte, daß Zamkes toter Mörder tatsächlich mit dem langgesuchten Fairchild identisch war.
    Die sechs Tellurier, von ihren erregenden Erlebnissen auf Vega nicht wenig mitgenommen, erholten sich schnell wieder und kehrten in das gewohnte Leben zurück – mit gewissen durchgreifenden Änderungen. Helen und Joe flirteten fröhlich miteinander und stritten sich auch manchmal, und keiner wurde je mit einem anderen gesehen. Bob und Barbara flirteten zwar nicht und verzichteten auch auf Streit, doch auch sie sah man selten getrennt. Und die Bindung zwischen Joan und Cloud wurde so eng, daß sie geistig sozusagen eins geworden waren.
    Die Woche auf Vega ging vorbei. Die
Wirbeltöter II
bewegte sich mit gedrosselter Fahrt durch das Weltall. Cloud wanderte in seinem Büro auf und ab. Joan saß in einem gut gepolsterten Sessel, rauchte eine Zigarette und beobachtete ihn mit verliebten Blicken.
    »Verflixt! Ich wünschte, die Patrouille würde sich mit der Untersuchung beeilen!« sagte er und schnipste seine halb ausgerauchte Zigarette zu einem Aschenbecher, ohne sich um die Tatsache zu kümmern, daß er sein Ziel um fast einen halben Meter verfehlte. »Wie kann ich Kapitän Ross sagen, wohin er fliegen soll, wenn ich es selbst nicht weiß?«
    »Du hast eine Eigenschaft, die ich besonders an dir liebe, mein Schatz«, sagte Joan gedehnt. »Du bist so angenehm geduldig – du bringst es auf eine geradezu

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