Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wächter

Wächter

Titel: Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baxter Clarke
Vom Netzwerk:
möglich den Normalbetrieb wieder aufzunehmen. Wenn wir beispielsweise einen neuen Schild bauen müssten, könnten wir dies viel effektiver bewerkstelligen. Natürlich wird der Einwand erhoben, dass wir als Spezies solche Vorbereitungen ohnehin treffen sollten - unabhängig von der Existenz der Erstgeborenen.
    Wir haben jedoch einige Pluspunkte. Eine weltraumgestützte Infrastruktur könnte beim ›Neustart‹ einer terrestrischen Zivilisation helfen. Wetterkontrollsysteme würden wie nach dem Sonnensturm ein beschädigtes Klima stabilisieren. Orbitalstationen für die erneute Aufhängung abgestürzter Aufzüge. Weltraumgestützte Energieversorgung und Kommunikationsverbindungen. Man könnte medizinische Einrichtungen dort oben stationieren. Vielleicht könnte man sogar die Welt von Farmen in der Umlaufbahn oder von einer Mondlandwirtschaft ernähren. Die Kinder der Erde kommen ihrer verletzten Mutter zu Hilfe.« Er verzog das Gesicht. »Falls die verdammten Spacer kooperieren.
    Dennoch müssen wir weiterdenken und auch den schlimmsten Fall in Betracht ziehen«, sagte er ernst und sah ihnen der Reihe nach in die Augen. »Wir müssen einen Plan gegen die Ausrottung entwickeln.
    Natürlich haben wir jetzt schon eine Population außerhalb der Erde. Dem Vernehmen nach ist es aber zweifelhaft, ob die Weltraumkolonien nach einem Untergang der Erde überhaupt überlebensfähig wären. Deshalb haben wir weitere Sicherungsmechanismen implementiert.«
    Er sprach von Tiefbunkern auf der Erde und auf anderen Himmelskörpern; es war zum Beispiel ein Bunker in einen Mondberg namens Pico im Mare Imbrium getrieben worden. Kopien des gesamten Wissens der Menschheit waren auf Blattgold gepresst sowie elektronisch gespeichert worden. DNA-Lager waren angelegt und Zygoten eingefroren worden. Speicher, auf die jeder »Passant« zuzugreifen vermochte, falls die
Menschheit wirklich ausgelöscht wurde. Die »Earth-Mail«, ein Fragment der menschlichen Kultur, das man am Vorabend des Sonnensturms aus schierer Verzweiflung zu den Sternen geschossen hatte, war auch ein solcher Speicher.
    »In Ordnung, Bill. Glauben Sie denn, dass das ausreichen wird?«
    »Kennt jemand von Ihnen die Space Operas des 20. Jahrhunderts?«, fragte Paxton mit einem harten Gesichtsausdruck. »Fiktionen einer fernen Zukunft mit Galaxien umspannenden Kriegen und Raumschiffen von der Größe ganzer Welten. Wir haben uns erst ein Jahrhundert vom Zweiten Weltkrieg entfernt - und erst hundertfünfzig Jahre von der Ära, als das Haupttransportmittel im Krieg noch das Pferd war. Und wir werden schon mit einer Bedrohung im Stil der Space Opera konfrontiert. In weiteren tausend Jahren werden wir so weit verstreut sein, dass wohl nichts außer einer Explosion des galaktischen Kerns uns noch vernichten könnte. Aber im Moment sind wir noch verwundbar.«
    Bill Carel getraute sich, die Hand zu heben. »Nach dieser Logik wäre ein zweiter Schlag zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlicher als zu einem späteren.«
    »Ja«, knurrte Paxton.
    »Und trotz Ihrer schönen Präsentation, Admiral, sind diese Strategien offensichtlich fehlerbehaftet.« Die Anwesenden sogen hörbar die Luft ein, aber Carel schien das gar nicht zu bemerken. »Darf ich?«
    »Fahren Sie fort«, sagte Bella schnell.
    »Zuerst wäre da die Ressourcenknappheit, Admiral. Nur weil Sie über eine Station in der Jupiterumlaufbahn verfügen, bedeutet das noch nicht, dass Sie einer Bedrohung auf dem gleichen Radius, aber von der anderen Seite der Sonne begegnen könnten.«
    »Dessen sind wir uns bewusst …«
    »Und Sie scheinen auch nur in zwei Dimensionen zu denken, als ob es sich um einen konventionellen Landkrieg handeln
würde. Was, wenn ein Angriff von außerhalb der Ebene der Ekliptik vorgetragen wird - ich meine, entfernt von der Sonne und den Planeten, von oben oder unten?«
    »Ich bin auf dem Mars spazieren gegangen«, sagte Paxton aggressiv. »Ich weiß sehr wohl, was die Ebene der Ekliptik ist. Zufällig kommt der ›Klabautermann‹ auf der Ebene der Ekliptik rein. Für die Zukunft werden wir auch Optionen außerhalb der Ebene der Ekliptik berücksichtigen. Aber Sie wissen genauso gut wie ich, dass die Energiekosten für einen Aufstieg dorthin unverhältnismäßig hoch wären. Ja, Professor Carel, das Sonnensystem ist ein mächtig großer Ort. Ja, wir können nicht alles abdecken. Aber wir müssen es wenigstens versuchen.«
    Carel war zum Lachen zumute. »Aber diese Anstrengungen beruhen auf einer so schwachen

Weitere Kostenlose Bücher