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Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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Dreieck aus Haaren zwischen ihren Beinen zu streichen. Sie zu berühren. Ihr Stöhnen an seinem Ohr zu hören, während ihr Atem heiß seine Haut berührte.
    Er spürte förmlich ihre Feuchtigkeit.
    Bei der Vorstellung, wie er eine kleine Kostprobe davon nahm, lief ihm das Wasser im Munde zusammen. Fleischliche Begierde war das Einzige, was er als Unsterblicher noch immer mit derselben Intensität erleben konnte wie als Mensch. Genau aus diesem Grund sehnte er sich so danach. Auf diese Weise konnte er für ein paar Minuten seine kalte, einsame Existenz vergessen und sich wieder wie ein Mensch fühlen.
    Er konnte sich mit einem anderen Menschen verbunden fühlen, beinahe begehrt.
    Doch sie begehrte ihn nicht.
    Die Einsamkeit schnitt durch sein Herz und zerfetzte es. Wollen, aber niemals bekommen – das war sein ewiges Schicksal. In vielerlei Hinsicht war er wie Tantalos. Auch er konnte sehen, was er sich wünschte, doch wann immer er die Hand danach ausstreckte, kam irgendetwas daher und nahm es ihm genau in der Sekunde wieder weg, in der er es berührte.
    Verdammt.
    Mit zusammengebissenen Zähnen trat er einen Schritt zurück. Er spürte ihre Erleichterung, die ihn nur noch trauriger machte.
    »Und? Spielen alle männlichen Dark Hunter den Zuhälter für Sie?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Normalerweise gehen sie nur dorthin, wo … sagen wir … man viele willige Frauen findet.« Und normalerweise warfen sich ihm diese willigen Frauen bereitwillig an den Hals. Ein Jammer, dass Danger keinerlei Anstalten machte, es ihnen nachzutun.
    »Darauf gehe ich jede Wette ein.«
    Er ignorierte ihre vor Hohn triefende Bemerkung. Sie hatte ja keine Ahnung, wie wichtig diese Art des Kontakts für ihn war. Sie kam jeden Abend mit anderen Menschen in Berührung. Er nicht. Sein einziger Kontakt zur Welt erfolgte über Monitore und die sfora in Katoteros – er war kalt und steril.
    So wie ich.
    Das ließ sich nicht leugnen. Und es schien mit jedem Jahrhundert qualvoller zu werden. Wie Acheron hatte auch er seine Menschlichkeit mehr und mehr verloren. Das war einer der Gründe, weshalb es ihm so wichtig war, Kyros zu retten. Seit Jahrhunderten war dies das erste Mal, dass ihm etwas wirklich zu Herzen gegangen war.
    Er wollte seinen alten Freund um jeden Preis retten.
    Doch das würde warten müssen. Er spürte bereits, dass die Morgendämmerung hereinbrach.
    Danger sah aus dem Fenster, als könnte sie es ebenfalls spüren. »Es wird spät. Ich denke, ich werde mich jetzt zurückziehen.«
    Er nickte. Sie wandte sich ab und verließ das Wohnzimmer.
    Kaum war sie verschwunden, kehrte das Gefühl zurück, beobachtet zu werden.
    Unbehaglich massierte Alexion sich den Nacken. »Ich schwöre dir, Simi, wenn du es bist und nicht mit diesem Unsinn aufhörst, werde ich deine Kreditkarten nächstes Mal nicht in einer Kassette einschließen, sondern sie in Stücke schneiden.«

9
    Danger quälte sich durch den folgenden Tag. Es war gerade einmal kurz vor sechs Uhr abends, als sie von abscheulichen Bildern aus einem unruhigen Schlaf gerissen wurde und sich mit hämmerndem Herzen im Bett aufsetzte.
    Wüste Träume hatten sie heimgesucht – lüsterne Bilder von Alexion vermischten sich mit dem Alptraum, er sei gekommen, um sie zu töten. Und egal wie erotisch jeder Traum anfing, er endete stets auf dieselbe Weise: Alexion sperrte sie in einen überfüllten dunklen Raum, in dem sich bereits zahllose andere Dark Hunter drängten. Gestalten, abgemagert und heruntergekommen, die um Gnade winselten, bis sie endlich nacheinander auf die Place de Grève geführt wurden, wo die blutbeschmierte Guillotine auf ihren nächsten Einsatz wartete.
    Das laute Zischen der fast fünfzig Kilo schweren Klinge hallte in ihren Ohren wider und mischte sich mit den Schreien der Zuschauer und der Daimons, die ihren Tod begeistert bejubelten.
    Doch der grässlichste Teil ihres Traums war das Bild von Alexion, der wie Madame Defarge neben dem Geschehen saß und eine Liste strickte, damit der Scharfrichter (Acheron) wusste, wer als Nächstes an der Reihe war.
    Charles Dickens möge verdammt sein für diese Bilder! Ihre eigenen Erinnerungen an die Revolution waren schon schlimm genug, als dass sie noch weitere gebrauchen konnte.
    Beide Hände um ihren Hals, lag sie im Bett, während die grauenvollen Schreie in ihren Ohren hallten. Wieder und wieder sah sie die Gesichter der Unschuldigen, die vom wild gewordenen Mob getötet wurden, um sich an einer ganzen

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