Wächterin des Blutes - Ivy, A: Wächterin des Blutes - Beyond the Darkness
Wange, wobei er seine Finger auf ihrer Halsbeuge ruhen ließ. »Er ist gefährlich, Harley. Du musst dich von ihm fernhalten.«
»Wenn er so gefährlich ist, warum tötest du ihn dann nicht einfach?«
»Damit jeder Werwolf auf der Welt meinen Arsch an die Wand nageln will?«, fragte er ruhig. »Nein, vielen Dank.«
Na klar. Harleys Augen verengten sich.
»Ihn gefangen zu halten macht die Werwölfe auch nicht glücklicher.«
»Wer sollte schon erfahren, dass ich ihn gefangen halte?« Caines Hand umkreiste ganz bewusst ihre Kehle. »Er war doch allein, oder? Ich vermute, du hättest es erwähnt, wenn er sein Wolfstölenrudel bei sich gehabt hätte.«
Harley fiel abrupt der winzige Gargyle wieder ein. Nachdem sie Salvatore gefangen genommen hatte, hatte sie ihn ganz vergessen.
Sie stieß Caines Hand weg. »Klar, ganz allein.«
»Na bitte.«
»Der Vampir, der dich verfolgt, vermutet sicherlich, dass du etwas mit Salvatores Verschwinden zu tun hast.«
Sie konnte spüren, wie er sich hastig eine geeignete Lüge zurechtlegte. »Nicht, wenn ich diesen Hund dazu zwinge, sein Rudel zu rufen und ihm zu versichern, dass es ihm gut geht und dass er mir auf der Spur ist. Wenn sie die Wahrheit herausfinden, sind wir längst verschwunden.«
Harley schnaubte verächtlich im Angesicht seiner lächerlichen Angeberei. Caine mochte ja eine knallharte Wolfstöle sein, aber er war nur ein blasser Abklatsch von Salvatore Giuliani.
»Du denkst, du könntest den König der Werwölfe zu irgendetwas zwingen?«
Ohne Vorwarnung kam er auf sie zu. Ganz offensichtlich hatte ihr offenkundiger Unglaube seinen Stolz verletzt. Er drückte sie gegen die Wand und senkte den Kopf, bis er direkt gegen ihren Mund sprach.
»Unterschätze niemals meine Überzeugungskraft.«
Harley hob die Hände und presste sie gegen seine nackte Brust. »Wenn du deine Lippen behalten willst, solltest du sie besser wegnehmen.«
Mit einem spöttischen Lächeln trat er einen Schritt zurück. »Eines Tages, süße Harley.«
»Musst du nicht telefonieren?«
»Ich will, dass du mir versprichst, dich vom Keller fernzuhalten.«
Sie blickte ihn offen an. Irgendetwas ging hier vor, und sie nahm an, dass es sie betraf, ob sie das nun wollte oder nicht. Sie beabsichtigte herauszufinden, was zum Teufel das war.
»Schön.«
»Versprich es mir.«
Sie strich sich mit den Fingern über die Brust. »Ich schwöre bei meiner Seele.«
»Pass auf, was du sagst.« In seiner gedämpften Stimme lag eine eindeutige Warnung. »Gefahren für deine Seele können überall lauern, auch dort, wo man sie am wenigsten erwartet.«
Harley kniff die Augen zusammen. »Das klang ziemlich nach einer Drohung, Caine.«
»Es war lediglich eine freundliche Warnung, mein Schatz.«
»Nenn mich nicht so.«
Er tätschelte ihre Wange. Sein Lächeln war beleidigend, als er sich umwandte, um durch den Flur zu verschwinden.
»Benimm dich.«
»Mistkerl«, murmelte sie.
Sie wartete ab, bis sie hörte, wie Caine die Treppe zu seinem Arbeitszimmer im ersten Stock hinaufstieg. Dann drehte sie sich um und öffnete die Tür zum Keller.
Ihr Versprechen war ihr scheißegal.
Wenn Salvatore ihr Antworten liefern konnte, wollte sie diese hören.
Salvatore saß auf dem Zementboden in der Mitte seiner Zelle, so weit von den silbernen Gitterstäben entfernt wie möglich.
Nicht, dass es tatsächlich eine Rolle gespielt hätte.
Das Silber war ein Ärgernis, doch die wahre Gefahr war die Schwäche, die Harley in ihm auslöste.
Cristo . Er begriff die wissenschaftliche Logik einer Werwolfverbindung. Obwohl die Anziehung gegenseitig war, war es stets die Frau, die die endgültige Wahl hatte, ob sie die Verbindung akzeptierte oder nicht. Die Macht des Mannes wurde unterdrückt, um ihn davon abzuhalten, sich die Frau gewaltsam anzueignen.
Allerdings kursierten Gerüchte, die besagten, dass die Kräfte nach ihrer Wiederkehr, wenn die Verbindung komplett war, sogar noch größer sein würden als zuvor. Der Mann wurde damit zur perfekten Waffe, um seine Familie zu beschützen.
Das alles war äußerst sinnvoll.
Und es ging ihm gehörig auf die Nerven.
Warum er? Und warum Harley? Und warum jetzt?
Es gab schon lange keine Verbindungen mehr. Sie waren mit der Fähigkeit der Werwölfe verschwunden, ihre Verwandlungen während des Vollmondes zu kontrollieren. Es stellte ohne Zweifel eine biologische Notwendigkeit für die Frauen dar, sich mit so vielen Männern wie möglich zu paaren, in der Hoffnung, so eine
Weitere Kostenlose Bücher