Wächterin des Blutes - Ivy, A: Wächterin des Blutes - Beyond the Darkness
gekommen war, hatte sich seine Verschlossenheit sogar noch gesteigert. Nur äußerst selten hatte er sich noch unter sein Rudel gemischt.
Aber zu keinem Zeitpunkt hatte es auch nur den geringsten Hinweis darauf gegeben, dass er in seinem Versteck Übles plante.
Salvatore war sich sicher, dass er etwas Derartiges bemerkt hätte.
»Wenn dies der Wahrheit entspräche, dann hätte er mir dieselben Informationen zukommen lassen«, krächzte er.
»Er wurde ermahnt, dies nicht zu tun.«
»Ermahnt? Von wem?«
»Von den uralten Geistern.«
» Cristo .« Salvatore wich Briggs’ schmerzhafter Berührung aus.
»Ihr seid ja vollkommen wahnsinnig.«
Sein hageres Gesicht nahm einen zornigen Ausdruck an. »Wagt es ja nicht, Euch über mich lustig zu machen.«
»Wenn Ihr der große Erlöser sein sollt – wo ist dann Eure Schöpfung?«
Mit einiger Mühe gelang es Briggs, seinen Zorn im Zaum zu halten. Er strich mit den Händen über seinen lächerlichen Umhang.
»Alles zu seiner Zeit.«
Die selbstzufriedene Zuversicht des anderen Werwolfes war nicht zu übersehen. Plötzlich hatte Salvatore einen Verdacht.
»Gott, Ihr könnt doch wohl nicht glauben, dass Ihr Eure erbärmlichen Wolfstölen in Rassewölfe verwandeln könnt?« Er schüttelte den Kopf. »Eine solche Torheit würde ich von Caine erwarten. Aber Ihr, Briggs? Wie enttäuschend.«
Briggs warf Salvatore einen herablassenden Blick zu, worauf sich dieser daran erinnerte, wie viel Vergnügen es ihm bereitet hatte, ihm das Herz herauszuschneiden.
»Ich habe der Wolfstöle lediglich die Gelegenheit geboten, einen Blick in ihre Zukunft zu werfen. Was dieser Wicht behauptet gesehen zu haben, ist für mich nicht von Bedeutung.«
»Wenn es nicht die Wolfstölen sind, wo sind dann Eure angeblichen Kinder?«
»Sie werden kommen, wenn die Zeit reif ist«, versicherte ihm Briggs. »Ihr habt Euch zu früh eingemischt.«
Eingemischt? Sosehr Salvatore sich auch gewünscht hätte, sich die Zerstörung von Briggs’ schändlichen Plänen als Verdienst anrechnen zu können – er hatte nicht mehr getan, als auf Caine zu stoßen. Und … auf Harley.
Urplötzlich überkam Salvatore ein heftiger Zorn. Er kämpfte gegen die eisigen Fesseln an, die ihn festhielten.
»Du Hurensohn«, stieß er hervor. »Du wirst Harley oder ihre Schwestern nie besitzen. Niemals!«
»Harley?« Briggs wirkte aufrichtig erstaunt. »Ah, Caines Hündin.« Er zuckte mit den Schultern. »Zweifelsohne wird sie mir das Bett wärmen, ebenso wie alle anderen Rassewölfinnen auch.«
Salvatores Zorn ebbte ab. Er runzelte die Stirn. »Ihr könnt mich nicht täuschen, Briggs. Ihr seid verantwortlich dafür, dass die Werwolfsäuglinge aus meiner Kinderstube geraubt wurden.«
»Natürlich. Und sie haben sich als die perfekte Ablenkung erwiesen.« Briggs lachte leise. »Und das sogar besser, als ich es mir in meinen kühnsten Träumen je ausgemalt hätte.«
»Ihr habt vier Rassewolfsäuglinge entführt, um mich abzulenken?«
»Ich wusste, wie verzweifelt Ihr Eure Hoffnungen auf sie gesetzt hattet und dass Ihr alles dafür opfern würdet, um sie wiederzufinden, selbst Eure Festung in Rom«, erwiderte Briggs, wobei sein schamloser Dünkel ihm deutlich anzusehen war. »Sie waren lediglich Schachfiguren auf dem Weg zu Eurer endgültigen Vernichtung.«
Dieser Hurensohn.
Salvatore schüttelte vor Abscheu den Kopf.
Er hatte sich in den vergangenen dreißig Jahren unzählige Gründe für den Raub der Säuglinge überlegt, aber nie war ihm auch nur die Möglichkeit in den Sinn gekommen, dass es sich dabei um einen Plan handeln könnte, der auf ihn persönlich abzielte.
»Ihr habt mich mit voller Absicht hierhergeführt.«
»Selbstverständlich.«
»Weshalb?«
»Wie ich bereits sagte: Die Zeit ist noch nicht gekommen, um meinen bedeutenden Plan zu enthüllen«, entgegnete Briggs. Er beugte sich zu Salvatore herunter, um dessen Frustration besser genießen zu können. »Doch seid versichert …« Er unterbrach sich, als seine Augen sich plötzlich vor Entsetzen weiteten. Er beugte sich noch näher zu Salvatore hin und schnüffelte an dessen Haut. »Was ist das?«
Ein wildes Lächeln bildete sich um Salvatores Mundwinkel. »Das Band der Verbindung.«
Briggs richtete sich wieder auf, während sein blasses Gesicht einen geradezu kreidebleichen Ton annahm.
»Nein. Das ist nicht möglich.«
»Offensichtlich doch.«
Die beiden Männer waren vollkommen damit beschäftigt, ihren Machtkampf auszutragen, und bemerkten
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