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Wächter

Wächter

Titel: Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baxter Clarke
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    EIGENTUM DER VEREINIGTEN STAATEN
VON AMERIKA
UNBEFUGTEN IST DER ZUTRITT VERBOTEN!
    Dahinter erkannte Bisesa ein paar ramponierte Aluminiumhütten - und hinter ihnen eine gläserne Wand.
    Sie mussten warten, während ihre Autos mit den Sicherheitssystemen der Basis verbunden wurden. Bella registrierte einen schwachen Laserpunkt, mit dem sie abgetastet wurde.
    »Das also ist Mount Weather«, versuchte sie Paxton aus der Reserve zu locken.
    »Ein Gelände von fünfhundert Morgen in den Blue Ridge Mountains. In den Fünfzigerjahren des 20. Jahrhunderts hatte man hier einen Bunker errichtet, in dem bei einem nuklearen Schlagabtausch Regierungsmitglieder aus Washington untergebracht werden sollten. Er wurde zunächst nicht gebraucht, aber nach dem 11. September 2001 und dann 2042 wieder in Betrieb genommen. Obwohl er heute von der Regierung der Vereinigten Staaten an den Weltraumrat verpachtet ist.«
    Bella unterdrückte eine Grimasse. »Ein Bunker aus dem Kalten Krieg, dem Krieg gegen den Terror und nun für den Krieg mit dem Himmel. Eine schöne Kontinuität.«

    »Die Besatzung besteht hauptsächlich aus Marineangehörigen. Die sind an beengte Räumlichkeiten und stickige Luft gewöhnt. Mount Weather ist dem Vernehmen nach ein guter Nachbar. Sie halten die Straßen instand und schicken im Winter Schneepflüge. Nicht, dass es heutzutage noch viel Schnee gäbe …«
    Sie hatte angenommen, dass der Konvoi zu einem Tor in dieser leuchtenden undurchdringlichen Wand weiterfuhr. Deshalb war sie ganz perplex, als ein Riss im Laub entstand und die ganze Landmasse unter dem Auto sich in einen Aufzug verwandelte und sie in die Finsternis sinken ließ.
    Bob Paxton lachte beim Abstieg. »Ich habe das Gefühl, endlich wieder nach Hause zu kommen.«
     
    Ein lächelnder junger Angehöriger des Sicherheitsdiensts der Marine fertigte die Gruppe ab und eskortierte sie zum Konferenzraum. Dabei erhaschte Bella einen Blick auf Mount Weather.
    Die Decken waren niedrig, mit schmutzigen Kacheln verkleidet und die Gänge waren schmal. Aber diese unansehnlichen Korridore umschlossen eine kleine, altmodische Stadt. Es gab Fernseh-und Radiostudios, Selbstbedienungsrestaurants, ein kleines Polizeirevier und sogar ein paar kleine Geschäfte - alles unter der Erde und vor dem Hintergrund summender Klimaanlagen. Es glich einem Museum, sagte sie sich, einer Manifestation der Mentalität und des Zeitgeistes in der Mitte des 20. Jahrhunderts.
    Wenigstens war der Konferenzraum modern, groß und hell und mit Softwalls und Tischbildschirmen ausgerüstet.
    Und hier wartete Bill Carel auf sie. In einem Raum voller massiger und polternder Gestalten, hauptsächlich Männer, überwiegend in Paxtons Alter und meistens in der einen oder anderen Uniform, stand Carel in seiner schäbigen alten Jacke allein neben einer Kaffeemaschine.
    Bella ignorierte Paxtons Armeekumpels und ging schnurstracks zu Carel hin. »Professor. Es ist gut, dass Sie da sind.«
Sie schüttelte ihm die Hand; sie war schwach und knochig.
    Er war etwas jünger als sie, wie sie aus seiner Akte wusste, so Mitte fünfzig. Aber er wirkte zerbrechlich und hager, und das Gesicht war mit Leberflecken übersät. Seine verkrampfte Körperhaltung signalisierte ein gewisses Unbehagen. Der Sonnensturm hatte viele Leben zerstört; vielleicht hatte er gegen eine Krankheit gekämpft. Aber die Augen in seinem Leichengesicht waren hell. »Ich hoffe, der Beitrag, den ich zu leisten gedenke, ist valide und brauchbar.«
    »Sie sind sich nicht sicher?« Sie verspürte einen Anflug von Enttäuschung wegen dieser halbherzigen Äußerung. Ein unwürdiger Teil von ihr hatte sich schon darauf gefreut, ihn zu benutzen, um Bob Paxton eins reinzuwürgen.
    »Wie sicher kann man sich hier überhaupt sein? Die ganze Situation ist beispiellos. Aber meine Kollegen haben mich gedrängt, mich mit Ihnen in Verbindung zu setzen - mich mit irgendjemand in Verbindung zu setzen.«
    Sie nickte. »Wie auch immer das hier ausgeht, ich bin Ihnen dankbar, dass Sie es wenigstens versucht haben.«
    Mit einer Tasse Kaffee in der Hand führte Bella Carel zu einem Sitz. »Ich werde dafür sorgen, dass Sie hier ein Mitspracherecht erhalten«, flüsterte sie. »Und später müssen wir noch über die Tookes sprechen.«
    Danach machte sie einen eiligen Rundgang durch den Raum und absolvierte einen Begrüßungsparcours. Außer den Typen vom Patriotischen Komitee waren Vertreter der verschiedenen multinationalen Streitkräfte und Regierungen

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