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Wächter

Wächter

Titel: Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baxter Clarke
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Mitgliedern einer Gruppe geführt, die sich als Patriotisches Komitee bezeichnet. »Ich habe davon gehört«, sagte Edna. »Sie beraten meine Mutter.« Sie las vor: »Die Erstgeborenen beherrschen Vergangenheit und Zukunft, Zeit und Raum. Sie sind so hoch entwickelt, dass im Vergleich zu ihnen …« Sie scrollte weiter. »Ja, ja. ›Die Existenz der Erstgeborenen ist der Organisationspol, um den die zukünftige Geschichte der Menschheit zentriert werden muss und wird . Und deshalb sollten wir ihre überlegene Weisheit akzeptieren.‹«
    John verzog das Gesicht. »Das heißt, wenn die Erstgeborenen beschließen, die Erde zu zerstören, sollten wir uns drein fügen?«
    »Das ist der Kerngedanke. Weil sie es schließlich am besten wissen.«
    »Ich kann nicht gerade behaupten, dass das bei mir auf Gegenliebe stößt. Was hast du sonst noch?«
     
    In der Stille von Wells Station ertönte wieder Athenes Stimme. »Es ist Zeit.« Juri ließ erregt den Blick durch die Luft schweifen? »Du bist wieder da?«
    »Ja, ich habe einen neuen virtuellen Avatar heruntergeladen.«

    »Die zwölf Stunden sind noch nicht vorbei.«
    »Wir brauchen nicht mehr Zeit. Es wurde ein Konsens erzielt - zwar nicht einstimmig, aber mit überwältigender Mehrheit. Es tut mir sehr leid«, sagte Athene gleichmütig. »Wir werden ein großes und schreckliches Verbrechen begehen. Aber es ist eine Verantwortung, die von uns allen, der Menschheit und ihren Verbündeten getragen wird.«
    »Es musste so kommen, Juri«, sagte Myra. »Du hast es gewusst …«
    »Ich werde, verdammt noch mal, nicht von hier weggehen, was auch immer ihr tut«, sagte Juri und stapfte aus dem Raum.
    »Schaut euch diesen Diskussionsstrang an«, sagte Alexej. »Wir sind in der schwächeren Position. Die Situation ist asymmetrisch. Also müssen wir uns für einen asymmetrischen Kampf rüsten, in dem kleinere Mächte immer gegen größere angetreten sind. Eine Geschichte, die bis zum Reich von Alexander dem Großen zurückgeht. Wir müssen bereit sein, Opfer zu bringen, um gegen sie zu bestehen. Wir müssen bereit sein zu sterben …«
    »Eine Zukunft als eine Spezies von Selbstmordattentätern«, sagte Grendel. »Aber wenn diese Marsmenschen in dieser anderen Wirklichkeit nicht antworten, haben wir vielleicht überhaupt keine Zukunft mehr.«
    Myra überflog die Übersicht der Diskussionsstränge, die als Symbole in der Luft hingen und auf den Bildschirmen, die auf dem Tisch ausgebreitet waren, dargestellt wurden. Ihr Inhalt war komplex, die Botschaft einfach: Tut es. Tut es einfach.
    Ellie stand auf. »Myra. Bitte helfen Sie mir. Ich glaube, dass es Zeit ist, mit Ihrer Mutter zu sprechen.«
    Myra folgte Ellie zur Grube .

{50}
    ZWISCHENSPIEL: DER LETZTE MARSIANER
    Sie war auf dem Mars allein. Die Einzige ihrer Art, die durch den groben Zeit-Aufschnitt gekommen war.
    Sie hatte sich eine Schutzbehausung am Mars-Nordpol errichtet, einen Turm aus Eis. Seine Schönheit verfehlte jedoch seine Wirkung, weil niemand außer ihr sie zu würdigen vermochte. Und das war nicht einmal mehr ihr Mars. Der größte Teil dieser aus der Zeit geschnittenen Welt war - trotz aller Städte und Kanäle, die überlebt hatten - eine kalte Ödnis.
    Als sie die Reihe von Symbolen sah, die im Eis von Mir, dem dritten Planeten, brannten, durchzuckte sie im Bewusstsein, dass es hier in diesem neuen System Intelligenz gab, eine jähe Freude. Doch obwohl sie wusste, dass die Wesen, die auf Mir lebten, mit ihrer Art verwandt waren, war das nur ein schwacher Trost.
    Also wartete sie in ihrem Turm und überlegte, was zu tun sei.
     
    Die großen Experimente des Lebens auf den Welten von Sol verliefen parallel, aber mit unterschiedlichen Ergebnissen.
    Als auf dem Mars intelligentes Leben entstand, manipulierten die Marsianer ihre Umwelt wie die Menschen. Sie entdeckten das Feuer und errichteten Städte.
    Aber die Marsianer waren den Menschen nicht ähnlich.
    Selbst ihre Individualität war zweifelhaft. Ihr Körper war eine Gemeinschaft von Zellen mit einer amorphen Gestalt in einem Kontinuum zwischen »angewurzelt« und »beweglich«,
wobei die Formen manchmal auseinander flossen, manchmal miteinander verschmolzen. Sie ähnelte eher einer Schleim-Kreatur als einem Menschen. Sie war immer aufs engste mit den riesigen vernetzten Gemeinschaften einzelliger Lebewesen verbunden, die den Mars durchzogen. Und sie war auch nicht wirklich eine »sie«. Ihre Art war nicht geschlechtlich wie die Menschen. Aber sie war eine Mutter

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