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Wächterin der Träume

Wächterin der Träume

Titel: Wächterin der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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Welten hin- und herwechselt, kann jeder, der zufällig in der Nähe ist, die Pforte ebenfalls benutzen. Das erklärt aber noch nicht, wieso er den Durchgang sehen konnte.«
    Morpheus kratzte sich am Kinn. »Beim ersten Mal brachte Dawn ihn mit, so, wie sie Karatos aus dieser Welt hinausbefördert hat.« Seine blassen Augen blickten in meine. »Aber das hier war anders. Liegt es an der Pforte oder an ihm? Zum allerersten Mal ist ein Sterblicher unvermittelt in unsere Welt spaziert.«
    Mist.
Noah und ich schauten uns an. Und das war noch nicht die letzte Überraschung. »Die Oberste Wächterin nannte Noah ›einen von ihnen‹. Sagt dir das etwas?«, fragte ich Morpheus.
    Jetzt war es an Verek und meinem Vater, Blicke zu wechseln. »Seit ein paar Jahrzehnten kam es immer wieder einmal vor, dass Sterbliche den Schleier durchschritten«, erläuterte mein Vater. »Menschen, die auf eine Art und Weise mit unserer Welt in Kontakt treten konnten, wie es eigentlich nicht sein dürfte. Gleichzeitig gab es Traumwesen, die auf die gleiche Weise in die Welt der Sterblichen gelangten.«
    Ich dachte an Karatos’ Plan, hinüberzuwechseln. Er hatte zu diesen Traumwesen gehören wollen, um die »reale« Welt zu terrorisieren.
    Die Oberste Wächterin hatte seltsame Vorkommnisse erwähnt – Vorkommnisse, die sie mir in die Schuhe schob. »Das liegt an mir, stimmt’s?« Im Gesicht meines Vaters suchte ich nach einer Bestätigung. »Mich dürfte es nicht geben, und nur
weil
es mich gibt, geschehen all diese Dinge.«
    Freundlich lächelnd kam Morpheus auf mich zu und nahm mich in seine starken Arme. Ich konnte weder ihn noch Noah ansehen, weil ich nicht wollte, dass sie die Furcht in meinen Augen bemerkten.
    »Mein liebes Mädchen, diese Unregelmäßigkeiten begannen schon lange vor deiner Geburt.« Er streichelte mir über den Rücken, und ich klammerte mich wie ein Kind an ihn. »Ich glaube eher, deine Geburt war nicht die Ursache, sondern eine Folge dieser Ereignisse.«
    Als ich den Kopf hob, blickte er mich mit gespieltem Erstaunen an. »Ja, glaubst du denn, deine Mutter wäre die erste Sterbliche gewesen, mit der ich eine Beziehung hatte? Nein, aber sie war die erste, die mir ein Kind geschenkt hat.« So wie er es sagte, klang es, als sei ich etwas Besonderes und nicht ein Irrtum. Ein Geschenk, kein Fehler.
    »Aber die Wesen, die wütend auf mich sind, geben mir die Schuld, nicht wahr?«
    Er nickte. »Ja, ich fürchte, das stimmt. Aber Mr Clarke hat uns ein neues Rätsel gestellt. Seine Beziehung zu dir ist bei der Lösung eher hinderlich, aber vielleicht können wir diese neue Theorie auf andere Art und Weise überprüfen.«
    »Welche neue Theorie?«, fragte ich stirnrunzelnd.
    Er ließ mich los. »Dass es Wesen gibt, die imstande sind, die Barriere zwischen den Welten zu überwinden.« Er lächelte erneut, als er mir sanft über das Haar strich. »Vielleicht bist du gar nicht so allein, meine Kleine.«
    Noch mehr Freaks wie ich. Ich wusste nicht, ob das gut oder schlecht war, aber auf jeden Fall war ich froh, dass ich keine Schuld an diesen Vorfällen trug.
    »Das ändert gar nichts. Wenn nicht mir, dann können sie noch immer dir die Schuld geben.«
    Mein Vater drückte mir die Schulter. Ich spürte, wie Kraft und Liebe von seinen Fingerspitzen auf mich überströmten. »Lass die anderen nur meine Sorge sein.«
    Als ich das Funkeln seiner Augen und seine fest zusammengepressten Kiefer sah, hätte ich um keinen Preis in der Haut der ›anderen‹ stecken wollen. Er drehte mich zu Noah um und gab mir einen sanften Schubs. »Und ihr beide geht nun. Keiner wird von eurem Besuch erfahren. Und ich werde ein Wörtchen mit der Obersten Wächterin reden.«
    Ich musste grinsen. Wie gern wäre ich dabei gewesen. »Danke.«
    Morpheus lächelte nur. Er und Noah nickten sich kurz zu, dann ließ ich Noah durch die Pforte vorausgehen. Ich weiß nicht, ob ich mich besser fühlte, als ich wieder in mein Büro trat. Aber ganz gewiss anders.
    Wie konnte ich nur Verek durch die Gegend schleudern? Und warum hatte Morpheus noch nie erwähnt, dass die Grenze zwischen den Welten durchlässiger wurde? Was hatte das alles zu bedeuten? Ich war verwirrter als je zuvor und kannte mich selbst überhaupt nicht mehr.
    Aber eines wusste ich: Meinetwegen war Noah in Gefahr. Die Tatsache, dass er selbst etwas Besonderes war, trug noch dazu bei. Erst war es Karatos gewesen, der ihn auf dem Kieker hatte, und nun die Oberste Wächterin. Und selbst wenn wir mit ihr

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