Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition)
Glauben ablassen, Acheron hätte das Geheimnis um die Macht der Daimons entdeckt, das er ihnen allen vorenthalte. Acherons Auftauchen schürte seine Wut nur noch, und am Ende hat er sich genau damit selbst verflucht. Es war das letzte Mal, dass Acheron einen Dark Hunter aufgesucht und zu retten versucht hat.«
Ein gequälter Ausdruck trat in seine Augen. »Danach habe ich das übernommen. Ich gehe zu ihnen und tue so, als wäre ich ebenfalls ein Dark Hunter. Ich versuche ihnen zu erklären, dass Acheron ihnen nichts vorenthält und dass sie mit ihren Mutmaßungen über den Ursprung seiner Kräfte falschliegen. Normalerweise hören die meisten auf mich und lassen es gut sein.«
Es war durchaus nachvollziehbar, weshalb Alexion derjenige sein sollte, der eingriff, denn wenn Acheron auftauchte, würde Kyros ihn ohne Umschweife angreifen. Männer aus dem Altertum waren nicht gerade bekannt dafür, dass sie ihre Konflikte sachlich ausdiskutierten. »Auf einen der Ihren hören sie jedenfalls eher.«
Er nickte. »Aber Dark Hunter sind von Natur aus rachsüchtig. Sie wurden im Leben betrogen, deshalb kommen viele nur allzu leicht auf die Idee, dass es im Tod genauso sein könnte. Sie brauchen jemanden, den sie hassen können.«
»Und Acheron ist das perfekte Ziel.«
»Ja. Er ist mächtiger als sie, und jeder weiß, dass es Dinge gibt, die er euch nicht sagt. Ist der Keim der Lüge also erst einmal gepflanzt, schlägt er rasch Wurzeln und wächst zu Hass, Misstrauen und schließlich Revolution heran.«
Sie wich einen Schritt zurück, um einen klaren Gedanken fassen zu können. »Wieso sagt Acheron dann nicht einfach die Wahrheit, sondern verschweigt uns seine Vergangenheit?«
Alexion zuckte die Achseln. »Als ich Sie gestern Abend gebeten habe, mit mir zu schlafen, haben Sie mit dem Argument abgelehnt, Sie wollten keinen Sex mit einem Fremden haben. Trotzdem haben Sie die ersten fünfzig Jahre Ihres Daseins als Dark Hunterin einen Liebhaber nach dem anderen …«
Sie unterbrach ihn, indem sie ihm die Hand auf den Mund legte. »Woher wissen Sie das?«
Er begann, an ihrer Handfläche zu knabbern, worauf sie sie zurückriss. Sein Lächeln war verschmitzt und keineswegs unfreundlich. »Ich weiß eine ganze Menge über Sie. Genauso wie Acheron.«
Die Vorstellung behagte ihr gar nicht. »Haben Sie mich ausspioniert?«
»Nein, aber ich kenne Sie. Meine Kräfte gleichen in vielerlei Hinsicht denen Acherons, deshalb kann ich ebenso wie er in Ihr Herz und in Ihre Vergangenheit blicken.«
Danger legte den Kopf schief, unsicher, ob es ihr gefiel, so durchschaubar zu sein. Jeder sollte einen Teil von sich im Verborgenen halten können. »Dann wissen Sie auch über Acherons Vergangenheit Bescheid?«
Sie sah die Scham in seinem Blick, ehe er sich löste. »Antworten Sie mir, Alexion.«
Mit einem resignierten Atemzug wandte er sich dem Regal zu und begann, die DVD s einzuräumen. »Ja. Ich bin per Zufall auf seine Vergangenheit gestoßen.«
Der gequälte Ausdruck in seinen Augen verriet ihr, dass er sich wünschte, er hätte niemals etwas davon erfahren. »Es war gleich zu Anfang, als ich gelernt habe, meine Kräfte einzusetzen.« Er hielt inne. »Damals wusste ich nicht, wie ich diese Fähigkeit kontrollieren konnte, und stieß rein zufällig darauf. Als er nach Hause kam, fand er die sfora – die Seherkugel – in meinem Zimmer. Er sah mich an, und mir war klar, dass er Bescheid wusste.«
Sie hatte Acheron niemals wütend erlebt, doch angesichts des Geheimnisses, das er um seine Vergangenheit machte, musste er außer sich vor Zorn gewesen sein. »Wie hat er reagiert?«
Alexions Blick heftete sich auf den Boden, als sehe er den Tag genau vor sich. »Er nahm die sfora und sagte ›Ich sollte dir wohl zeigen, wie man sie korrekt benutzt.‹«
Sie blinzelte ungläubig. »Das war alles?«
Er nickte, ehe er sich erneut den DVD s zuwandte. »Ich habe nie darüber gesprochen, und er genauso wenig.«
»Und was haben Sie ges…«
»Bitte fragen Sie nicht«, unterbrach er. »Sie wollen es nicht wissen, glauben Sie mir. Es gibt Dinge, die man am besten ruhen lässt.«
»Aber …«
»Kein Aber, Danger. Er hat gute Gründe, weshalb er nicht über sein Leben als Mensch spricht. Niemand würde davon profitieren, wenn er Bescheid wüsste. Für ihn persönlich hingegen wäre es sehr verletzend. Das ist der Grund, weshalb er nicht darüber spricht. Er enthält den Dark Huntern kein wichtiges Geheimnis über ihre Welt vor; von der
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