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Wächterin der Träume

Wächterin der Träume

Titel: Wächterin der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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das Flattern in meinem Magen zu beruhigen. Wenn mein Vater herausgefunden hatte, welche Rolle ich bei Antwoines und Madrenes Wiedersehen spielte, hätte ich es erfahren.
    »Madrene hatte gestern Besuch.«
    Ich stellte die Wasserflasche ab. »Wer war es denn?« Ich wollte nicht darüber spekulieren, sondern wartete ab, was Antwoine mir erzählen würde. Dennoch hatte ich einen starken Verdacht.
    Als er den Kopf schüttelte, glänzten seine grauen Haare im kalten Sonnenlicht, das durch das Fenster drang. »Sie wird wütend auf mich sein, wenn ich es dir erzähle.« Er blickte mir in die Augen. »Aber ich darf nicht zulassen, dass sie sich selbst in Schwierigkeiten bringt.«
    Er hörte sich an wie Noah. Ich musste ein wenig lächeln. »Ich weiß. Was ist denn passiert?«
    Antwoine seufzte. Auf die Unterarme gestützt, beugte er sich über seinen Teller hinweg zu mir.
    »Es war die Oberste Wächterin. Sie wollte mit Madrene über dich sprechen.«
    Mich überlief es kalt. Nicht so, dass mir die Zähne klapperten, doch ich erschauerte. Auch wenn ich die Frau hasste, besaß ich immer noch so viel Verstand – zumindest im Augenblick –, mich ein wenig zu fürchten. »Was hat Madrene ihr erzählt?«
    Antwoine zögerte, doch nur eine Sekunde lang. »Nichts Wichtiges, soweit ich weiß. Ich glaube, sie haben sich über das Vorgehen der Obersten Wächterin gestritten. Ich habe gehört, wie Madrene zu Padera sagte, sie sei von ihr enttäuscht. Das hörte die Oberste Wächterin nicht gern.«
    Ich zog die Stirn kraus. »Warum stört es die Oberste Wächterin, was Madrene von ihr denkt?«
    Antwoine rutschte auf seinem Stuhl herum und blickte auf den Tisch hinunter, wo seine leicht arthritischen Finger mit dem Besteck spielten. »Na ja, das war es, was ich dir eigentlich sagen wollte. Ich habe dir doch mal erzählt, dass Padera bei den Sukkuben aufgewachsen ist.«
    »Stimmt. Du dachtest, Madrene könnte mir etwas über sie berichten.« Doch kein Sterbenswörtchen hatte mir der Sukkubus verraten.
    Antwoine sah aus, als hätte jemand einen Teller mit lebenden Würmern vor ihn hingestellt. »Ich weiß nicht genau, wie verlässlich Madrenes Informationen wären.«
    Solche Zweifel aus seinem Mund waren ein regelrechter Schock für mich. »Warum?«
    »Weil Padera Madrenes Tochter ist.«

[home]
Kapitel vierzehn
    D as soll wohl ein verdammter Witz sein!«
    Obwohl ich meine Stimme kaum erhoben hatte, zuckte Antwoine zusammen. Es mochte ja sein, dass sich in New York keiner um den anderen scherte, doch wenn man in aller Öffentlichkeit lauthals fluchte, wurde man doch schief angesehen.
    »Ich wusste es nicht«, beteuerte er und streckte beschwichtigend die Hände aus. »Das musst du mir glauben, Kind.«
    »Ach ja, muss ich das?« Ich hätte nie gedacht, dass ich ihm gegenüber so wütend werden konnte. »Du gibst zu, dass du meinen Vater hasst, weil er dich in eine Ecke des Traumreichs verbannt hat. Und jetzt soll ich glauben, es ist reiner Zufall, dass deine Freundin die Mutter dieses Scheusals ist, das mich auslöschen will?« Also wirklich, das klang ja wie aus einer schlechten Fantasy-Seifenoper!
    »Es ist wahr.« Ich gab mir Mühe, seinem bittenden Ton zu misstrauen. »Ich wusste zwar, dass Madrene eine Tochter hat, habe das Mädchen aber nie gesehen. Madrene sagte, ihre Tochter hätte kein Verständnis dafür, dass sich ihre Mutter in einen Sterblichen verliebt hat.«
    Na gut, das erschien mir glaubhaft. »Ach, Antwoine.« Seufzend schüttelte ich den Kopf. Ich war enttäuscht, doch mein Zorn war so schnell verraucht, wie er gekommen war. Antwoine mochte ein Lügner sein, doch niemals hätte er den Kummer vortäuschen können, der jetzt aus jeder Falte seines offenen Gesichts sprach. Wenn ich schon auf jemanden sauer sein wollte, dann auf Madrene, weil sie mir nicht die Wahrheit gesagt hatte, als ich sie um Informationen bat. Sie hatte mich hingehalten, weil sie Antwoine sehen wollte. Ob sie es mir jemals gebeichtet hätte?
    Wahrscheinlich nicht. Und daher würde ich ihr wohl nie wieder vertrauen können. Was, um Himmels willen, wenn Madrene mit ihrer Tochter gemeinsame Sache gegen mich und Morpheus machte? Das wäre doch naheliegend. Vielleicht hatte ja die Abneigung des Sukkubus Paderas eigenen Hass erst geschürt?
    Ich blickte Antwoine mitleidig an. »Ich werde es Morpheus mitteilen müssen.«
    Er nickte, wohl wissend, dass er geschlagen war. Dann legte er eine Hand auf meine. »Sei nicht allzu böse auf sie, Dawn. Sie versucht

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