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Wächter

Wächter

Titel: Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baxter Clarke
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Motoren wie ferngesteuert hin und her.
    Sie war peinlich berührt und versuchte etwas halbwegs Intelligentes zu sagen: »Weshalb wird überhaupt eine Transportplattform benutzt?«
    »Es ist günstiger, wenn der Aufzug eine mobile Basis hat«, sagte Alexej. »Die meisten Aufzüge sind sowieso auf dem Meer stationiert - umgebaute Bohrinseln und sonstige Einrichtungen - einschließlich Bandara, des ersten Aufzugs.«
    »Bandara?«
    »Der australische Aufzug nördlich von Perth. Er wird nun Bandara genannt. Das ist der Name des Weltenbaums in einer Legende der Aborigines.«
    »Und wieso muss die Basis überhaupt bewegt werden? Bei einem Hurrikan?«
    »Nun ja, wie ich schon sagte, hat man Hurrikans heute ziemlich gut unter Kontrolle.« Er schaute zum Himmel hinauf. »Doch weiter oben gibt es andere Risiken. Ausrangierte Satelliten im niedrigen Erdorbit. Und sogar Himmelskörper im erdnahen Bereich. Asteroiden. Dieses Ding erstreckt sich weit nach oben, Bisesa, und bewegt sich dabei in gefährlichem Terrain. Können Sie weitergehen?«
    Er führte sie zu einem der LKWs. Er nannte ihn eine »Spinne«. Das Gerät hatte zusammengefaltete Solarzellen-Flügel an den Seiten und diesen komplizierten Seilzug-Mechanismus auf dem Dach. Hinter der transparenten Hülle war eine Art Fracht aus Paletten und Kisten verstaut. Und die Spinne bewegte sich - sie rollte langsamer als im Schritttempo in einer Reihe von Fahrzeugen, die identisch waren bis auf die Registrierungsnummern auf der Hülle. Bisesa sah, dass die Spinnen sich in so etwas wie einer komplizierten spiralförmigen Warteschleife auf den Strang zu bewegten.
    Alexej ging neben der Spinne her. Er holte eine Plastikscheibe von der Größe eines Pucks aus der Tasche und befestigte sie an der Hülle der Spinne. »Es dauert einen Moment,
bis sie die Protokolle ermittelt und eine Schnittstelle hergestellt hat …« Dann sprang er gewandt aufs Dach der Spinne und befestigte einen weiteren »Puck« am Seilzugmechanismus. Als er wieder auf dem Boden war, hatte sich eine transparente Tür geöffnet. Er grinste. »Wir sind drin. Myra, würden Sie mir bitte zur Hand gehen?« Er sprang sportlich in das Fahrzeug und warf die Ladung achtlos aus der Tür. Myra half ihm und schob die Gegenstände zur Seite.
    »Ich weiß nicht«, sagte Bisesa unsicher. »Ich bin nicht sicher, ob wir das tun sollten. Einfach ein Transportfahrzeug benutzen.«
    »Es ist auch für die Benutzung durch Menschen zugelassen«, sagte Alexej. »Es hat eine Druckkabine und verfügt über einen Strahlenschutz. Den brauchen wir auch, weil wir uns nämlich ziemlich lang im Van-Allen-Gürtel aufhalten werden. Mit der Ausrüstung, die ich mitgebracht habe, kann uns nichts passieren. Man hielt es für das Beste, Sie möglichst schnell von der Erde wegzubringen, Bisesa.«
    »Wieso das? Myra, bist du vielleicht auf der Flucht? Oder ich etwa?«
    »In gewisser Weise«, sagte Myra.
    »Gehen wir weiter«, sagte Alexej. »Wir haben das Band fast erreicht.«
    Nachdem die Fracht ausgeräumt war, zitierte Alexej seinen Koffer herbei. Dieser fuhr kleine hydraulische Beine aus und sprang in den Innenraum der Spinne. Myra folgte ihm, und dann ging nur noch Bisesa neben der gemächlich dahin rollenden Spinne her.
    Myra streckte die Hand aus. »Mama? Komm! Es ist nur ein kleiner Schritt.«
    Bisesa ließ den Blick über das Gewirr der Spinnen hinaus über den blauen Himmel von Canaveral und die fernen Startrampen schweifen. Sie hatte eine Vorahnung, dass sie diesen Ort nie mehr sehen würde. Dass sie vielleicht nie mehr den Fuß auf die Erde setzen würde. Sie holte tief Luft; trotz des
intensiven Geruchs nach Öl und Ozon vermochte sie das Salz des Meeres zu riechen.
    Dann trat sie mit einer Willensanstrengung von der Transportplattform in die Spinne - ein Schritt, und noch ein Schritt. Myra hieß sie mit einer Umarmung an Bord willkommen.
     
    Das Innere der Spinne war spartanisch eingerichtet, aber es war auch nur für eine gelegentliche Nutzung durch Menschen vorgesehen. Es gab einen Handlauf in Hüfthöhe und kleine Klappsitze, die in die Wände eingelassen waren. Die Sicht durch die transparente Hülle wurde durch diese großen zusammengefalteten Solarzellen-Flügel verstellt.
    Alexej war vollauf beschäftigt. Er befestigte eine Softscreen an der Wand, berührte sie, und die Tür schloss sich. »Klappe zu.« Er holte tief Luft. »Es geht doch nichts über Konservenluft.« Er schien erleichtert, dass er in der Kapsel eingeschlossen

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