Wächterin des Mondes (2) - Arthur, K: Wächterin des Mondes (2) - Kissing Sin
reden.«
»Bitte.«
»Nein.«
»Was, wenn ich dir sage, dass ich nach Kellen Sinclair gesucht habe?«
»Sein Name sagt mir nichts.« Ich hoffte nur, dass dieser Kellen nicht mein Kellen war, doch nach dem, was das Schicksal gerade mit mir anstellte, war ich mir da sehr unsicher. »Ich möchte etwas fragen dürfen und darauf eine ordentliche Antwort erhalten.«
»Ich werde mich bemühen, Riley, aber du kannst nicht erwarten …«
Er hielt abrupt inne.
»Ja«, sagte ich leise. »Aber offensichtlich erwartest du von mir , dass ich mich über Nacht ändere.«
Ich nahm seine Hand von meinem Arm und sah zu, dass ich aus seiner Reichweite kam. »Ich sehe mich im Saal um und sage dir Bescheid, wenn ich jemand Bekanntes wittere oder sehe.«
Diese Aussicht schien ihn beinahe zu erleichtern. »Du solltest nicht allein gehen.«
»Liander hat mein Aussehen und meinen Geruch verändert. Mir kann nichts passieren.«
»Trotzdem. Wir sind hier, um etwas über General Hunt herauszufinden. Nicht mehr.«
»Wir sind hier, um herauszufinden, wer hinter den Genmanipulationen steckt. Ich denke, dass Hunt nur eine weitere Sprosse auf der Leiter ist. Deshalb will ich mich zunächst umsehen. Es könnten noch andere Akteure hier sein.«
Außerdem brauchte ich etwas Abstand von ihm. Musste mich sammeln, bevor ich ihm noch sagte, was er mich konnte. Zum Teufel, mein Schicksal ging gemein verschlungene Wege. Womöglich war der eine Mann, den ich verlassen hatte, meine Bestimmung.
»Du suchst Hunt«, fügte ich hinzu. »Ich komme wieder, nachdem ich mich umgesehen habe.«
Ich ließ ihm keine Gelegenheit zu widersprechen und verschwand schnell in der Menge auf der Tanzfläche. Ich hatte ungefähr dreiviertel der Runde hinter mir und fühlte mich leicht schwindelig von den schweren Parfüms der Frauen. Sie schienen in dem Zeug gebadet zu haben.
Da witterte ich es. Pinie und Frühling. Zwei Gerüche, die ich in der Zuchtanlage wahrgenommen hatte.
Ich blieb abrupt stehen und musterte die Leute direkt vor mir. Dort stand nur eine Gruppe grauhaariger, extrem aufgetakelter alter Damen. Keine Männer. Ich runzelte die Stirn und schnupperte vorsichtig. Vielleicht hatten die vielen Düfte meinen Geruchssinn beeinträchtigt.
Der Geruch war genauso intensiv wie zuvor, und er ging eindeutig von der Frauengruppe vor mir aus. Vielleicht stand irgendwo ein Mann dazwischen, und ich konnte ihn nur nicht sehen.
Ich ging um eine Frau herum, die so stark nach Orange roch, dass mir vollends übel zu werden drohte. Ich bewegte mich weiter auf die Gruppe älterer Frauen zu. Es war immer noch kein Mann zu sehen. Doch der Geruch wurde stärker.
»Wo ist denn der reizende Martin?«, fragte eine der Frauen. »Er schuldet mir noch einen Champagner für unsere kleine Wette.«
Martin? Meinte sie Martin Hunt? Stand seine Frau hier irgendwo in der Gruppe? Ich machte einen Bogen um ein weiteres Paar, dann sah ich sie. Sie wirkte genauso üppig und nichtssagend wie auf dem Bild und schien sich in ihrem blutroten, wadenlangen Abendkleid ziemlich unwohl zu fühlen.
In dem Augenblick sah sie in meine Richtung, unsere Blicke trafen sich. Ich war geschockt und erstarrte auf der Stelle. Ihre Augen waren von einem schmutzigen Braun, die Iris hatte eine zweifarbige Umrandung in Blau und einem hellen Bernsteinton. Ich kannte diese Augen. Sie
gehörten einem Mann aus meiner Vergangenheit. Es waren die Augen des Mannes, der mich in der Zuchtanlage besucht hatte.
Nur, dass es kein Mann war, sondern eine Frau.
Mein Gedächtnis hatte mich getäuscht. Musste sich getäuscht haben. Denn das war unmöglich.
Der vertraute Geruch umwehte mich und bestätigte das Unmögliche.
Nicht Martin Hunt hatte mich in dem Zuchtbetrieb missbraucht, sondern seine Frau.
9
K ennen wir uns?« Mrs. Hunts Worte waren deutlich über das allgemeine Geschnatter hinweg zu hören und einige Frauen drehten sich zu mir um.
»Was?« Ich bemerkte sogleich, was ich tat, blinzelte und zwang mich überrascht zu klingen, als ich hinzufügte: »Oh, bitte entschuldigen Sie. Ich habe nur den Ausblick genossen. Ich wollte nicht den Eindruck vermitteln, als würde ich Sie anstarren.« Was ich wie ein ungeschickter Anfänger getan hatte.
»Wer sind Sie?« Ihre Stimme klang nicht weniger eisig als zuvor und zerrte an meinen Nerven. Es war allerdings nicht die Stimme der Person, die ich in der Anlage gehört hatte, und das verwirrte mich noch mehr.
Ich schenkte ihr mein unschuldigstes Lächeln und streckte ihr
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