Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition)
verfeinerte Brot der ganzen Welt gebacken.
Von all den Dingen, die er mit seiner Verwandlung eingebüßt hatte, war der Verlust seines Geschmackssinns wohl am schlimmsten.
Nein, das stimmte nicht. Der Verlust seiner Seele war noch schmerzlicher, aber unmittelbar gefolgt von der Tatsache, dass er nichts mehr schmecken konnte.
Er hörte, wie die Tür sich öffnete, und als er sich umwandte, stand Danger vollständig angezogen und mit einem weißen Handtuch um den Kopf im Türrahmen. »Wie ist es?«
»Immer noch warm.« Mehr konnte er nicht dazu sagen.
»Isst du auch etwas?«
»Das habe ich schon getan«, log er, in der Gewissheit, dass sie sich bereits argwöhnisch fragte, wovon er sich ernährte. Doch ihr einzugestehen, auf welche Art und Weise Acheron ihn am Leben erhielt, war so ziemlich das Letzte, was er jetzt gebrauchen konnte. Es gab Dinge, die sie nicht zu wissen brauchte.
Gerade als sie sich setzte, läutete ihr Handy. Sie klappte es auf und sah aufs Display. »Kyros.«
Sie nahm das Gespräch an.
»Ja«, sagte sie nach einer kurzen Pause. »Wir sind noch in Starkville. Wo bist du?«
Alexion schloss die Augen und konzentrierte sich, um Kyros durchs Telefon zu hören.
»Wo bist du genau?«, wollte Kyros wissen.
»In einem Hotel.«
»Ist Ias bei dir?«
Danger räusperte sich. »Wieso willst du das wissen?«
»Ich habe über das nachgedacht, was er gesagt hat, und möchte gern mit ihm reden.«
»Bleib dran.« Sie reichte Alexion das Telefon.
In der Hoffnung, dass sein Freund zur Vernunft gekommen war, nahm er es und hielt es sich ans Ohr. »Ja?«
»Wie nahe stehst du Acheron?«
»Sehr nahe. Wieso?«
»Stimmt es, dass er seinen eigenen Dämon hat?«
Alexion beschloss, vage zu bleiben. Simis Existenz gehörte zu den Dingen, über die nur sehr wenige Dark Hunter Bescheid wussten, und Kyros gehörte definitiv nicht zum Kreis der Eingeweihten. »Was für ein Dämon?«
»Sei ehrlich, Ias«, herrschte Kyros ihn an. »Verdammt, das bist du mir schuldig.«
Alexion biss die Zähne zusammen. Was konnte es schon schaden, die Frage zu beantworten? Schließlich konnte Simi sehr gut auf sich selbst aufpassen, und ein Dark Hunter stellte keinerlei Gefahr für sie dar. »Ja, er hat einen Dämon.«
»Dann würde ich ihn rufen, wenn ich an deiner Stelle wäre.«
»Wieso?«
Kaum war die Frage über seine Lippen gekommen, klopfte jemand an die Tür.
Kyros hatte aufgelegt.
»Seltsam«, sagte Alexion und beendete das Gespräch, während Danger aufstand und zur Tür ging.
Doch bevor sie öffnen konnte, schoss ein kleiner heller Lichtball durch das Holz der geschlossenen Tür und wirbelte in die Mitte des Raums, wo er größer und größer wurde.
Zwei Sekunden später zuckten Lichtblitze auf, während sich die Gestalt eines hochgewachsenen weiblichen Dämons mit Fangzähnen aus dem Schemen löste.
Sie hatte schwarze Hörner, schwarze Lippen, rote Flügel, schwarzes Haar und gelbe Augen. Ihre Haut war rot-schwarz marmoriert, und sie besaß ein Gesicht, das Alexion so vertraut war wie sein eigenes.
»Simi?«, rief er überrascht.
Mit einem zornigen Fauchen stürzte sie sich auf ihn, packte ihn und drückte ihn gegen die Wand.
Alexion prallte zurück, fing sich jedoch augenblicklich. Was zum Teufel war hier los? Simi würde ihm doch niemals wehtun. Nicht auf diese Weise.
Wieder machte der Dämon Anstalten, auf ihn loszugehen.
Er machte einen Schritt zur Seite. »Was ist los mit dir, Sim?«, fragte er auf Charonte.
»Wage es nicht, meine Sprache zu benutzen, menschlicher Abschaum«, fauchte das Wesen zornig.
Zumindest glaubte er diese Worte gehört zu haben, denn die Wortwahl und Aussprache unterschieden sich von dem Charonte, das Simi normalerweise sprach. Es hörte sich wie ein anderer Dialekt an.
Danger machte Anstalten, einen Schritt vorzutreten.
»Nein«, herrschte er sie an. Er musste wissen, was hier los war. Wie konnte dieser Dämon genauso aussehen wie Acherons?
»Wer bist du?«, fragte er sie.
Sie legte den Kopf schief und starrte ihn voll ungezügeltem Hass an. Ihre weißen Vampirzähne hoben sich leuchtend weiß von ihrer dunklen Haut ab. »Ich bin der Tod und die Zerstörung, und ich bin hier, um dein Leben zu fordern, du Wurm.«
Danger gab ein tiefes Knurren von sich. »Alexion …«
»Bitte, Danger, vertrau mir.«
Kaum waren die Worte über seine Lippen gekommen, packte ihn der Dämon erneut am Hals und riss ihn zu Boden.
» Protula akri gonatizum, vlaza!«
Der Dämon verzog
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