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Wächter

Wächter

Titel: Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baxter Clarke
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Prominenz erlangt haben als die meisten.«
    »Und wo sind diese anderen? Irgendwo weggesperrt?«
    Tatsächlich befanden sich einige in einem Straflager im Mare Moskau auf der Rückseite des Mondes. Das war Bellas dunkelstes Geheimnis. »Nicht alle«, sagte sie.
    Cassie nahm die Softscreen wieder an sich und beugte sich mit einem entschlossenen Gesicht nach vorn. »Ich werde mich von Ihnen nicht einschüchtern lassen«, sagte sie leise.
    »Davon bin ich überzeugt. Aber Cassie - lehnen Sie sich zurück . Das Büro verfügt über verschiedene Systeme, die auf jede gegen mich gerichtete Bedrohung reagieren. Sie haben aber keine sehr hohe Erkennungsgenauigkeit bei der Deutung von Körpersprache.«

    Cassie tat wie geheißen, aber sie hielt den Blick weiter auf Bella gerichtet. »Weltraumgestützte Waffensysteme«, sagte sie. »Daran hatte mein Mann gearbeitet, stimmt’s?«
    Und sie sprach von Zeichen am Himmel, Spuren, bruchstückhaften Hinweisen, die von Verschwörungstheoretikern und Himmelsbeobachtern mit unterschiedlichen Graden der Vernunft und Paranoia gesammelt worden waren. Sie hatten den geradlinigen Abgasstrahl eines Schiffs gesehen, das mit einer unglaublichen Geschwindigkeit durch den Himmel zog. Die Liberator natürlich. Und sie hatten ein weiteres - langsames, schwerfälliges und massives - Schiff gesehen, das zum Asteroidengürtel unterwegs war und den gleichen Abgasstrahl hinterließ. Das war ganz klar der Schlepper, der sich auf den Großen Schlag vorbereitete. Diese Schiffe waren zwar alle getarnt worden, aber die Unsichtbarkeits-Schilde der Menschheit waren noch nicht vollkommen.
    »Und was glauben Sie, was das alles bedeutet?«, fragte Bella.
    »Dass etwas im Busch ist«, sagte Cassie. »Ein weiterer Sonnensturm vielleicht. Und die Regierungen bereiten sich darauf vor, mit ihren Familien in einer neuen Generation superschneller Schiffe zu fliehen. Das ist zwar nicht die herrschende öffentliche Meinung, aber ein allgemeiner Verdacht, würde ich sagen.«
    Bella war schockiert. »Haben die Leute wirklich so wenig Vertrauen in ihre Regierungen, dass sie glauben, wir wären dazu fähig?«
    »Sie wissen es nicht. Das ist das Problem, Bella. Wir leben noch in den Nachwehen des Sonnensturms. Vielleicht ist Paranoia unter diesen Umständen geradezu ein Gebot der Vernunft.« Cassie faltete die Softscreen zusammen. »Bella, ich habe diesen Weg nicht meines Mannes wegen oder meinetwegen beschritten, sondern für meine Kinder. Ich glaube, dass Sie etwas - etwas Monströses verbergen, das ihre Zukunft betreffen könnte. Und sie haben ein Recht zu erfahren, was das ist. Sie haben kein Recht, es vor ihnen zu verheimlichen.«

    Es wurde Zeit für Bella, eine Entscheidung zu treffen, was sie wegen dieser Frau unternehmen sollte. Cassie war jedenfalls keine Kriminelle. Sie war vielmehr die Sorte Mensch, mit deren Schutz Bella betraut worden war.
    »Sehen Sie, Cassie«, sagte Bella. »Sie haben ein paar Stücke des Puzzles zusammengesetzt. Aber Sie setzen sie zu einem falschen Bild zusammen. Ich möchte nicht, dass Sie irgendeinen Schaden nehmen, doch andererseits möchte ich auch nicht, dass Sie Schaden anrichten. Und wenn Sie mit dieser Theorie hausieren gehen, richten Sie Schaden an. Also werde ich Sie ins Vertrauen ziehen - das Vertrauen des Rates. Und wenn Sie dann wissen, was ich weiß, können Sie sich ein eigenes Urteil bilden, wie man die Informationen am sinnvollsten verwendet. Ist das ein Vorschlag?«
    Cassie dachte darüber nach. »Ja, Bella, das ist fair.« Und sie schaute Bella besorgt und aufgeregt an. Voller Angst.
    Bella schaute auf die Uhr an der Wand. Noch eine halbe Stunde, bis sie die Nachricht erhalten würde, was aus dem Großer-Schlag-Experiment geworden war. Dieses verzweifelte Drama musste sich genau in diesem Moment draußen zwischen den Asteroiden entfalten, achtundzwanzig Lichtminuten entfernt.
    Sie verdrängte diese Gedanken. »Fangen wir mit der Liberator an«, sagte sie. »Das Vermächtnis Ihres Manns. Grafik bitte, Thales.«
    Sie sprachen von der Liberator . Und der Q-Bombe, die sie seit Monaten beschattet hatte.
    Und dann zeigte Bella Cassie Bob Paxtons letzte Option.
     
    »Es ist nur ein Asteroid, der durch den Gürtel driftet«, sagte Bella. »Er ist als eine Nummer in unseren Katalogen verzeichnet, und wer auch immer diese Bergbau-Sonde darauf gelandet hat …« Sie war ein Metallsplitter auf der mit Kohlenstaub bedeckten Oberfläche des Asteroiden - »… hat ihm wahrscheinlich

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