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Wächterin der Träume

Wächterin der Träume

Titel: Wächterin der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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die Stirn. »Du meinst, ob ich oder Madrene es auf dich und deinen Daddy abgesehen haben?«
    Ich hielt seinem Blick stand »Ja.« Ich wollte unbedingt herausfinden, ob wir beide uns damals wirklich durch Zufall bei Duane Reade getroffen hatten oder ob er nicht die ganze Zeit über ein Komplott gegen mich geschmiedet hatte.
    Er lächelte. »Dawn, wenn ich an Morpheus herankommen wollte, würde ich nicht dich dazu benutzen. So etwas tue ich nicht. Du bist schließlich meine Freundin.«
    Ich glaubte ihm. Ich muss zugeben, ich
wollte
einfach glauben, dass er mich mochte und ich für ihn nicht bloß ein Mittel zum Zweck war. »Ich musste das einfach fragen.«
    »Sicher. Es ist vernünftig von dir, misstrauisch zu sein.«
    Madrene erwähnte er nicht, was mich ein wenig beunruhigte. Denn, wie er schon sagte, Misstrauen war angebracht. Doch wenn Antwoine dem Sukkubus vertraute, dann tat ich das auch. Immerhin hatte er erzählt, dass sich Madrene meinetwegen mit ihrer Tochter gestritten hatte, also stand der Sukkubus vielleicht auf meiner Seite.
    »Eines weißt du doch wohl: Falls du jemals versuchen solltest, dich an meinem Vater zu rächen, müsste ich dich daran hindern.« Warum um alles in der Welt hatte ich das nur gesagt?
    Wieder dieses freundliche Lächeln. »Ich weiß. Vielleicht werden wir beide eines Tages Gegner sein, mein Kind, aber nicht heute und nicht morgen. Ich hoffe, nie.«
    Ich schluckte. »Das hoffe ich auch.«
    Er tätschelte mir die Hand. »Reg dich nicht unnötig auf. Sag mir lieber, wie es dir und dem jungen Noah geht.«
    Da waren wir wieder beim Aufregen. Seufzend berichtete ich ihm, was geschehen war. Antwoine saß nur da und nickte, während ich ihn zutexte. Ich hörte nicht einmal auf zu reden, als das Essen kam.
    Schließlich schenkte mir Antwoine wieder sein Lächeln, während er ein Käsecrouton aus seiner Tomatensuppe fischte. »So ist die Liebe, Kind. Damit müsst ihr klarkommen, auch wenn es manchmal nicht leicht ist.«
    Na also, ganz einfach, oder? Wenn Antwoine und Madrene es schafften, obwohl sie aus verschiedenen Welten stammten, und wenn meine Eltern miteinander zurechtkamen, dann würde es Noah und mir schließlich auch gelingen. Wir hatten zumindest den Vorteil, dass wir derselben Dimension angehörten.
    Ich vermochte nur einfach den Gedanken nicht zu ertragen, dass ihm meinetwegen etwas zustieß. Wenn ich daran dachte, was Karatos ihm angetan hatte, wie ihm der Traumdämon die Fähigkeit zu träumen geraubt hatte, wurde mir ganz schlecht. Doch die Vorstellung, Noah nie wiederzusehen, war noch schlimmer.
    Als Antwoine und ich uns trennten, fühlte ich mich schon viel besser. Ich spazierte zurück ins Büro und kaufte mir unterwegs einen Kaffee. Ja, ich gebe zu, ich trinke wirklich zu viel von dem Zeug. Dafür rauche ich nicht und habe vor einem Jahr die Kartoffelchips aufgegeben. Bis auf meine Leidenschaft für Make-up ist Kaffee also mein einziges Laster, und außerdem schmeckt er mir nun mal. So!
    In meinem hübschen kleinen Büro angekommen, hängte ich den Mantel auf und holte mein Handy aus der Tasche. Schnell, bevor mich der Mut verließ, drückte ich die Kurzwahltaste mit Noahs Nummer und wippte vor Spannung auf den Fußballen, während ich darauf wartete, dass jemand ranging.
    Es war wieder die Mailbox. »Hier spricht Noah. Hinterlassen Sie eine Nachricht, dann rufe ich zurück.«
    »Hi«, sagte ich zögernd. Mein Gott, kam ich mir blöd vor! »Ich bin’s. Ich möchte mit dir reden. Wenn du einverstanden bist, ruf mich an.« Dann drückte ich rasch auf »Beenden«, bevor ich etwas sagen konnte, was noch lahmer klang. Obwohl, wahrscheinlich wäre es nicht schlecht gewesen zu sagen, dass es mir leidtat.
    Ich legte das Telefon auf den Schreibtisch und setzte mich, um die drei Patientenakten für den Nachmittag durchzugehen. So hatte ich wenigstens genügend zu tun und keine Zeit, mich »aufzuregen«.
    Alle fünf Minuten überprüfte ich mein Handy, nur um sicherzugehen, dass es nicht kaputt war. Das war es nicht. Vielleicht hat Noah einfach viel zu tun, dachte ich, als ich später Feierabend machte.
    Doch beim Zubettgehen an diesem Abend wurde mir klar, dass der Mann, den ich mehr als jeden anderen begehrte, nicht die Absicht hatte, mich zurückzurufen.
     
    Ich träumte, ich säße auf einem alten, bunt bemalten Karussellpferd und drehte mich gemächlich im Kreis, während im Hintergrund eine Kirmesorgel spielte. Es war wunderbar. Ich fühlte mich lebendig und frei. Das einzige

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