Wächterin des Blutes - Ivy, A: Wächterin des Blutes - Beyond the Darkness
wieder aufeinander zubewegten.
Erstaunt stellte Salvatore fest, dass er das Scheingefecht genoss. Für ihn als König der Werwölfe war es schwierig, einen Partner zu finden, der es mit seiner Stärke aufnehmen konnte, ganz zu schweigen von seinem Geschick. Es war stimulierend, gegen einen würdigen Gegner zu kämpfen.
Sogar, wenn dieser Gegner ein Blutsauger war.
Salvatore schob seine Furcht wegen Harleys Weigerung, das Band ihrer Verbindung anzuerkennen, und die nagende Gewissheit, dass Briggs noch immer irgendwo dort draußen war, beiseite und verlor sich in der reinen Freude, die er dabei empfand, sich mit dem enormen Vampir zu messen.
Schweiß und Blut aus oberflächlichen Wunden bedeckten die Haut beider Männer, bevor sie in beiderseitigem Einvernehmen auseinandergingen.
Mit einem wilden Lächeln stellte Styx sein Schwert beiseite und schritt durch eine geöffnete Tür im hinteren Bereich des Zimmers. Er verschwand für einen kurzen Augenblick und kehrte mit zwei feuchten Handtüchern zurück, von denen er Salvatore eines zuwarf.
Dieser stellte das Schwert auf einen Ständer in seiner Nähe, um es reinigen und ölen zu lassen. Dann säuberte er sich dankbar von dem Schweiß und dem Blut. Welcher Hollywoodregisseur auch immer zu dem Schluss gekommen war, dass Werwölfe wilde, unzivilisierte Bestien waren – er war jedenfalls noch nie einem Rassewolf begegnet. Kein Wesen mit einem dermaßen ausgeprägten Geruchssinn konnte etwas anderes als penibel sein.
Jedoch waren nicht alle Werwölfe mit seinem auserlesenen Modegeschmack gesegnet.
Styx lehnte sich lässig gegen eine Glasvitrine, während die Wunden, die seinen breiten Brustkorb verunstalteten, rasch heilten.
»Die Verbindung mit Harley hat Eure Stärke vermehrt.«
»So ist es.« Salvatore lächelte trocken, als ihm bewusst wurde, dass das Sparring des Vampirs nicht bloß zufällig gewesen war. Er war der Anasso, und es besaß für ihn höchste Priorität, das genaue Ausmaß der Macht zu kennen, die dem König der Werwölfe zur Verfügung stand. Immerhin konnte niemand ihn einen Dummkopf nennen. »Zusammen mit dem Tode des Dämonenlords.«
Styx’ Augen verengten sich, und seine Miene wurde hart vor Frustration.
»Wie bloß konnte er sich all diese Jahre unserer Aufmerksamkeit entziehen, verdammt?«
Salvatore verstand den Ärger des Vampirs nur allzu gut. Es war dem Dämonenlord gelungen, sie alle zu täuschen.
»Es lag daran, dass er sich in Wahrheit nicht in dieser Welt aufhielt«, meinte Salvatore. »Ohne Mackenzie und Briggs wäre dieser Bastard niemals in der Lage gewesen, den Werwölfen Schaden zuzufügen.«
Styx’ Blick war finster. »Sie ließen es bereitwillig zu, als Anker zu fungieren?«
» Sì . Diese wertlosen Feiglinge.«
»Unglücklicherweise gibt es stets Personen, die freiwillig ihre Seelen gegen Macht eintauschen. Seid Ihr sicher, dass der Dämonenlord tot ist?«
Salvatore nahm sich einen Augenblick Zeit, um seine Antwort zu überdenken.
Während der Verwirrung im Kampf gegen den Dämonenlord, gefolgt von seiner hastigen Flucht mit Harley durch die einbrechenden Höhlen, war er zu abgelenkt gewesen, um sich den Kopf darüber zu zerbrechen, was mit Balam geschehen war.
Alles, was er wusste, war, dass der heftige Schmerz verschwunden und dass der Bastard zumindest schwer verletzt worden war. Andernfalls wäre es ihnen niemals gelungen, zu fliehen.
Erst, als er vor wenigen Stunden erwacht war, hatte er bemerkt, wie dramatisch sich die Welt verändert hatte.
»Ich bin mir nicht sicher, ob irgendetwas existiert, das einen Dämonenlord zu töten vermag, doch ich weiß, dass seine Verbindung zu dieser Welt durchtrennt wurde.« Er begann, zufrieden zu lächeln. »Ich kann bereits spüren, wie die Stärke meiner Rudel zu wachsen beginnt.«
»Ich spüre es ebenfalls.« Styx blickte ihn unverwandt an. »Sehr bald werden die eindrucksvollen Kräfte der Werwölfe keine Erinnerung aus alter Zeit mehr sein.«
Salvatore entging nicht die leise Warnung, und er schob trotzig das Kinn vor.
Die Werwölfe hatten zu viel Zeit im Schatten der Vampire verbracht. Er beabsichtigte, dafür zu sorgen, dass ihnen endlich der Respekt zuteilwurde, den sie so sehr verdienten.
»Wir werden wie vorgesehen herrschen«, sagte er, ohne sich zu rechtfertigen.
Ihre Blicke begegneten sich in einem stummen Machtkampf, bevor allmählich ein Lächeln auf Styx’ Lippen erschien.
Wie alle Dämonen respektierte auch er Macht.
»Das sollte interessant
Weitere Kostenlose Bücher