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Wächter

Wächter

Titel: Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baxter Clarke
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Ozeans an, der sich nach Osten erstreckte. Und sie sah PKWs und LKWs
auf den Straßen und am Strand geparkt, an deren Antennen kleine amerikanische Flaggen flatterten. »Es kommen noch immer viele Besucher hierher«, sagte Alexej grinsend. »Es ist ein spektakuläres Schauspiel, wenn die Saturn startet, habe ich mir sagen lassen. Aber die Leiter ist auf ihre Art doch eindrucksvoller …«
    Plötzlich verspürten sie einen Ruck.
    »Verzeihung«, sagte Alexej. »Ende der Beschleunigung.« Er tippte auf die Softscreen, und es erschien eine simple Grafik, die Höhe, Geschwindigkeit, Luftdruck und Uhrzeit anzeigte. »Höhe dreihundert Meter, Höchstgeschwindigkeit ist erreicht. Von nun an wird es eine ruhige Fahrt bis zum Ziel.«
    Die Erde sank unter ihnen weg, und die historische Szenerie von Canaveral schrumpfte auf Landkarten-Dimensionen.
     
    Als sie eine Minute unterwegs und vier Kilometer hoch waren, begann die Welt sich zu krümmen und der Atlantische Ozean dominierte den östlichen Horizont. Und mit einem Knacken entfalteten sich die Solarzellen-Flügel.
    »Ich verstehe das nicht«, sagte Bisesa. »Das soll der Stromerzeugung dienen? Aber die Solarzellen scheinen sich doch an der Unterseite zu befinden.«
    »Das hat schon seine Richtigkeit«, sagte Alexej. »Die Energie der Spinne stammt nämlich von bodengestützten Lasern.«
    »Du hast sie doch gesehen, Mama«, sagte Myra.
    »Man hat die Stromversorgung also auf der Erde gelassen. Alles klar. Und wie lang ist die Strecke nun?«
    »In den Bereich unterhalb des geosynchronen Orbits? Die ganze Strecke bis zu unserem Abwurfpunkt? Ungefähr zwölf Tage«, sagte Alexej.
    »Zwölf Tage in dieser Kiste?« Und dieser Begriff Abwurf gefiel Bisesa genauso wenig.
    »Das ist eine große Anlage, Mama«, sagte Myra, aber sie wusste in dieser Hinsicht offensichtlich selbst nicht Bescheid und klang deshalb auch nicht sehr überzeugend.

    Nach ein paar Minuten waren sie bereits acht Kilometer hoch und damit höher, als die meisten Flugzeuge flogen. Es ertönte ein Schlag und sie verspürten ein ganz leichtes Zittern. Über ihren Köpfen konfigurierte der Seilzugmechanismus sich wie von Geisterhand neu und brachte einen anderen Satz von Rädern und Greifern ins Spiel.
    Und dann veränderte das Band sich plötzlich selbst von einem schmalen Streifen mit der Breite von Bisesas Hand in eine Fläche so groß wie eine aufgeschlagene Zeitung. Und sie sah, dass diese Fläche stark gekrümmt war. Ihre Spinne hing nun am äußeren Rand des Bandes.
    »Das ist die normale Breite des Bandes auf dem längsten Abschnitt der Strecke bis in den Orbit«, erklärte Alexej. »In der unteren Atmosphäre wird das Band wegen der dort herrschenden Bedrohungen schmaler gehalten. Obwohl schlechtes Wetter heute natürlich kein Problem mehr ist. Die größte Beeinträchtigung des Bandes ist der Start einer Saturn ; dann bebt die ganze Erde, und ich kann Ihnen sagen, dass es dann immer ziemlich böses Blut gibt.«
    Zehn Kilometer, zwölf, fünfzehn; die Kilometer wurden einfach abgespult. Die Krümmung der Erde wurde immer prononcierter, und der Himmel über Bisesas Kopf nahm eine tiefblaue Färbung an. Sie wurde sich bewusst, dass sie sich bereits an der Grenze der Atmosphäre befand.
    Der nächste abrupte Übergang erfolgte, als das Band sich golden verfärbte: eine Beschichtung, um es vor der Korrosionswirkung des atomaren Sauerstoffs in dieser großen Höhe zu schützen, sagte Alexej - ionisiertes Gas in der dünnen Luft der hohen Erdatmosphäre.
    Und sie stiegen unaufhörlich weiter.
    »Dann wollen wir es uns mal gemütlich machen.« Alexej befahl dem Koffer, sich zu öffnen. »Der Druck wird raumfahrtspezifisch abfallen - ein geringer Druck, etwa ein Drittel des normalen Atmosphärendrucks, aber mit einem hohen Sauerstoffgehalt. Deshalb habe ich auch Sauerstoffmasken mitgebracht.
« Er zeigte sie ihnen und die dazugehörenden Sauerstoffflaschen. »Und es wird kalt werden. Die Springerkombis müssten Sie aber warm halten. Ich habe Heizdecken dabei.« Er kramte im Koffer. »Wir werden eine Zeit lang hier verbringen. Ich habe auch Feldbetten und Klappstühle dabei. Ein Zelt für den Fall, dass Sie nicht unter den Sternen schlafen möchten - quasi. Und ich habe einen Campingkocher für Nahrungsmittel und Getränke sowie eine Toilette dabei. Das Wasser werden wir leider wieder aufbereiten müssen, aber ich habe ein gutes Recyclingsystem im Gepäck.«
    »Aber keine Raumanzüge«, sagte Bisesa.
    »Wir

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