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Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Wächterin der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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verächtlich den Mund. »Du bist kein Gott, der mir Befehle erteilen könnte, Diener. Xirena beugt sich niemandem!«
    Er hätte gern etwas erwidert, doch ihre Klauen hatten sich so fest um seine Kehle gelegt, dass er keinen Laut hervorbrachte. Sie zerrte an seinem Pullover, als hätte sie vor, ihm das Herz herauszureißen.
    »Ich glaube, ich muss eingreifen, Alexion«, sagte Danger und trat näher. »Es sieht so aus, als wärst du ernsthaft in Bedrängnis.«
    »Nein«, presste er erstickt hervor, aus Angst, der Dämon würde ihn sofort zerfetzen, wenn sie ihm zu Hilfe eilte.
    Der Dämon zückte ein Messer, bei dessen Anblick Alexion sich mit aller Kraft zu wehren begann. Es war genau das, was er befürchtet hatte – ein Messer der Zerstörerin.
    Damit könnte sie ihn tatsächlich töten.
    Doch so erbittert er sich auch wehrte, sie machte keine Anstalten, ihren Griff auch nur ein winziges bisschen zu lösen.
    Bis ihr Blick auf seine Schulter fiel, auf der Acherons Zeichen prangte.
    Ihre Augen glühten auf. Sie ließ ihn los und zog den Stoff ein Stück zurück, um die Tätowierung in Augenschein zu nehmen.
    Dennoch gelang es ihm nicht, sich von ihr zu befreien.
    Sie legte den Kopf schief und musterte das Tattoo eingehend. »Du dienst dem, der verflucht ist?«
    »Ja.«
    Die Antwort schien sie noch mehr zu verwirren. »Du hast mich in Kindersprache Simi genannt. Kennst du mein Simi etwa?«
    Alexion machte einige tiefe, mühsame Atemzüge. Seine Kehle brannte wie Feuer. Er war nicht sicher, ob der Schmerz jemals wieder nachlassen würde.
    »Simis Mutter ist tot. Man sagte uns, es gäbe keine Charontes mehr. Wer zum Teufel bist du?«
    Drohend musterte sie ihn mit zusammengekniffenen Augen, als wäre es eine Beleidigung, dass er sie nicht kannte. »Ich bin Xirena, der älteste Spross von Xiamara und Pistriphe – den obersten Wächtern in der großen Halle der Götter. Ich war die Beschützerin der Simi meiner Mutter … ihrem Baby. Aber Apollymi, diese elende Miststück-Göttin, hat mir mein Simi nach dem Tod unserer Mutter weggenommen. Sie sollte ein Geschenk für den verfluchten Gott sein. Weißt du, wo mein Simi ist?«
    Alexion starrte den Dämon an, der auf seiner Brust hockte.
    Simi war also das Charonte-Wort für Baby ?
    Heiliger Strohsack. Er fragte sich, ob Acheron das wusste. »Du bist Simis Schwester ?«
    »Sie heißt Xiamara«, zischte Xirena. »Nach unserer Mutter.«
    »Das weiß sie aber nicht.«
    Sie lockerte ihren Griff kaum merklich. Verwirrung spiegelte sich auf ihren Zügen. »Du kennst sie also?«
    »Ich kümmere mich um sie.«
    Zu seinem Entsetzen beobachtete er, wie sich die Augen des Dämons mit Tränen füllten, die rot wie Blut waren. »Du kümmerst dich um meine Schwester?«
    Er nickte. »Ständig. Sie ist wie eine Tochter für mich.«
    Eine einzelne rote Träne kullerte Xirena über die Wange. »Mein Simi lebt? Und wächst und gedeiht?«
    »Wie eine Königin auf ihrem Thron.«
    Sie warf den Kopf in den Nacken und stieß einen unmenschlichen Schrei aus, der wie eine bizarre Mischung aus Freude und Qual klang, ehe sie endgültig von ihm abließ. Sie kauerte sich zusammen und schlang ihre Flügel wie einen Umhang um sich. »Bitte, ruf sie für mich her.«
    Er sah Danger an, die so verwirrt dreinsah, wie er sich fühlte.
    Simi war also nicht ganz allein auf der Welt? Es gab zwei von ihrer Sorte? Er war nicht sicher, ob das eine gute oder eine schlechte Nachricht war. »Das würde ich gern tun, aber so einfach ist das nicht.«
    »Doch, ist es«, widersprach der Dämon in einem Tonfall, der ihn sehr an Simi erinnerte. »Sag ihr, sie soll herkommen, und dann muss sie dir gehorchen.«
    »Schon klar«, gab er in einer Mischung aus nervöser Belustigung und gewaltigem Zweifel zurück. »Simi gehorcht niemandem – nur sich selbst.«
    Xirena schüttelte den Kopf. »Sie gehorcht ihrem akri . Das muss sie.«
    »Tja«, meinte Alexion langsam, aus Angst, der Charonte-Dämon könnte jederzeit wieder in Kampfmodus verfallen, »in ihrem Fall gehorcht wohl eher ihr akri ihr. Und im Augenblick hört keiner von den beiden auf mich.«
    Sie starrte ihn finster an. »Das ist nicht richtig. Wenn ein Charonte erst einmal an jemanden gebunden ist, muss er seinem akri auch gehorchen. Ich habe das Band verweigert und bin frei, aber mein Simi wurde schon als Kind an den verfluchten Gott gebunden. Sie muss ihm gehorchen. Sie hat keine andere Wahl.«
    Theoretisch vielleicht. Alexion hatte jedenfalls noch nie erlebt, dass es

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