Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition)
gerade ein Hauptgewinn.
Alexion knipste die Lampe neben dem Tisch an. »Ich hoffe, du isst gern chinesisch.«
»Rein zufällig, ja.« Mit einem Anflug unerklärlicher Schüchternheit saß sie im Bett und traute sich nicht, splitternackt aus dem Bett zu steigen, während er vor ihr stand und sie mit diesem eindringlichen Blick ansah. Verlegen sah sie sich im Raum um und überlegte, wie sie sich anziehen konnte, ohne dass er es sah.
Er kratzte sich am Kinn und deutete auf die Zimmertür. »Hast du Lust auf eine Coke? Ich hole dir gern eine.«
Erleichtert, dass er größeres Feingefühl als die meisten Männer besaß, lächelte sie. Er hatte völlig recht mit seiner Behauptung gehabt, er sei »anders«. Kein gewöhnlicher sterblicher Mann würde so etwas tun. »Ja, sehr gern. Das wäre nett.«
Nickend wandte er sich ab und ließ sie allein.
Danger griff nach der Rose und sog ihren Duft ein. Dann ließ sie sich noch einmal in die Kissen sinken, um einen Moment lang in der Erinnerung an die frühen Stunden dieses Tages zu schwelgen.
Und es war herrlich gewesen, auf diese Weise geweckt zu werden.
»Daran könnte man sich gewöhnen«, sagte sie mit einem verträumten Seufzer, während ein ungewohntes Gefühl der Wärme und des Glücks sie durchströmte. »Ich glaube, dieses ›anders‹ gefällt mir allmählich.«
Denn dieses »anders« schenkte ihr eine Befriedigung, wie sie sie noch nie zuvor erlebt hatte. Es bescherte ihr Empfindungen, von denen sie nicht geglaubt hatte, sie noch einmal zu durchleben, und allein die Vorstellung, bald eine weitere Nacht mit ihm zu verbringen, machte sie regelrecht zappelig vor Vorfreude.
Ich? Zappelig?
Es war unglaublich. Trotzdem konnte sie es nicht leugnen.
Gäbe es doch nur eine Möglichkeit, dass es noch länger so blieb. Doch sie wusste, dass ihre gemeinsame Zeit begrenzt war.
Seufzend stand sie auf und trat unter die Dusche.
Zögernd blieb Alexion stehen und lauschte dem Rauschen, das aus dem Badezimmer drang. Er sah regelrecht vor sich, wie das heiße Wasser auf ihren nackten Körper prasselte, wie sie sich einseifte, sich überall dort berührte, wo …
Das Bild, wie sie mit leicht gespreizten Beinen ihre Hände über ihre Brüste wandern ließ, schob sich vor sein inneres Auge.
Sein Körper reagierte augenblicklich darauf.
Es war unerträglich. Mit staubtrockenem Mund stellte er die Coke-Dose auf den Tisch und ging zur Badezimmertür. »Brauchst du jemanden, der dir den Rücken schrubbt?«
Sie gab ein erschrockenes Quieken von sich. »Was hast du hier zu suchen?«, blaffte sie.
»Ich wollte dich nur nackt unter der Dusche sehen«, antwortete er ohne jede Scham oder Verlegenheit.
Sie zog den Vorhang zurück und sah ihn an. Ihr Haar klebte ihr am Kopf, doch die Strähnen teilten sich über ihren Brüsten, so dass sich ihre Brustwarzen seinem hungrigen Blick entgegenreckten. »Du musst lernen, dich besser unter Kontrolle zu halten.«
»Kontrolle habe ich mehr als genug.«
Sie warf ihm einen nicht minder leidenschaftlichen Blick zu. »Der Gedanke ist sehr reizvoll, aber ich habe viel zu lange geschlafen. Wir müssen dringend los und sehen, was Kyros und die anderen treiben.«
Sie hatte recht.
»Gut.« Es ging ihm gehörig gegen den Strich, dass er einen Auftrag zu erledigen hatte, der ihm nicht mehr Zeit mit ihr im Bett ließ. »Meine Hormone sind unter Kontrolle.« Er stieß den Atem aus und wandte sich ab.
Sie hielt ihn auf. »Aber irgendwann wird diese Nacht vorbei sein.«
Er nahm ihre Hand und küsste ihre Fingerknöchel. »Ist das ein Versprechen?«
Sie nickte.
Er schloss die Augen und genoss die Weichheit ihrer Haut, ehe er sie losließ und ihr erlaubte, ihre Dusche zu beenden. Doch es war hart.
Nicht so hart wie ich.
Das stimmte allerdings. Seine Erektion bereitete ihm ernstliche Schwierigkeiten, anständig am Tisch zu sitzen.
Er lenkte sich ab, indem er sich um das Essen kümmerte. Aus einem Impuls heraus griff er nach einem Stück Hühnchenfleisch und schob es sich in den Mund.
Es schmeckte nach nichts. Sein Herz zog sich zusammen. Es war genau dasselbe wie mit dem Popcorn. Keinerlei Unterschied. Nur die Beschaffenheit war eine andere.
»Wie mir das Essen fehlt«, stöhnte er. Als Mensch hatte er nichts so genossen wie ein ausgiebiges Festmahl als krönenden Abschluss einer siegreichen Schlacht – geschmortes, in Wein und Gewürzen mariniertes Lamm- und Rindfleisch und Kelche voller Rotwein und Met.
Seine Mutter hatte das beste mit Honig
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