Wächter
Q-Bombe übersteht. Dann kommt es in ein paar Jahrhunderten nämlich zur nächsten Begegnung, wenn unsere A-Drive -Sternenschiffe auf die Gesellschaft stoßen, die die Chinesen dort unter der doppelten Sonne von Centauri etabliert haben.
Vielleicht wird Thea sich dann damit befassen müssen. Richte ihr liebe Grüße von mir aus. Und jetzt geht’s wieder an die Arbeit. Wir setzen die Beschattung der Q-Bombe fort. Liberator Ende.«
{42}
CYCLOPS
Während sie sich der Cyclops-Station näherten, sah Myra noch mehr Spiegel im Raum. Es waren Lichtschiffe, die die Sternwarte umschwebten. Nach der langen Zeit, die sie allein in der dreidimensionalen Dunkelheit verbracht hatte, war es ein Schock, plötzlich so viel Gesellschaft zu haben.
Die Maxwell navigierte durch die lose Zusammenballung der Segler und näherte sich dem großen Gebilde im Herzen der Station. Alexej sagte, der Name sei Galatea. Es war ein Rad im Raum.
Die Maxwell flog entlang der Achse des Rads an und nahm Kurs auf die Nabe. Galatea war ein filigranes Gebilde wie eine Fahrradfelge mit Speichen, die kaum sichtbar schimmerten. Und es zogen sich konzentrische Bänder in verschiedenen Farben und Radien um den Mittelpunkt: silbern, orange und blau, sodass Galatea einer Zielscheibe für Bogenschützen ähnelte. Galatea drehte sich in einem Sonnenlicht, das genauso hell war wie das Licht, das auf die Erde fiel, um seine Achse, und lange Schatten wanderten wie Uhrzeiger über den Rand und die Speichen.
»Wirkt geradezu luxuriös, was?«, sagte Alexej. »Nach dem Sonnensturm wurden Unsummen Geldes in Planetensucher-Sternwarten gepumpt. Und ein großer Teil davon wurde in solche Einrichtungen investiert.«
»Es erinnert mich an ein Jahrmarkt-Karussell«, sagte Myra. »Und es wirkt irgendwie altmodisch.«
Alexej zuckte die Achseln. »Es ist eine Vision, die ein Jahrhundert alt ist, wie die Zukunft sein sollte und die dann auch realisiert wurde, als man über das Geld für den Bau verfügte. Aber so genau kenne ich mich mit Geschichte auch nicht aus.«
»Hmm. Ich nehme an, durch die Rotation wird eine künstliche Schwerkraft erzeugt.«
»Ja. Man dockt an der stationären Nabe an und fährt in Aufzügen zu den Decks.«-lbern,
»Und wozu die Farben - silbern, rot, blau?«
Er lächelte. »Können Sie sich das denn nicht denken?«
Sie dachte nach. »Je weiter man sich von der Nabe entfernt, desto höher wird die scheinbare Gravitation. Also hat man das Mondschwerkraft-Deck silbern gestrichen - mit einem sechstel Ge.«
»Sie haben es erfasst. Und das Mars-Deck ist orange, und das Erdenschwere-Deck ist blau. Galatea dient zwar auch als Drehkreuz für das Cyclops-Personal, aber es ist eigentlich ein Niedergravitations-Labor. Da hängen Kapseln am äußersten Deck, sehen Sie? Die Biologen experimentieren hier auch mit einer höheren Schwerkraft als auf der Erde.« Er grinste. »Sie haben einige grobknochige Laborratten da unten. Vielleicht werden wir eines Tages noch auf diese Forschung zurückgreifen müssen, wenn wir mit Antimaterie-Triebwerken aus dem Sonnensystem hinausdüsen.«
Schließlich wurde das Rad so groß, dass der Rand aus Myras Sichtfeld auswanderte. Es wurde nun von den technischen Details der inneren Decks ausgefüllt, von der rotierenden Nabe mit den hell erleuchteten Bullaugen, den Speichen und Streben und den stetig wandernden Schatten.
Eine Kapsel schlüpfte aus einem offenen Portal direkt in der Mitte der Nabe. Sie rotierte beim Austritt um die eigene Achse und drehte sich außerdem mit dem Winkelmoment von Galatea, doch mit zwei Zündungen der Steuertriebwerke stabilisierte sie sich und näherte sich vorsichtig der Maxwell .
»Die Max wird nicht näher rangehen«, sagte Alexej. »Lichtschiffsegel und große rotierende Räder vertragen sich nicht. Zumal man in Zubringerbooten von Galatea zur Nabe befördert wird und nicht selbst hinfliegt. Sie haben dezidierte KIs, die mit diesem rotierenden Ding gut zurechtkommen …«
Das Andocken verlief schnell und routiniert und war eine Sache von ein paar Minuten. Luken öffneten sich mit einem leisen »Plopp«, als der Druckausgleich erfolgte.
Eine junge Frau taumelte aus dem Zubringerboot und warf sich in der Schwerelosigkeit in Alexejs Arme. Myra und Juri wechselten erstaunte Blicke.
Das Paar löste sich voneinander, und das Mädchen wandte sich an Myra. »Sie sind die Tochter von Bisesa. Ich habe Ihr Bild in den Dateien gesehen. Es ist gut, Sie persönlich kennenzulernen. Mein Name ist
Weitere Kostenlose Bücher