Wächterin des Blutes - Ivy, A: Wächterin des Blutes - Beyond the Darkness
spüren.
»Jetzt weiß ich endlich, wie es sich anfühlt, eine wandelnde Leiche zu sein«, murmelte er trocken und legte seine Hände flach auf den harten Stein, um sich in eine sitzende Stellung zu manövrieren.
Vor seinen Augen drehte sich alles. Das Schwindelgefühl war unerträglich, und fast wäre er wieder bewusstlos geworden. Mit der Geschwindigkeit einer Rassewölfin legte Kassandra den Arm um seine Schultern und hielt ihn fest.
»Ich bin mir nicht sicher, ob du dich bewegen solltest«, schalt sie ihn, wobei sie mit ihren Lippen sein Ohr streifte. Sofort durchzuckte ihn Erregung wie ein Stromschlag, was bewies, dass trotz seiner gerade überstandenen Berührung mit dem Tod alles noch so funktionierte, wie es sollte.
»Es gibt eine Menge Dinge, die ich nicht tun sollte, aber davon habe ich mich noch nie aufhalten lassen. Wie ich auf so schmerzhafte Weise bewiesen habe«, murmelte er. Dann riss er die Augen auf, als er sah, worauf er gerade gelegen hatte. »Scheiße.«
»Blut«, flüsterte Kassandra.
»Ja, das habe ich auch gemerkt.«
Er unterdrückte das Bedürfnis, sich zu erbrechen, als er die dicken roten Flecken zu Gesicht bekam, die den Boden und die Wand bedeckten.
Es war nicht so, als wäre er zart besaitet. Verdammt, er hatte einmal ein Rudel Höllenhunde mit bloßen Händen niedergemetzelt, das eine Hexe angegriffen hatte. Aber er brauchte keinen Arzt, um sich der Tatsache bewusst zu sein, dass kein Lebewesen eine solche Menge Blut verlieren und trotzdem weiterleben konnte.
»Ich sagte dir, du solltest gehen«, meinte Kassandra leise.
»Niemand mag eine Besserwisserin«, entgegnete er, dankbar, seine Aufmerksamkeit auf ihr blasses, schönes Gesicht richten zu können. »War das der Dämonenlord, der angegriffen hat?«
»Ja.«
»Was für ein charmanter Kerl.«
»Nicht besonders.«
Er lächelte, seltsam fasziniert von ihrer Angewohnheit, seine Aussagen vollkommen wörtlich zu nehmen.
»Ich erinnere mich vage an einen dunklen Schatten, der in die Höhle gekommen und direkt auf dich zugeschwebt ist.« Er schüttelte den Kopf, in der Hoffnung, die zurückgebliebene Verwirrung aus seinen Gedanken zu schütteln. »Dann ist die Welt explodiert.«
»Ich glaube, der Dämon war verletzt. Er versuchte …«
Caine runzelte die Stirn, als ihre Stimme verklang und ihre Augen sich verdüsterten. Offensichtlich erinnerte sie sich an etwas Schmerzhaftes.
»Kassandra?« Caine drehte sich um, fasste sie an den Schultern und zog sie an seine Brust, erleichtert zu entdecken, dass seine Stärke allmählich zurückkehrte. Er legte seine Wange auf ihren Kopf und atmete tief ihren zarten Lavendelduft ein, worauf er feststellte, dass dieser ihn durchströmte und mit einer heilenden Ruhe erfüllte. »Hey, alles in Ordnung.«
Sie schmiegte sich an seine Brust und zitterte. »Er versuchte mich zu benutzen, um seine Essenz mit dieser Welt zu verbinden, doch du griffst ihn an, und er hatte keine andere Wahl, als zu verschwinden.«
Caine strich mit der Hand beruhigend über ihren Rücken. Sein heftiges Bedürfnis, diese Frau zu beschützen, traf ihn vollkommen unvorbereitet.
Sie war eine Rassewölfin, um Gottes willen, und stand weit über einer wertlosen Wolfstöle wie ihm, selbst wenn man davon ausging, dass Salvatore kein Todesurteil über ihn verhängt hatte.
Mit einem Kopfschütteln verdrängte Caine seine albernen Gedanken. Es war nur wichtig, aus diesem Höllenloch herauszukommen.
»Also ist er weg?«, vergewisserte er sich. »Wirklich vollkommen verschwunden, sodass er nie wieder zurückkommt?«
»Er ist verschwunden.«
»Und du bist nicht verletzt?«
Sie wich ein Stück zurück, und bevor Caine erraten konnte, was sie tun würde, hob sie ihr Hemd, um ihren flachen Bauch zu betrachten.
»Ich glaube nicht.«
Caine verschluckte ein leises Stöhnen bei seiner sofortigen schmerzhaften Reaktion auf den Anblick ihrer glatten Alabasterhaut und der unteren Rundung ihrer nackten Brüste. Gott, wenn er doch nur diesen schlanken Körper unter seinem fühlen könnte …
Seine erotische Wunschvorstellung wurde jäh beendet, als er die kleine Tätowierung entdeckte, die ihre Haut direkt unter dem Bauchnabel verunzierte.
Er beugte sich vor und untersuchte die purpurrote Hieroglyphe, die mit dem gleichen beunruhigenden Schimmer flackerte wie die Muster an der Wand.
»Was ist das?«, erkundigte er sich und strich vorsichtig mit dem Finger darüber. Seine Muskeln zogen sich vor Angst zusammen, als er die
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