Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition)
brauche deine Hilfe. Meine neuen Dark Hunter brauchen einen Lehrer .«
Er erstarrte.
Neue Dark Hunter?
Was zum Teufel sollte das bedeuten?
»Was hast du getan, Artemis?«, flüsterte er. Der Wind nahm seine Stimme auf und trug sie den ganzen Weg bis zum Olymp, wo sie bereits in ihrem Tempel wartete.
» Oh, du sprichst also mit mir.« Er hörte die Erleichterung in ihrem Tonfall. » Ich hatte mich schon gefragt, ob ich je wieder dem Klang deiner Stimme würde lauschen dürfen.«
Acheron verzog die Lippen. Er hatte jetzt keine Zeit für diese Spielchen.
»Acheron?«
Er ignorierte sie.
Sie verstand den Wink nicht.
»Die Bedrohung durch die Daimons verbreitet sich schneller, als du sie kontrollieren kannst. Du brauchtest Hilfe, deshalb habe ich sie dir gewährt. Ich habe neue Krieger erschaffen, die dir im Kampf gegen sie zur Seite stehen sollen … Ich habe sie Dark Hunter genannt.«
Er schnaubte höhnisch. Seit Anbeginn der Zeit hatte griechische Göttin noch nie etwas aus Selbstlosigkeit für andere getan.
»Lass mich in Ruhe, Artemis. Wir sind fertig miteinander, du und ich. Ich habe eine Aufgabe zu erledigen und keine Zeit, mich mit dir herumzuschlagen.«
»Gut, dann lasse ich sie eben unvorbereitet auf die Daimons los. Wenn sie sterben, wen kümmert das schon? Sind ja nur Menschen. Ich kann jederzeit mehr von ihnen zum Kampf heranziehen.«
Es war ein mieser Trick.
Und doch wusste Acheron tief in seinem Innern, dass es mehr war. Höchstwahrscheinlich hatte sie mehrere Geschöpfe dieser Art erschaffen, und wenn sie es einmal getan hatte, würde sie es zweifellos wieder tun.
Insbesondere, wenn sie ihm damit ein schlechtes Gewissen bereiten konnte.
Diese verdammte Artemis. Er hatte keine andere Wahl, als sie in ihrem Tempel aufzusuchen.
Lieber hätte er sich erneut die Eingeweide herausreißen lassen.
Er sah seinen Dämon an. »Simi, ich muss zu Artemis. Du kehrst nach Katoteros zurück und wartest, bis ich dich rufe. Und sieh zu, dass du keinen Ärger bekommst.«
Der Dämon verzog das Gesicht. »Simi mag Artemis nicht, akri . Ich wünschte, du würdest Simi erlauben, dass sie die Göttin tötet. Simi würde ihr am liebsten jedes lange rote Haar einzeln ausreißen.«
Er konnte es ihr durchaus nachfühlen.
Simi war Artemis nur ein einziges Mal begegnet.
Dieses Aufeinandertreffen war katastrophal verlaufen.
»Ich weiß, Simi. Und genau deshalb will ich, dass du in Katoteros bleibst.« Er wandte sich zum Gehen, drehte sich jedoch noch einmal um. »Und friss um Acherons willen nichts, bis ich wieder zurück bin. Besonders keinen Menschen.«
»Aber …«
»Nein, Simi. Kein Fressen.«
»Nein, Simi. Kein Fressen«, äffte sie ihn nach. »Simi gefällt das nicht, akri . In Katoteros ist es langweilig. Dort gibt es nichts als alte tote Leute, die hierher zurückkehren wollen. Bäh!«
»Simi …« Ein warnender Unterton lag in seiner Stimme.
»Ich höre und gehorche, akri . Aber Simi hat nie behauptet, dass sie es ohne Widerrede tut.«
Er schüttelte den Kopf, ehe er den Weg von der Erde zu Artemis’ Tempel im Olymp antrat.
Wenig später stand Acheron auf der goldenen Brücke. Das Rauschen des Wassers unter ihm hallte von den kahlen Felsen rings um ihn herum wider.
Nichts hatte sich in den letzten zweitausend Jahren verändert.
Das gesamte Areal auf dem Berggipfel bestand aus schimmernden Brücken und Übergängen, die zu den einzelnen Tempeln führten und über denen sich ein schillernd bunter Regenbogen spannte.
Die Hallen des Olymp waren gewaltig und prachtvoll – perfekte Heimstätten für das Ego der Götter, die sie bewohnten.
Artemis’ Tempel war aus Gold mit einer Kuppel und Marmorsäulen. Von ihrem Thronsaal aus bot sich ein atemberaubender Ausblick auf den Himmel und die Erde darunter.
Zumindest hatte er es in seiner Jugend stets so empfunden.
Aber das war lange her. Die Zeit und die Erfahrung hatten seine Wertschätzung beträchtlich geschmälert. Für ihn wohnte diesem Ort nichts Spektakuläres oder Schönes mehr inne. Stattdessen sah er nichts als die selbstsüchtige Eitelkeit und Kälte der Olympier.
Diese neuen Götter waren so ganz anders als jene, mit denen Acheron aufgewachsen war. Die atlantäischen Götter hatten sich bis auf einen durch Mitgefühl ausgezeichnet. Durch Liebe, Freundlichkeit und die Fähigkeit zu verzeihen.
Nur ein einziges Mal hatten sich die Atlantäer von ihrer Furcht leiten lassen – ein Fehler, der sie ihre Unsterblichkeit gekostet und den
Weitere Kostenlose Bücher