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Wächter

Wächter

Titel: Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baxter Clarke
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melden.«

    Paxton schaute finster, als sie verstummt war. »Endlich kriegt sie mal etwas auf die Reihe. Bud Tooke sagte immer, Athene sei bekloppt, selbst als sie noch den Schild steuerte. Also an die Arbeit.« Er zeigte Bella aktuelle Bilder der beschädigten Weltraumaufzüge. »Sie haben bei allen die Bänder gekappt.«
    Bella versuchte sich mit brennenden Augen auf seine Worte zu konzentrieren. »Tote? Schäden?«
    »Die Aufzüge wurden natürlich zerstört. Aber die oberen Abschnitte sind einfach in den Weltraum abgedriftet; die Besatzungen können später geborgen werden. Die unteren paar Kilometer verglühen größtenteils in der Atmosphäre.« Die Bildschirme zeigten bemerkenswerte Bilder fallender Bänder wie hunderte Kilometer lange Stanniolstreifen. »Das wird Milliarden kosten«, knurrte Paxton.
    »Ja«, sagte Bella. »Aber ein abstürzender Aufzug kann nicht viel Schaden anrichten, oder? In dieser Hinsicht hat er keine Ähnlichkeit mit irdischen Objekten und Gebäuden. Der Großteil der Masse, das Gegengewicht, driftet einfach in den Raum ab. Die mutmaßliche Zahl der Todesopfer …«
    »… wird mit etwas Glück bei null liegen«, sagte Paxton zögernd. »Auf jeden Fall minimal.«
    »Vom Mars werden auch keine Todesopfer gemeldet«, merkte Cassie an.
    Bella blies die Backen auf. »Sieht so aus, als ob wir glimpflich davongekommen wären.«
    Paxton warf ihr einen bösen Blick zu. »Wollen Sie diese Angriffe etwa gleichsetzen? Frau Vorsitzende, Sie vertreten die rechtmäßig eingesetzten Regierungen des Planeten. Die Aktion der Liberator war eine Kriegshandlung. Das ist Terrorismus. Wir müssen darauf reagieren. Ich plädiere dafür, der Liberator den Befehl zu erteilen, diese ganze Scheiß-Eiskappe vom Mars abzusprengen und Tabula rasa zu machen.«
    »Nein«, sagte Bella scharf. »Welchen Sinn sollte eine Eskalation denn haben, Bob?«

    »Es wäre zumindest eine Antwort auf die Angriffe gegen die Aufzüge. Und es würde dieses verdammte Sicherheitsleck stopfen.«
    Bella rieb sich die müden Augen. »Ich bezweifle stark, dass Athene dort ist. Außerdem - es hat sich alles geändert, Bob. Ich glaube, Sie werden etwas Zeit brauchen, um sich damit abzufinden, aber es ist trotzdem die Wahrheit. Senden Sie ein Signal an die Liberator . Sagen Sie ihr, dass sie weitere Anweisungen abwarten soll.«
    »Frau Vorsitzende, mit allem Respekt - gedenken Sie, an dieser Subversion mitzuwirken?«
    »Wir haben in den letzten paar Minuten mehr gelernt als bei unseren Expeditionen durch das Sonnensystem in den letzten Monaten. Vielleicht hätten wir von Anfang an mit offenen Karten spielen sollen.«
    Cassie nickte. »Ja. Meinen Sie nicht, dass es vielleicht auch ein Zeichen für die Reife einer Zivilisation ist, dass keine Geheimnisse bewahrt werden, dass die Wahrheit gesagt wird, dass über die Dinge gesprochen wird?«
    »Ich kriege die Krätze, wenn ich so einen Schmonzes höre«, sagte Paxton. »Frau Vorsitzende - Bella -, die Menschen werden in Panik geraten. Aufruhr, Plünderungen. Sie werden schon sehen. Deshalb bewahren wir Geheimnisse, Miss Duflot. Weil die Leute die Wahrheit nicht ertragen.«
    Cassie schaute flüchtig auf die Softwall. »Das scheint aber nicht zu stimmen, Admiral. Die ersten Antworten gehen ein …«
     
    Edna und John saßen allein über dem Marspol und verfolgten fasziniert die systemweiten Diskussionsstränge, die auf den Bildschirmen ihrer Konsolen abgespult wurden.
    »Sieh dir das an«, sagte John. »Die Leute stimmen nicht nur über die Q-Bombe ab, sondern erarbeiten noch andere gemeinsame Lösungsvorschläge. Vernetzte Demokratie in Reinkultur. Obwohl ich befürchte, dass es diesmal keine anderen praktikablen Lösungen gibt.«

    »Manche Spacer sagen, dass die Q-Bombe die Erde ruhig zerstören könne«, sagte Edna. »Die Erde sei ohnehin die Vergangenheit der Menschheit, und der Weltraum die Zukunft. Also weg mit einer ausgelutschten Welt.«
    John grunzte. »Und ein paar Milliarden Menschen gleich mit? Von den Kulturgütern der Menschheit gar nicht erst zu reden. Ich glaube, das ist selbst unter den Spacern eine Minderheitenposition. Und hier ist ein anderer Strang über die Überlebensfähigkeit der Menschheit nach einem Verlust der Erde. Sie sind noch eine ziemlich kleine Gemeinschaft da drau ßen. Klein, weit verstreut und sehr verwundbar … vielleicht brauchen wir die ›große Mama‹ doch noch eine Zeit lang.«
    »He, schau dir diesen Strang mal an.« Diese Diskussion wurde von

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