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Wächter

Wächter

Titel: Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Baxter Clarke
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Aber wir müssen Bisesa Dutt finden: egal, wem wir dabei auf die Zehen treten.«
    Bella seufzte. »In Ordnung. Ich glaube, ich werde nun ein paar Regierungschefs unterrichten müssen. Gibt es sonst noch etwas?«
    Paxton schüttelte den Kopf. »Treffen wir uns in einer Stunde auf einer Konferenzschaltung. Und, Leute - von dem, was hier gesagt wurde, dringt kein Sterbenswörtchen nach drau ßen.«
    Die Sitzung wurde aufgehoben. Bella grämte sich. Der Umstand, dass Carel sich förmlich hierher hatte durchkämpfen müssen, war ein neuerlicher Beleg dafür, dass man aus der Eloquenz einer Präsentation nicht unbedingt auf die Substanz des Vortrags zu schließen vermochte. Und ohne diese zufällige Beobachtung durch Carels schlaue Studentin hätten sie auch keinerlei Anhaltspunkte bezüglich der wahren Natur dieses Artefakts, dieser Waffe, dieser Q-Bombe.
    Was mochte ihnen sonst noch entgangen sein? Was hatten sie sonst noch übersehen? Was noch?

{14}
AUFSTIEG AUS DEM ORBIT
    Die Aufregung des Aufstiegs hatte sich nach den ersten vierundzwanzig Stunden gelegt. Bisesa hätte das nicht für möglich gehalten, als sie die Erde verließen, doch ihr wurde nun schnell langweilig.
    Wegen der stetigen Reduzierung der Schwerkraft schwebten überall Utensilien herum, Decken und Kleidungsstücke und Essen. Es war wie Camping in einem fallenden Aufzug, sagte Bisesa sich. Der Anblick von Alexejs rasiertem Schädel war besonders unerfreulich. Und die Körperpflege war auch ein Problem. Sie hatten zwar genug Trinkwasser, aber in dieser Frachtkabine gab es keine Dusche. Nach den ersten beiden Tagen stank es in der Kabine zwangsläufig wie auf einer Latrine.
    Bisesa versuchte, die Zeit sinnvoll zu nutzen. Sie arbeitete an ihrer Regeneration nach dem Tiefschlaf. Sie schlief viel, und Alexej und Myra unterstützten sie bei sportlichen Aktivitäten in der niedrigen Schwerkraft, wobei sie die Wände und den Fußboden zum Aufbau der Muskeln nutzte. Aber die meiste Zeit konnte man doch nur Sport treiben oder schlafen.
    Alexej beschäftigte sich ebenfalls. Er etablierte eine Routine zur Überwachung der Systeme der Spinne, wobei er sie zweimal täglich umfassend kontrollierte. Er führte sogar eine Sichtprüfung der Rumpfnähte und Filter durch. Bei der Arbeit murmelte und sang er vor sich hin, sinn-und zusammenhanglose Oden an das Sonnenlicht.
    Und Bisesa hatte immer noch nicht mit ihrer Tochter gesprochen - aber nicht etwa, weil sie das nicht gewünscht hätte.
Sie hatte den Eindruck, dass Myra in sich versunken war; während Bisesa geschlafen hatte, schien sie in eine tiefe Niedergeschlagenheit verfallen zu sein. Damit würde sie sich später befassen, sagte Bisesa sich.
    Bisesa sah die Erde zu einem Spielzeugglobus am Ende eines Fadens schrumpfen, der sich scheinbar endlos in beide Richtungen erstreckte.
    Einmal sagte sie: »Ich wünschte, dass die Welt sich drehen würde, damit ich nach den anderen Bändern Ausschau halten könnte. Ich weiß nicht einmal, wie viele es überhaupt gibt.«
    Myra zählte sie an den Fingern ab. »Modimo in Afrika. Bandara in Australien, die ›Mutter aller Weltraumaufzüge‹. Jianmu in China. Marahuaka in Venezuela. Alle nach Himmelsgöttern benannt. Wir Europäer haben Yggdrasil.«
    »Nach dem skandinavischen Weltenbaum benannt.«
    »Ja.«
    »Und die Amerikaner haben die Jakobsleiter.«
    Alexej lächelte. »›Und ihm träumte, und siehe, eine Leiter stand auf Erden, die rührte mit der Spitze an den Himmel, und siehe, die Engel Gottes stiegen daran auf und nieder.‹ Das Erste Buch Mose, achtundzwanzig, zwölf.«
    »Amerika ist im Grunde noch immer ein zutiefst christliches Land«, sagte Myra. »Die Namen der Weltenbäume der indianischen Ureinwohner wurden anscheinend abgelehnt. Man hat nämlich eine Umfrage durchgeführt.«
    »Weshalb gibt es eigentlich in so vielen Kulturen den Mythos eines Weltenbaums? Das erscheint doch ziemlich unwahrscheinlich.«
    »Einige Anthropologen sagen, das sei einfach eine Reaktion auf Wolkenmerkmale«, sagte Alexej. »Kräuselungen, Wellen, die wie Zweige oder Sprossen aussehen. Manche meinen, dass es vielleicht ein Plasmaphänomen sein könnte und möglicherweise von Sonnenaktivitäten herrühre. Oder vielleicht ist es ein Mythos über die Milchstraße.«

    »Die meisten Leute fürchten die Aufzüge«, sagte Myra. »Manche betrachten sie sogar als Gotteslästerung. Eine Abkürzung zu Gott. Schließlich ist die Bedrohung aus dem Himmel noch in der kollektiven Erinnerung

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