Wächterin des Blutes - Ivy, A: Wächterin des Blutes - Beyond the Darkness
Unrat einsammeln?«
Briggs hob den Arm, um einen vernichtenden Befehl zu den Wolfstölen in der Ferne zu senden, worauf Salvatore zurücktaumelte. Die Jahre hatten diesen Werwolf offenbar keinerlei Selbstbeherrschung gelehrt. Er war schon immer ein großer Anhänger des Übermaßes gewesen.
Salvatore schüttelte die nadelstichartigen Schmerzen ab und sah seinen uralten Feind prüfend an. Es würde nicht lange dauern, bis die Wolfstölen eintrafen. Vorher aber musste er erfahren, wie es sein konnte, dass Briggs noch immer am Leben war, und was zum Teufel er plante.
»Ihr könnt doch sicher nicht töricht genug sein, zu glauben, dass Eure Wolfstölen mich fangen könnten.«
Briggs grinste, überzeugt davon, dass er Salvatore in die Enge getrieben hatte. »Sie sind bemerkenswert stümperhaft, doch sie erfüllen in den meisten Fällen ihren Zweck.«
»Nicht in diesem Fall.« Salvatore gab sich absichtlich nonchalant. »Es sei denn, Ihr habt einige Hundert zwischen den Bäumen versteckt.«
»Wie immer habt Ihr mich völlig unterschätzt, Salvatore.«
»Nein, Briggs, wie immer habt Ihr Euch selbst überschätzt.«
Ungeachtet der Tatsache, dass er splitternackt war, verschränkte Salvatore die Arme vor der Brust und blickte an seiner Nase entlang auf den kleineren Werwolf herab. Briggs hasste es, an seine kleinere Statur erinnert zu werden. »Man sollte meinen, die Tatsache, dass Ihr bereits einmal gestorben seid, hätte Euch gelehrt, dass Ihr niemals an mich heranreichen werdet. Ich bin der König, und Ihr seid ein fehlerhafter Mann, dessen beste Tage bereits vorüber sind und der gezwungen ist, schwarze Magie anzuwenden, weil er nicht Werwolf genug ist, um mich zu schlagen.«
»König?« Briggs kräuselte verächtlich die Lippen. »Ihr seid ein jämmerlicher Emporkömmling, der mir meinen rechtmäßigen Besitz gestohlen hat.«
»Würde es sich um Euren rechtmäßigen Besitz handeln, wäre es mir niemals gestattet gewesen, auf dem Thron zu sitzen. Ihr wurdet für unwürdig befunden.«
»Bastard!« Briggs hob den Arm, und Salvatore spürte, wie eisige Fesseln der Macht sich um ihn wanden und ihn auf die Knie zwangen. »Ich werde dafür sorgen, dass Ihr dafür bezahlt.«
»Magie«, knurrte Salvatore, der beinahe würgen musste, als ihm der Geruch verwesenden Fleisches in die Nase stieg. Die Stärke der Werwölfe war eine warme, erdige Kraft, die nichts mit der Pervertierung schwarzer Magie zu tun hatte. »Ihr seid armselig.«
Briggs kam mit wehendem Umhang auf ihn zu, die Blätter unter seinen Füßen stoben geräuschlos zur Seite.
Diese Missgeburt.
»Ich bin nicht derjenige auf den Knien.«
»Was wollt Ihr?«
»Alles, was Ihr mir genommen habt.«
Salvatore spuckte auf die schweren Stiefel, die unweit von ihm stehen blieben. »Die Werwölfe werden niemals einen wandelnden Leichnam akzeptieren, der nach Verrat stinkt.«
»Sie werden keine andere Wahl haben.«
Salvatores scharfes Gelächter hallte durch die Bäume. »Werwölfe haben immer eine Wahl.«
»Ich kann ihnen geben, was Ihr ihnen nicht geben könnt.«
»Und was sollte das sein?«
Briggs grinste. »Eine Zukunft.«
»Eine Zukunft? Was zum Teufel soll das bedeuten?«
»Kinder.«
Salvatore holte fassungslos Luft. Nein. Diesem Wahnsinnigen konnte es unmöglich gelungen sein, einen Weg der Heilung für die Werwölfe zu finden. Das Schicksal mochte ja manchmal grausam sein, doch dies wäre eindeutig zu viel.
Briggs war ein labiler, machthungriger Despot, der die Werwölfe in den sicheren Untergang führen würde.
»Ihr glaubt, Ihr könntet Kinder durch Magie erzeugen?«, verlangte er zu wissen.
»Ich wäre nicht der erste Anführer der Werwölfe, der willens ist, Hilfe für unser Volk durch … unkonventionelle Mittel zu erlangen.« Briggs ließ ein spöttisches Lächeln aufblitzen. »Was denkt Ihr wohl – wie bin ich überhaupt an die Macht gekommen?«
»Ihr lügt.«
Briggs streckte die Hand aus, um mit einem Finger über Salvatores Wange zu streichen. Seine Berührung verursachte eiskalten Schmerz.
»Der König zog mich ins Vertrauen, als klar wurde, dass ich sein Thronerbe sein würde.« In seinen Augen funkelte reiner Hass. »Bevor Ihr geboren wurdet.«
Salvatore biss die Zähne zusammen und versuchte das Unbehagen zu ignorieren, das sich in seiner Magengrube sammelte.
Der frühere König war eine einsiedlerische, manchmal unberechenbare Bestie gewesen, die allzu oft jahrelang verschwunden war. Und nachdem Salvatore an die Macht
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