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Wächter

Wächter

Titel: Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baxter Clarke
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durchaus an zwei Orten gleichzeitig sein kann . Klingt paradox, aber das ist die prinzipielle Charakteristik des Quanten-Universums - und mit der Quanten-Gravitation ist es noch schlimmer.
    Und die zwei Orte, an denen die Informationen - durch einen ›Horizont‹ wie den Ereignishorizont getrennt - existieren, können weit voneinander entfernt sein - Lichtjahre weit. Das Universum ist voller Horizonte; man braucht nicht einmal ein schwarzes Loch, um einen zu erzeugen.«
    »Und Sie glauben, dass Mir …«
    »Wir glauben, dass die Erstgeborenen imstande sind, Horizonte und die Nicht-Örtlichkeit von Informationen zu manipulieren, um ihr Baby-Weltall zu ›erschaffen‹ und Ihre Mutter und andere Frachtstücke zwischen ihnen zu ›übertragen‹. Wie sie das tun, wissen wir nicht. Und wozu sie sonst noch fähig sind, wissen wir auch nicht. Wir sind nicht einmal in der Lage, die Grenzen ihrer Fähigkeiten zu bestimmen.« Ellie legte eine Pause ein. »Beantwortet das nun Ihre Frage?«
    »Ich bin nicht sicher. Ich muss das erst einmal verdauen.«
    »Diesen Aspekt in letzter Konsequenz zu durchdenken, revolutioniert schon die Physik.«
    »Na, wenn das kein Trost ist.«

{41}
DIE ARCHEN
    »Wir haben sie gefunden, Mama. Genau dort, wo deine Astronomen sie verortet hatten.
    Es war auch kein großer Umweg für die Liberator . Ehrlich gesagt hatten wir uns sogar über die Gelegenheit gefreut, den Hauptantrieb auszutesten - und mal eine andere Kulisse vor den Fenstern zu haben. Hier herrscht eine himmlische Ruhe. Der Weltraum ist leer …«
     
    Es war eine ganze Flotte von Schiffen wie fliegende Bleistifte, die gemächlich rotierten und im Licht einer fernen Sonne glühten. Sie zogen durch die öden Weiten jenseits der Asteroiden und bewegten sich zu schnell, um von der Gravitation der Sonne zurückgehalten zu werden; sie waren zu einer interstellaren Reise aufgebrochen.
    »Sie sind menschlich«, sagte John Metternes.
    »O ja.«
    John betrachtete die Bilder. »Sie haben rote Sterne auf den Rümpfen. Sind das Chinesen?«
    »Wahrscheinlich. Und wahrscheinlich verabschieden sie sich endgültig aus dem Sonnensystem.«
    Edna vergrößerte das Bild. Bei näherer Betrachtung wiesen die Schiffe eine große Typenvielfalt auf.
    Sie lud die Analyse und Anmerkungen von Libby herunter.
    »Sie scheinen nichts Vergleichbares wie unseren Antimaterie-Antrieb zu haben«, las sie. »Selbst wenn sie einen hätten, würde die Reise immer noch Jahre dauern. Von den Besatzungsmitgliedern
sind wahrscheinlich nur ein paar an Bord jedes dieser Schiffe bei Bewusstsein. Der Rest befindet sich vielleicht in suspendierter Animation; die Schiffe sind fliegende Hibernacula. Oder sie sind als tiefgekühlte Zygoten oder als Eizellen plus Sperma eingelagert …« Sie scrollte durch immer skurrilere Spekulationen. »Eine exotische Möglichkeit bestünde darin, dass es überhaupt keine körperlichen Menschen an Bord der Archen gibt. Vielleicht befördern sie nur DNA-Stränge. Oder vielleicht wird das Informations-Äquivalent in einer Art strahlentolerantem Speicher aufbewahrt. Nicht einmal Nasschemie.«
    »Und dann würden man die Kolonisten am Bestimmungsort herstellen. Ich wette, dass sie zugunsten eines robusten Missionsdesigns auf eine Vielzahl von Strategien setzen«, sagte John in seiner Eigenschaft als Ingenieur. »Nachdem ihr Versuch, auf dem Mars Fuß zu fassen, gescheitert ist. Also geben sie das Sonnensystem gleich ganz auf.«
    »Vielleicht wäre das sogar die vernünftigste Option, wenn die Erstgeborenen uns weiter zusetzen. Ach. Laut Aussage von Libby haben wir seit ihrer Sichtung auch Kontakt mit den chinesischen Behörden gehabt. Das Flaggschiff ist die Zheng He , nach ihrem großen Entdecker des 15. Jahrhunderts benannt …«
    »Glaubst du denn, dass sie es schaffen?«
    »Gut möglich. Wir werden sie jedenfalls nicht aufhalten. Ich bin nicht einmal sicher, ob wir dazu überhaupt in der Lage wären; zweifellos sind diese Archen schwer bewaffnet. Im Grunde wünsche ich ihnen, dass sie Erfolg haben. Je breiter die Menschheit verstreut ist, desto bessere Überlebenschancen haben wir auf lange Sicht.«
    John sagte: »Aber es wäre auch möglich, dass die Erstgeborenen ihnen nach Alpha Centauri folgen oder vielleicht auch bis in die Hölle und sich dann mit ihnen befassen.«
    »Richtig. Aber wie dem auch sei, für unsere Mission macht es keinen Unterschied.«

    »Es birgt ein Komplikationspotenzial für die Zukunft, Mama, falls die Welt den Angriff der

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