Wächterin des Blutes - Ivy, A: Wächterin des Blutes - Beyond the Darkness
zuckte mit der Schulter. »Nein. Aber mein Instinkt sagt mir, dass er einer Kakerlake ähnelt, die sich weigert zu sterben. Bis ich seinen verwesenden Leichnam gesehen habe, werde ich davon ausgehen, dass er irgendwo dort draußen ist und weiteres Unheil plant.«
»Ihr hegt die Absicht, allein gegen ihn anzutreten?«
»Niemandem außer mir steht das Vergnügen zu, ihn zu töten.«
»Ich bestreite nicht Euer Recht, sondern Eure Logik.« Styx blickte ihn unverwandt an. »Besser als die meisten verstehe ich Euren Wunsch nach Vergeltung, doch Ihr dürft nicht zulassen, dass er Euch blendet. Ihr habt zu viel zu verlieren, um unnötige Risiken einzugehen.«
Ja, zum Teufel, er hatte alles zu verlieren.
Eine wunderschöne Gefährtin, die sein Herz mit Freude erfüllte, selbst wenn sie ihn in den Wahnsinn trieb.
Die Gelegenheit, den Werwölfen zu ihrem alten Ruhm zu verhelfen.
Einen neuen Lamborghini, der in St. Louis auf ihn wartete.
Doch das bedeutete nicht, dass er seine Pflicht ignorieren konnte.
»Es existiert kein Risiko. Ohne die Kräfte seines Meisters in Anspruch nehmen zu können, wird Briggs hilflos sein.«
»Ein in die Enge getriebener Dämon ist die gefährlichste Kreatur auf der Welt. Und Ihr könnt Euch nicht sicher sein, ob er nicht gegen eine solche Wendung des Schicksals gewappnet ist. Er könnte eine ganze Reihe von hässlichen Überraschungen für Euch vorbereitet haben.«
Salvatore verzog die Lippen. »Briggs ist zu arrogant, um die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass ich den Dämonenlord möglicherweise besiegen könnte.«
» Du hast den Dämonenlord besiegt?«, fragte eine weibliche Stimme mit gefährlicher Selbstbeherrschung hinter Salvatore. »Was für ein selektives Gedächtnis Ihr doch habt, Euer Majestät.«
Salvatore seufzte auf und wandte sich um, um seiner Gefährtin in das wütende Gesicht zu blicken.
» Cristo .«
Ein angespanntes Lächeln lag Harley auf den Lippen. Salvatore hatte eine gefasste Miene aufgesetzt, die seine Schuldgefühle verbergen sollte.
Oh, er war so was von aufgeflogen.
Aber statt sich hämisch darüber zu freuen, dass sie diesen Herrn und Meister unvorbereitet erwischt hatte, spürte Harley, wie ihr Mund trocken wurde und eine Hitzewallung explosionsartig ihren Körper überrollte.
Heilige … Scheiße.
Wenn man vor einem halb nackten Aztekenkrieger und einem hinreißenden römischen Gott stand, war das mehr als genug Augenschmaus, um das Gehirn jeder Frau auszuschalten. Insbesondere, wenn ganz deutlich zu sehen war, dass die beiden gerade einen Sparringskampf beendet hatten. Salvatores rabenschwarzes Haar klebte an der feuchten Haut seines Gesichtes, und in seinen Augen flackerte goldenes Licht.
Er war ein gefährlicher Krieger, der sich nie völlig zähmen lassen würde.
Styx, der vielleicht spürte, dass sie nicht im Vollbesitz ihrer geistigen Kräfte war, ging mit geschmeidigen Bewegungen auf Harley zu.
»Harley, ich bin entzückt zu sehen, dass du dich vollständig erholt hast. Ich hoffe, du hast alles, was du benötigst?«
Er wollte gerade nach ihrer Hand greifen, hielt aber abrupt inne, als Salvatore leise, aber grollend knurrte.
»Styx.«
Styx hob beschwichtigend die Hände. »Ganz ruhig, Wolf.«
Harley rollte mit den Augen. »Vielen Dank, Styx. Im Gegensatz zu manch anderem schätze ich deine großzügige Gastfreundschaft.«
Die Lippen des Vampirs zuckten. »Du bist eingeladen, so lange zu bleiben, wie du wünschst. Darcy ist glücklich, dich in der Nähe zu haben.«
Harley drehte sich um, um ihrem Gefährten einen warnenden Blick zuzuwerfen. »Im Moment scheinen meine Pläne in der Schwebe zu sein.«
»Ah.« Styx griff nach einem lockeren schwarzen Morgenmantel und zog ihn über. »Wenn Ihr mich entschuldigen wollt, ich muss mich entfernen.«
»Wohin müsst Ihr denn?«, erkundigte sich Salvatore.
Styx warf einen bedeutungsvollen Blick auf Harleys grimmige Miene.
»An einen beliebigen anderen Ort.«
Der König der Werwölfe schnaubte. »Verräter.«
»Reine Selbsterhaltung, amigo .«
Ein angespanntes Schweigen senkte sich herab, als der Vampir das Zimmer verlassen hatte. Harley war hin- und hergerissen zwischen dem Drang, Salvatore zu schlagen, und dem Bedürfnis, ihn auf den Boden zu werfen und ihm die Kleider vom Leib zu reißen. Stattdessen ging sie ein paar Schritte zu dem Ständer, auf dem das schwere Schwert stand, um mit den Fingern über dessen Griff zu streichen.
Sie sollte eigentlich wütend auf den Werwolf sein,
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