Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition)
ihr …«
»Nein«, unterbrach sie scharf. »Simi teilt ihr Zimmer nicht, akri . Mit niemandem. Es ist mir egal, dass sie meine Schwester ist. In meinem Zimmer stehen alle meine Andenken. Ich finde, sie sollte ein eigenes Zimmer haben.«
Ash war klug genug, sich nicht mit seinem Dämon anzulegen. Ganz zu schweigen davon, dass er sie gern bei Laune hielt. Offen gestanden, genoss er es sogar, sie zu verwöhnen. »Okay. Und wo soll dieses Zimmer sein?«
»Neben meinem, aber nicht so dicht dran, dass sie Simis Aussicht auf das Werbebanner von Travis Fimmel an der Wand blockiert.«
»Was?«, hakte Xirena nach. »Was ist ein Travis Fimmel?«
Simi blieb der Mund offen stehen. »Du kennst Travis Fimmel nicht? Meine Güte, Schwester, bist du aber arm dran. Er ist der tollste Mann auf der ganzen Welt.«
Xirena schauderte. »Du stehst auf Männer?«
»Na ja, auf Frauen jedenfalls nicht.«
»Das meine ich nicht«, erklärte Xirena. »Sondern ob du auf Menschen stehst?« Ihr Tonfall verriet, dass es so ziemlich das Abscheulichste war, was ein Dämon sich vorstellen konnte.
»Du etwa nicht?«, fragte Simi.
»Iiiihhh!«, stöhnte Xirena mit einem Blick zu Ash. »Was hast du mit ihr gemacht? Du hast einen anständigen Dämon verdorben!« Sie wandte sich wieder Simi zu. »Du solltest unbedingt Drakus sehen.«
»Wer ist das?«
»Der tollste Dämon, den es je gab. Er kann aus dem Maul und der Nase gleichzeitig Feuer schnauben.«
Simi strahlte. »Ohhh!«
Ash wand sich unbehaglich. »Dafür ist Simi noch viel zu jung.«
»Nein, ist sie nicht«, widersprachen die Schwestern wie aus einem Munde.
»Ich schätze, du bist überstimmt, Boss.«
Ash wandte sich um und sah Alexion den Raum betreten, dicht gefolgt von Danger, deren Augen sich beim Anblick der Ausstattung des Raums weiteten.
Ash stieß einen tiefen Seufzer aus, als Alexion neben ihn trat. »Vergiss Armageddon. Etwas Gruseligeres als das hier habe ich noch nie gesehen.« Entsetzt sah Ash zu, wie die beiden Dämonen sich hinsetzten und ihre Meinung zu den »heißesten« männlichen und weiblichen Dämonen austauschten.
Alexion wandte sich an Danger und lächelte. »Ich schätze, es ist gut, dass wir jetzt eine Frau im Haus haben. Vielleicht kann sie die beiden ja zur Vernunft bringen.«
Danger schnaubte nur. »Die Dämonen fallen in dein Aufgabengebiet, nicht in meines. An so etwas traue ich mich nicht heran.«
Ash stieß einen leisen Klagelaut aus, als Xirena Simi die korrekten Balzrituale unter den Charonte erläuterte. »Jetzt wird es richtig schlimm. Danke, Lex.«
Lächelnd zog Alexion Danger in seine Arme und hielt sie fest. »Nein, Boss, ich danke dir.«
Ash betrachtete die beiden und sah die Liebe, die sie füreinander empfanden.
Ihr Anblick stellte eine große Beruhigung für den Teil von ihm dar, der sich so sehr dagegen sträubte, Fremde in seinem Heim zu haben.
Und als er in Dangers Zukunft blickte, erkannte er nichts. Absolut nichts. Und zum ersten Mal in seinem Leben empfand er diesen Umstand als angenehm.
Das konnte nur eines bedeuten.
Danger war eindeutig ein wesentlicher Teil ihres zukünftigen Lebens.
Wie alles begann …
Griechenland, 7238 vor unserer Zeit
Acheron nahm irgendetwas hinter sich wahr. Vermutlich war es ein Daimon, der sich auf ihn stürzen wollte. Er wirbelte mit gezücktem Stab herum, bereit, sich zur Wehr zu setzen.
Aber da war kein Daimon.
Stattdessen sah er Simi, die kopfüber an einem Baum hing, die langen, fledermausartigen, burgunderroten Flügel eng an ihren kindergleichen Körper gelegt. Sie trug einen weiten schwarzen Chiton mit einem Himation, der in der nächtlichen Brise leise flatterte. Zweifellos sorgte Simi mithilfe ihrer Kräfte dafür, dass die Kleidungsstücke an Ort und Stelle blieben und ihr nicht über den Kopf rutschten, so dass ihr Körper entblößt wäre. Ihre blutroten Augen glühten unheimlich in der Finsternis, und ihr langer schwarzer Zopf reichte bis zum Boden.
Acheron entspannte sich und grub seinen Stab ins feuchte Gras.
»Wo warst du, Simi?«, fragte er scharf. Er hatte bestimmt eine halbe Stunde lang nach dem Charonte-Dämon gerufen.
»Oh, Simi war nur ein bisschen unterwegs, akri «, erwiderte sie lächelnd und schwang an ihrem Ast hin und her, während die Farbe ihrer Augen zu einem leuchtenden Gelb wechselte. »Hat akri mich vermisst?«
Acheron stieß einen erschöpften Seufzer aus. Er mochte Simi wirklich gern, trotzdem wünschte er, er hätte einen etwas reiferen Dämon als
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