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Wächter

Wächter

Titel: Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baxter Clarke
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eine Invasion des Mare Tranquilitatis auf dem Mond zu befehligen. Was für ein Gefühl ist das für Sie?«
    Er zuckte die Achseln. Er hatte die Uniformjacke aufgeknöpft, die Krawatte gelockert und hielt einen Plastikbecher Limonade in seiner Bärenpranke. »Ich habe das Gefühl , dass wir damit nicht angefangen haben. Ich finde, dass diese Pappnasen auf dem Mars das hätten tun sollen, was ihre rechtmäßig autorisierten Regierungsvertreter ihnen befohlen haben, und diese irre Dutt ausliefern. Und ich habe das Gefühl, dass, wie die Dame bereits sagte, es keinen Sinn hat, Abermilliarden Dollar zu investieren und Dutzende Menschenleben zu opfern, um ein Gerät wie die Liberator zu entwickeln, wenn man
es dann nicht einsetzen will. Zumal es Ihre Tochter war, die die Atombombe abgeworfen hat.«
    Aber es hatte Edna sein müssen. Bella hätte wahrscheinlich eine Möglichkeit gefunden, ihre Tochter von diesem Kommando zu entbinden; es gab Reservemannschaften für die Liberator . Aber sie brauchte jemanden, dem sie vertrauen konnte - jemanden, von dem sie wusste, dass er die Bombe nicht abwerfen würde, wenn Bella ihm den Rückzug befahl.
    »Und wie ist die Reaktion?«
    Paxton tippte auf ein Display an seinem Ellbogen, und Bilder flackerten an der Wand auf: von geplünderten Lebensmittelgeschäften, verlassenen Straßen und Städten wie Friedhöfen. »Unverändert. Die Spannung ist seit Wochen eskaliert, nachdem die Kanonenkugel gescheitert war. Alle haben sich verkrochen und warten. Und die Zahlen nach der Bombardierung des Mars sind konstant.«
    »Was für Zahlen?«, fragte Cassie.
    »Er meint die Blitzumfragen«, sagte Bella.
    »Die negativen und positiven Stimmen halten sich die Waage«, sagte Paxton. »Die Kriegstreiber gegen die Friedensbewegten, die übliche Frontstellung eben. Und dazwischen steht die große Gruppe der Unentschiedenen.« Er drehte sich um. »Die Leute warten auf den nächsten Zug, Bella.«
    Ein Rückschlag ist immer noch möglich, sagte sich Bella. Wenn dieses grausame Glücksspiel nicht funktionierte, würde sie ihre Autorität einbüßen, und jemand anders würde die Erde durch die Endphase des Anflugs der Q-Bombe geleiten müssen. Und das, sagte sie sich resigniert, wäre eine enorme Erleichterung. Aber sie durfte diese Last nicht abschütteln - noch nicht.
    »Eine Nachricht vom Mars geht ein«, sagte Bob Paxton. »Aber nicht von der jungen Umfraville, die beim ersten Mal die Sprecherin war. Jemand anders hat mit der Liberator gesprochen . Unerlaubt wahrscheinlich.« Er grinste. »Jemand hat die Nerven verloren.«

    »Wo ist die Dutt also?«
    »Am Nordpol des Mars.«
    »Sagen Sie der Liberator , sie soll dort Position beziehen.«
    »Und - ach du Scheiße.« Seine Softscreen füllte sich mit bewegten Bildern, dieses Mal Szenen von der Erde. »Sie schlagen zurück. Spacer -Bastarde. Sie greifen unsere Weltraumaufzüge an!« Paxton sah sie an. »Dann sind wir also im Krieg, Frau Vorsitzende. Erleichtert das Ihr Gewissen?«
     
    Eine Live-Abbildung vom Mars schwebte über dem Gemeinschaftstisch von Wells Station. Am Äquator klaffte die von der Liberator geschlagene atomare Wunde, und nun stieg auch ein kleiner Atompilz in der dünnen Marsluft empor. Viele Träume sind heute schon gestorben, sagte sich Myra melancholisch.
    Und dann driftete ein einzelner Funke direkt über den Pol des Mars und verharrte dort. Jeder sah zu außer Ellie, die sich von den anderen abgesondert hatte und noch immer an ihrer Kriegsspiel-Analyse der wahrscheinlichen Reaktion der Mars menschen auf ein Signal arbeitete.
    »Schaut euch dieses verdammte Ding an«, sagte Alexej verwundert. »Eigentlich dürftet ihr gar nicht in der Lage sein, synchron über dem Pol zu schweben!«
    »Mit einem Antimaterie-Antrieb und wenn man bei Delta V praktisch aus dem Vollen schöpfen kann, ist das durchaus möglich …«, sagte Grendel.
    Myra erkannte, dass diese Spacer sich instinktiv mehr darüber echauffierten, dass die Liberator sich scheinbar über die Himmelsmechanik hinwegsetzte, die ihr Leben bestimmte, als über diesen kriegerischen Akt.
    Juri schaute auf einen Bildschirm. »In fünf Minuten ist er in Position.«
    »In der Zwischenzeit scheinen sie alle Aufzüge auf der Erde zu treffen. Die Jakobsleiter, Bandara, Modimo, Jianmu, Marahuaka, Yggdrasil … Alle gekappt. Ein global koordinierter
Angriff. Wer hätte gedacht, dass ein Haufen Spacer mit haarigen Ärschen zu einer solchen Leistung imstande ist?«
    Juri schaute finster auf

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