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Wächterin der Träume

Wächterin der Träume

Titel: Wächterin der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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vor?«
    Die Badezimmertür öffnen und eine Pforte aufreißen waren eins. »Ich werde mal ein Wörtchen mit der Obersten Wächterin reden.«
    »Bist du verrückt?«, fragte Noah. »Das will sie doch gerade, Dawn! Sie wusste genau, wie sie dich in Rage bringen kann. Sie ist knallhart, hast du das vergessen?«
    Ich wirbelte herum. Ich fragte mich, wie ihm zumute war. Hatte Padera ihn nicht auch in Rage gebracht, indem sie ihn bedrohte und seine Schwachstellen ausnutzte? »Es wird Zeit, dass ich mich ihr stelle.«
    Er starrte mich an. »Deine Augen … Sie sehen so aus wie in meinen Träumen.« Dann blinzelte er. »Das hier dürftest du eigentlich gar nicht können, oder?«
    Ich biss die Zähne zusammen. »Es gibt so einiges, was ich eigentlich nicht können dürfte.« Wutschnaubend drehte ich mich um und machte einen theatralischen Abgang durch die Pforte. Doch statt bei der Obersten Wächterin landete ich in Morpheus’ Arbeitszimmer. Verek war bei ihm, und die beiden blickten auf, als ich erschien. Da hatte mein Vater doch, verdammt noch mal, meine Absicht erraten.
    »Wo ist die Oberste Wächterin?«, wollte ich wissen und ging mit geballten Fäusten auf die beiden zu.
    Mein Vater blickte ein wenig besorgt drein, was mich früher einmal geängstigt hätte, weil er seine Gefühle normalerweise gut verbergen konnte. »Was ist passiert?«
    »Sie hat Noah bedroht.« Meine Zähne waren so fest zusammengepresst, dass mir langsam der Kiefer weh tat. »Wo ist sie?«
    Verek kam mir entgegen. »Du willst dich doch wohl nicht mit ihr anlegen, Dawn?«
    Ich hatte die Nase gestrichen voll von Geschöpfen, die mir Vorschriften machen wollten. Meine Wut kochte hoch, und ohne mich zu besinnen, packte ich den Nachtmahr mit beiden Händen und schleuderte ihn quer durch den Raum. Wie ein nasser Sack knallte er gegen die Wand. »Du hast keine Ahnung, was ich will!«, ließ ich ihn wissen. Meine Augen brannten wie Feuer.
    Wortlos rappelte sich Verek vom Boden hoch. Er war ein großer Bursche, doch ich hatte ihn wie nichts durch die Gegend geworfen.
    »Dawn.« Morpheus berührte meine Schulter. Mein erster Impuls war, ihn ebenfalls wegzuschleudern, doch als er mich berührte, war meine Wut verraucht, und ich beruhigte mich.
    »Tut mir leid«, murmelte ich ernüchtert. »Alles in Ordnung, Verek?«
    Die weißen Zähne in seinem gebräunten Gesicht blitzten. »Das hat Spaß gemacht, Prinzessin. Nächstes Mal bist du dran.« Für eine Drohung klang das sehr verlockend, doch darüber konnte ich mir jetzt keine Gedanken machen. Ich wandte mich an meinen Vater.
    »Ich lasse nicht zu, dass sie Noah etwas tut«, sagte ich. »Wenn sie ihn anrührt, bringe ich sie um.« Ich vergaß wohl für einen Moment, dass mir dies gar nicht möglich war. Die Bewohner dieser Welt starben nicht, sondern wurden höchstens in etwas anderes verwandelt.
    »Du wirst niemanden umbringen«, ertönte da eine wohlbekannte Stimme hinter mir.
    Morpheus und Verek drehten sich zu der Pforte um, die ich offen gelassen hatte, doch ich schloss die Augen. Ach du Schande! Noah war schon wieder hereingekommen.
    Ich sah ihn an. »Du darfst gar nicht hier sein!«, sagte ich wütend. Der ganze Schlamassel hatte ja erst damit angefangen, dass ich ihn in diese Welt mitgebracht hatte. »Wenn die Oberste Wächterin das erfährt –«
    »Sie wird gar nichts tun«, unterbrach mich mein Vater und starrte Noah mit unverhohlener Neugier an. »Du hättest die Pforte nicht offen lassen sollen, aber Mr Clarke hätte sie eigentlich überhaupt nicht sehen, geschweige denn allein hindurchgelangen dürfen.« Und da hatte ich mir immer solche Mühe gegeben, meine Pforten zu verbergen! Mein Freund hatte mittlerweile fast so viele Überraschungen auf Lager wie ich.
    Aber das war doch gut, oder? Ich meine, wir waren dadurch ein bisschen mehr auf Augenhöhe. Warum nur störte es mich trotzdem?
    Die rötlich braunen Augenbrauen meines Vaters zogen sich nachdenklich zusammen, während er um Noah herumging, als wollte er ein neues Auto inspizieren. »Wie sind Sie hindurchgelangt, Mr Clarke?«
    Noah blickte ihn müde an und zuckte die Achseln. »Zu Fuß.«
    »Interessant.« Mein Vater warf Verek einen Blick zu. »Was meinst du dazu?«
    Verek kam näher und stellte sich neben mich – ein bisschen zu nahe. Seine Miene zeigte weniger Interesse statt vielmehr Wachsamkeit, als stellte Noah eine Gefahr dar. »Vielleicht liegt es an Dawns ungewöhnlichen Fähigkeiten«, vermutete er. »Wenn sie zwischen den

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