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Wächter

Wächter

Titel: Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baxter Clarke
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sehen musste.«
    »Dreißig Sekunden, Bella.«
    »Danke, Thales. Sehen Sie, Cassie …«
    »Nein. Sagen Sie nichts mehr.« Impulsiv beugte Cassie sich über den Tisch und ergriff Bellas Hand. Bella drückte sie fest.
    In der Abbildung hingen Bombe und Eskorte lautlos im All wie eine Dekoration.
    Und dann kam etwas von links ins Bild über dem Schreibtisch geflogen. Nur ein Schemen, ein grauweißes Objekt - zu schnell, um irgendwelche Details auszumachen. Der Zusammenstoß löste einen Blitz aus, der den virtuellen Tank mit Licht erfüllte.
    Dann flackerte die Projektion und verschwand.
     
    Bellas Schreibtisch zeigte gescrollte Statusberichte und sprechende Köpfe, die alle Aspekte des Einschlags berichteten. Und es gab Anrufe von jenseits der Erde und den Spacer -Kolonien, die wissen wollten, was im Gürtel vorging; die Explosion war so hell gewesen, dass man sie mit dem bloßen Auge am Nachthimmel der Erde und in weiten Teilen des übrigen Systems erkennen konnte.
    Bella wies auf zwei Köpfe: Edna und dann Bob Paxton.
    »… nur um es zu wiederholen, Mama, ich bin in Ordnung und das Schiff ist auch in Ordnung. Wir hatten einen ausreichenden
Abstand eingehalten, um dem Trümmerfeld auszuweichen. Was für ein Anblick, wie der weiß glühende Felsen wie mit dem Lineal gezogen angezischt kam! Wir haben gute Daten bekommen. Es sieht so aus, als ob Lylas Projektionen bezüglich des wahrscheinlichen Verlusts an Masseenergie durch die Q-Bombe sich bewahrheitet haben. Aber …«
    Bella wechselte zu Bob Paxton; sein zornrotes Gesicht blähte sich wie ein Ballon vor ihr auf. »Frau Vorsitzende, wir haben das verdammte Ding nicht mal gestreichelt. Schön, wir haben etwas Masseenergie abgeführt; nicht einmal die Q konnte einen Scheiß-Asteroiden fressen, ohne zu rülpsen. Aber es hat sich nicht auf den Zeitpunkt ausgewirkt, wann dieses Ding zur Erde kommt. Es wird also kommen. Es ist kein bisschen abgelenkt worden - um keine Haaresbreite. Es setzt sich über alles hinweg, was wir über Masseträgheit und Massemoment wissen.
    Und jetzt kommt’s. Wir haben nun die Zahlen für eine Extrapolation, was mit der Erde geschieht, wenn die Q-Bombe einschlägt - basierend darauf, wie die Felsen, die wir geworfen haben, die Bombe reduziert zu haben scheinen. Hmm. Die Bombe ist nicht unendlich. Aber sie ist groß . Die Bombe ist groß genug, um beispielsweise den Mars zu zerstören. Sie wird die Erde nicht zertrümmern. Aber sie wird einen extremen Einschlag hart an der Belastungsgrenze des Planeten verursachen. Er wird einen Krater vom Durchmesser des Erdradius schlagen.« Er fuhr fort: »Das wird das verheerendste Ereignis seit dem Einschlag sein, durch den der Mantel abgelöst wurde und der Mond entstand …« Er überflog den Text und starrte außerhalb des Erfassungsbereichs der Kamera auf die Zahlen. »Das war’s wohl, Frau Vorsitzende. Wir haben unser Bestes getan.«
     
    Bella befahl Thales zu schweigen. »Also, Cassie. Nun wissen Sie Bescheid. Sie haben alles gesehen .«
    »Ich bin froh, dass es Ihrer Tochter gut geht«, sagte Cassie nach kurzer Überlegung.

    »Danke. Aber der Angriff ist gescheitert.« Sie breitete die Hände aus. »Was meinen Sie, was ich nun tun sollte?«
    »Jeder hat diese Kollision gesehen - auf der Erde und darüber hinaus. Die Leute wissen, dass irgendetwas geschehen ist. Die Frage ist nur, was Sie ihnen erzählen?«
    »Die Wahrheit? Dass die Welt Weihnachten untergeht?« Sie lachte unmotiviert. »Bob Paxton würde sagen, wie wär’s mit einer kleinen Panik?«
    »Die Menschen haben auch früher schon schwere Zeiten erlebt«, sagte Cassie. »Bisher haben sie sie noch immer überstanden.«
    »Massenhysterie ist ein bekanntes Phänomen, Cassie. Seit dem Mittelalter dokumentiert, wenn die Bevölkerung schwere soziale Umwälzungen oder einen Vertrauensverlust in die Regierung erlebte. Es gehört auch zu meinen wichtigsten Aufgaben, solche Vorkommnisse unter allen Umständen zu verhindern. Und Sie haben mir bereits gesagt, dass man den Regierungen, für die ich arbeite, kein Vertrauen entgegenbringt.«
    »Gut. Sie wissen also, was Sie zu tun haben. Aber die Leute werden Vorbereitungen treffen müssen. Sich um ihre Familien kümmern. Aber dazu müssen sie es wissen .«
    Das stimmte natürlich. Beim Blick in Cassies fest entschlossenes Gesicht, das Gesicht einer Frau mit Kindern, die wie ihre eigenen einer Gefahr ausgesetzt waren, gelangte Bella zu der Überzeugung, dass sie diese Frau in den kommenden Tagen

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