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Wächter

Wächter

Titel: Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baxter Clarke
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von DSM X7-6102-016 stieß.«
    »Ich wüsste gern, wie er überhaupt Wind davon bekommen hat«, knurrte Paxton.
    »Es war eigentlich eine ›sie‹«, sagte Carel ungerührt. »Eine junge Frau namens Lyla Neal. Eine blitzgescheite Nigerianerin. Die Zerstörung von DSM war eine sehr sonderbare Explosion, müssen Sie wissen. Man hatte nämlich nicht den Eindruck,
dass die Sonde durch eine äußere Einwirkung zerstört worden wäre. Sie schien vielmehr implodiert zu sein. Wie dem auch sei, das hatte Lylas Neugier geweckt, und sie berechnete eine Extrapolationskurve für DSM , um zu zeigen, wie sein kleiner Kosmos zerstört wurde.«
    Er rief eine zweite Grafik auf. Trotz der unterschiedlichen Skalierung erkannte Bella sofort die Weiterungen. Die DSM -Extrapolationskurve wies eine Kongruenz mit dem kosmischen Profil von QAP auf. Und zwar eine exakte Kongruenz, wie sich herausstellte, als Carel die zwei Darstellungen überlagerte.
    Bella lehnte sich perplex zurück. »Und was bedeutet das nun?«
    »Darüber vermag ich nur zu spekulieren«, sagte Carel.
    »Dann spekulieren Sie, um Gottes willen«, blaffte Paxton ihn an.
    »Ich habe den Eindruck, dass DSM durch eine spezifische und lokalisierte Anwendung dunkler Energie, also von Quintessenz, zerstört wurde. Er wurde just durch die Kraft zerrissen, die für die Ausdehnung des Universums verantwortlich ist und die in dem Fall irgendwie auf dieses kleine Raumfahrzeug fokussiert wurde. Man könnte es durchaus als kosmologische Waffe bezeichnen.« Er lächelte. »Tyla nennt es ›Q-Bombe‹.«
    »Nett«, sagte Paxton schroff. »Wie können wir dieses Ding also stoppen - abschießen oder ablenken?«
    Carel schien sich über eine solche Frage zu wundern. »Ich habe nicht die geringste Ahnung. Das ist eben nicht wie der Sonnensturm, Admiral, der zwar ein hochenergetisches, aber primitiv inszeniertes Ereignis war. Das hier ist ein weitgehend unbekannter Bereich der Physik. Ich vermag mir deshalb kaum vorzustellen, dass wir effektiv auf diese Bedrohung reagieren können.«
    »Aber Bill, was geschieht, wenn diese Q-Bombe wirklich die Erde erreicht?«, fragte Bella.

    Wieder schien er sich über diese Frage zu wundern. »Na, das ist doch offensichtlich. Wenn sie genauso funktioniert wie die erste Bombe - wobei wir auch keinen Grund zu der Annahme haben, dass ihr Wirkungsbereich begrenzt sei -, wird es der Erde genauso ergehen wie DSM .« Er spreizte die Finger.
    Es herrschte tiefes Schweigen im Raum.
     
    Bella ließ den Blick über den Tisch schweifen. Diese alten Himmels-Krieger hatten anfangs den Eindruck gemacht, als ob das ein toller Spaß sei. Nun war ihnen das Lachen vergangen. Die Gegenseite war nicht auf ihren Bluff hereingefallen.
    Und noch schlimmer: Soweit sie es sah, würde diese »kosmologische« Technologie die ebenso teuren wie behelfsmäßigen Defensiveinrichtungen einfach zertrümmern, die die Menschheit zu errichten versucht hatte.
    »Nun gut«, sagte sie. »Wir haben noch einundzwanzig Monate, bis dieses Ding die Erde erreicht. Was werden wir also unternehmen?«
    »Wir müssen es stoppen«, sagte Paxton wie aus der Pistole geschossen. »Das ist unsere einzige Option. Es gibt keine andere Möglichkeit, um die Bevölkerung zu retten - wir können den verdammten Planeten nicht evakuieren. Wir werfen alles in die Waagschale. Angefangen mit den Ressourcen bei den Trojanern.« Er schaute Bella flüchtig an.
    Bella wusste, was er meinte. Die A-Schiffe. Und sie wusste, dass das höchstwahrscheinlich auch einen Einsatz für Edna bedeuten würde. Doch sie schob diesen Gedanken vorläufig beiseite. »Formulieren Sie einen Einsatzbefehl, Bob. Aber es besteht kein Grund zu der Annahme, dass irgendeine unserer Waffen einen Unterschied machen wird. Wir müssen mehr über dieses Ding in Erfahrung bringen und eine Schwachstelle finden. Professor, Sie werden hiermit in die Armee eingezogen.«
    Carel neigte den Kopf.

    »Und da wäre noch etwas«, sagte Paxton mit ernster Miene.
    »Ja?«
    »Bisesa Dutt. Wir haben sie verfehlt. Sie ist in einem Aufzug entwischt wie eine Ratte im Abflussrohr.«
    Dies verwirrte Bella. »Ein Weltraumaufzug? Wohin fährt er denn?«
    »Ich weiß nicht. Sie hat gerade ein Hibernaculum verlassen; möglicherweise weiß sie es nicht einmal. Aber irgendjemand weiß es - irgendein Arschloch von Spacer .«
    »Admiral«, rügte Bella ihn. »Eine solche Ausdrucksweise hilft uns auch nicht weiter.«
    Er grinste mit einem wölfischen Blick. »Ich gelobe Besserung.

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