Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition)
seinen Zügen aus, charmant und unerwartet. »Ich schon.«
Sie lachte und schüttelte den Kopf. »So sind die meisten Männer.«
Alexion erwiderte nichts. Wie sollte er auch, wo sein Körper und seine Lippen noch von der Berührung ihrer weichen Lippen brannten? Diese Frau besaß eine Zunge, die jede noch so verborgene Fantasie in ihm geweckt hatte, und er fragte sich, welche Fähigkeiten sie noch mitbrachte …
»Sollten Sie es sich anders überlegen, Danger …«
»Das werde ich ganz bestimmt nicht tun.«
Verdammt. Das war einer der Gründe, weshalb er wünschte, Acheron hätte ihn zu einem männlichen Dark Hunter geschickt. Mittlerweile hätte der sich längst auf die Jagd nach einer Frau gemacht, was Alexion die Zeit gegeben hätte, sich ebenfalls eine hübsche Bettgespielin zu suchen.
Doch er bezweifelte, dass Danger mit ihm ausgehen würde, damit er nach einer passenden Kandidatin Ausschau hielt.
»Verstehe«, sagte er.
Oh ja, alles klar. Er verstand vielleicht theoretisch, doch sein Körper sprach eine andere Sprache. Er sehnte sich so sehr danach, sie noch einmal zu schmecken und zu berühren, dass er Mühe hatte, still neben ihr zu sitzen.
Auf Katoteros enthaltsam zu leben, war an sich ein schwieriges Unterfangen, auf der Erde war es schlicht und ergreifend unerträglich. So dicht neben einer Frau zu sein und sie nicht besitzen zu können …
Er gab ein leises Wimmern von sich.
»Alles in Ordnung?«
»Bestens«, antwortete er und wünschte, es gäbe irgendwo eine kalte Dusche. Doch auch das würde wohl nichts mehr nützen. Er hatte so lange auf die Berührung verzichten müssen, dass nichts mehr helfen würde, nur noch die Erfüllung seiner Lust.
»Haben Sie vielleicht irgendwelche willigen Freundinnen?«, erkundigte er sich.
Sie starrte ihn angewidert an. »Sie sind ein Schwein!«
»Verzichten Sie mal zweihundert Jahre auf Sex, dann sehen Sie schon, wie Sie sich fühlen«, gab er trotzig zurück. »Sie haben gut reden – spielen hier die Unschuld vom Lande und sehen auf mich herab, während Sie in Wahrheit jederzeit Sex haben können, wenn Ihnen der Sinn danach steht. Mir dagegen bleiben nur die nächsten Tage. Und danach muss ich für den nächsten Aufstand der Dark Hunter beten, um wieder einmal die Chance zu bekommen, eine Frau zu sehen. Haben Sie eine Ahnung, wie oft das vorkommt?«
»Sie freuen sich also darauf, uns zu töten?«
»Nein, aber nach mehreren hundert Jahren kommt einem schon der eine oder andere radikale Gedanke in den Sinn.«
Danger sah ihn fassungslos an.
»Außerdem wäre es hilfreich gewesen, wenn Sie einen Film ausgesucht hätten, bei dem die Leute angezogen bleiben. Disney produziert zum Beispiel ganz ausgezeichnete Streifen.«
Dieser Mann war unglaublich! »Ich fasse es nicht, dass Sie Ashs oberster Was-auch-immer sind und an nichts anderes als daran denken können, wie Sie möglichst schnell eine Frau ins Bett kriegen. Sie sind eine männliche Schlampe! Und es kümmert Sie noch nicht einmal, mit wem Sie schlafen!«
»Das stimmt nicht. Gewisse Ansprüche habe ich durchaus. Keine allzu hohen, das stimmt, aber trotzdem …« Er sog scharf den Atem ein. »Ich bin so hart, dass es schon wehtut, und das hat einiges zu bedeuten, wenn man bedenkt, dass ich eigentlich keine Schmerzen empfinden kann.« Er schmollte, mit dem Ergebnis, dass sie sogar tatsächlich so etwas wie Mitleid mit ihm empfand. Wenn auch nur ein ganz klein wenig.
»Ziemlich mieser Abend für Sie, was?«
»Sie haben ja keine Ahnung«, gab er mit einem abgrundtiefen Seufzer zurück, ehe er aufstand und in den Flur trat.
»Wohin wollen Sie denn?«
»Ich mache einen kleinen Spaziergang durchs Haus und versuche, an etwas Kaltes, Widerliches zu denken.«
Danger wartete, bis er den Raum verlassen hatte, ehe sie in Gelächter ausbrach. Ein Teil von ihr fühlte tatsächlich mit ihm. Andererseits war es fast genauso lange her, seit sie das letzte Mal mit jemandem geschlafen hatte. Sie ging nun mal nicht gern mit einem Unbekannten ins Bett. Wie viele ihrer Dark-Hunter-Kolleginnen sehnte sie sich nach dem Einzigen, was sie nie wieder haben würde – eine feste Beziehung. Das war wohl das Schwierigste an ihrer Unsterblichkeit. Mit Ausnahme der Amazonen, die von Geburt an nicht auf eine Beziehung mit einem Mann ausgerichtet waren, vermissten die anderen weiblichen Hunterinnen schmerzlich, was ihnen zu Lebzeiten vergönnt gewesen war.
In manchen Nächten fehlte ihr sogar ihr Ehemann, auch wenn es noch so
Weitere Kostenlose Bücher