Wächterin des Blutes - Ivy, A: Wächterin des Blutes - Beyond the Darkness
beantworten, bevor ich Ihnen die Kehle herausreiße.«
»Jesus Christus, was ist denn mit Ihren Augen?«
Salvatore murmelte einen Fluch vor sich hin und überquerte den Parkplatz. Was stimmte nicht mit dieser dummen Wolfstöle?
Die oberste Regel in der Dämonenwelt lautete, jederzeit die Aufmerksamkeit der Sterblichen zu vermeiden. Diejenigen, die dieses Gesetz missachteten, waren in der Regel sehr bald tot. Oder sie wurden, was noch schlimmer war, vor die Orakel geschleift. Die regierende Kommission konnte Bestrafungen ersinnen, die den Tod wie Urlaub aussehen ließen.
Salvatore raste in einem ungeheuren Tempo auf die Wolfstöle zu, versetzte ihr einen Hieb auf den Hinterkopf und stieg dann ruhig über die ohnmächtige Gestalt, die auf den Zementboden fiel.
»Entschuldigen Sie meine Einmischung, aber Sie sahen aus, als könnten Sie etwas Hilfe gebrauchen«, sagte er gedehnt.
Der Mensch leckte sich über die Lippen. Seine Augen waren weit aufgerissen, seine Hände zitterten. »Wer sind Sie?«
»Der Mann, der Sie ganz offensichtlich soeben davor bewahrt hat, dass Ihnen die Kehle herausgerissen wird.«
Mit einem Schauder warf der Mensch einen Blick auf die bewusstlos daliegende Wolfstöle. »Irgendwas stimmt nicht mit ihm.«
»Drogen.«
»Ich habe noch nie von einer Droge gehört, die die Augen rot werden lässt.«
»Eine neue Designerdroge aus St. Louis«, log Salvatore aalglatt.
Der Mann runzelte irritiert die Stirn, akzeptierte jedoch Salvatores alberne Behauptung. »Sie kennen ihn?«
»Meine Partnerin und ich waren ihm auf der Spur, seit er vor zwei Tagen vor den Behörden geflüchtet ist.«
»Sie sind Polizist?«
»Etwas in dieser Art.«
Wie um zu beweisen, dass er kein vollkommener Idiot war, ließ der Mensch einen misstrauischen Blick über Salvatores harte Gesichtszüge und seine gefährlichen goldenen Augen gleiten. Nicht einmal seine betont legere Kleidung konnte seine ungezähmte Natur verbergen.
»Wo ist Ihre Polizeimarke?«
Salvatore zuckte mit den Achseln. »Ich bin nicht hier, um mich in Ihre Angelegenheiten einzumischen, ich suche nur meine Partnerin. Die Blondine, nach der dieser Mann gefragt hat.«
Der Mann machte einen vorsichtigen Schritt nach hinten. »Die Blondine?«
»Ja. Haben Sie sie gesehen?«
»Ich will da nicht hineingezogen werden …«
Salvatore griff in seine Tasche und zog das Bündel Banknoten heraus, das er in der vorigen Nacht gestohlen hatte.
»Ich kann dafür sorgen, dass es sich für Sie lohnt.« Er zog einige Geldscheine heraus und warf sie dem Mann vor die Füße. »Wohin war sie unterwegs?«
Während er Salvatore vorsichtig im Auge behielt, bückte sich der Mann, um nach dem Geld zu greifen.
»Ich habe eine Blondine gesehen, die die Hauptstraße raufgelaufen ist.«
»Zu Fuß?«
»Ja.«
»Wie lange ist das her?«
»Nicht länger als eine Viertelstunde.«
»War sie allein?«
Der Mann richtete sich wieder auf und schob das Geld in seine Hosentasche. »Soweit ich erkennen konnte, ja.«
Salvatore neigte dankend den Kopf und machte sich auf den Weg zur Straße. » Grazie .«
»Hey, was ist mit diesem Kerl da auf dem Boden?«
Salvatore verlangsamte sein Tempo nicht. »Nicht mein Problem.«
»Sie können ihn doch nicht einfach hier liegen lassen!«
»Doch, das kann ich, aber ich werde Ihnen eine Warnung mit auf den Weg geben.« Als Salvatore die Steinmauer erreichte, die die Begrenzung des Parkplatzes markierte, sprang er leichtfüßig hinüber und landete auf dem Gehsteig. »Sie sollten sich nicht in seiner Nähe aufhalten, wenn er aufwacht.«
»Hey …«
Der Mensch schrie ihm weiterhin bedeutungslose Dinge hinterher, aber Salvatore lief bereits die Straße hinunter. Er war gezwungen, seine Geschwindigkeit auf ein frustrierend geringes Maß zu drosseln, um in die Geschäfte spähen zu können, an denen er vorbeikam.
Cristo . Er war ein Narr gewesen, Harley das Amulett behalten zu lassen. Für die eigensinnige Werwölfin war das einer Aufforderung gleichgekommen, auszureißen, da sie wusste, dass er ihre Fährte so nicht verfolgen konnte. Doch rief er sich in Erinnerung, dass der Vorteil daran natürlich darin bestand, dass auch keine andere Person sie aufspüren konnte. Und wenn man die Anzahl der Feinde, die ihm auf der Spur waren, bedachte, so machte dies das Amulett zu einem unbezahlbaren Schatz.
Nein, wenn er auch nur einen Funken Verstand besessen hätte, dann hätte er sie das Amulett behalten lassen und sie stattdessen ans Bett
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