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Waffenschmuggel

Waffenschmuggel

Titel: Waffenschmuggel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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was für eine Art von Unterstützung?«
    »Um Unterstützung als Unparteiische, Gouverneur. Es sind noch fünf Stunden bis zum Abflug einer Frachtmaschine der Malayan Airways, mit der Mr. und Mrs. Nilsen und Mrs. Lukey das indonesische Hoheitsgebiet verlassen könnten. Währenddessen werden Colonel Odas Truppen das Gefängnis räumen. Sie werden Major Gani mit sich nehmen. Um Mißverständnisse und unliebsame Zwischenfälle zu vermeiden, wird Mr. Wilson Major Gani begleiten und nicht von seiner Seite weichen. Ich selber werde mit drei von Colonel Odas Offizieren bis zum Abflug der Maschine mit Mr. und Mrs. Nilsen und Mrs. Lukey auf dem Flugplatz bleiben. Dann werde ich Mr. Wilson anrufen, und der Austausch kann abgeschlossen werden. Major Gani wird sich bei Ihnen melden. Colonel Odas Offiziere werden sich bei ihm zurückmelden.«
    »Sie erwarten von mir, daß ich Ihnen vertraue?«
    »Colonel Oda ist bereit, uns zu vertrauen, General. Sollte jedoch eine der beiden Parteien versuchen, die Situation zu ihrem Vorteil auszunutzen, werden wir – Mr. Wilson und ich – uns persönlich als Bürgen anbieten, bis die Vereinbarungen verwirklicht worden sind.«
    Der General überlegte einen Augenblick. Die Betrugsmöglichkeiten, die eine derartige Situation enthielt, waren zahlreich. Offenbar hatte Mr. Hallett einige davon vorausgesehen. Er hatte beispielsweise auf der Benutzung eines Flugzeugs der Malayan Airways bestanden. Das schloß die Wahl einer indonesischen Maschine und damit die Möglichkeit aus, mit den Gefangenen in die Lüfte zu steigen und sie nach Ganis Entlassung wieder in Labuanga abzusetzen. Aber was sollte Oda daran hindern, sich lachend über Mr. Wilsons Protest hinwegzusetzen und Gani zu töten, sobald er erfuhr, daß seine weißen Komplicen frei wären? Das Leben von drei entbehrlichen Nachwuchsoffizieren? Der General seufzte. Die Antwort darauf war ihm bekannt. Kein Anführer der Aufständischen, dem an seinem eigenen Leben noch irgend etwas gelegen war, würde es wagen, auch die allerunwichtigsten seiner Männer auf derart verräterische Weise im Stich zu lassen.
    »Wie soll ich glauben, daß Sie bei diesem Austausch nicht etwa den Verrätern Vorteile zuspielen?«
    »Glauben Sie wirklich, Gouverneur, daß Mr. Wilson und ich unaufrichtig sind?«
    Der General prüfte seine geheimen Gedanken und stellte zu seiner eigenen Überraschung fest, daß seine wahrheitsgemäße Antwort auf diese Frage ›nein‹ lauten müßte. Er beschloß, sie zu ignorieren.
    »Nun gut«, sagte er kalt.
    »Dann würde ich die Einzelheiten der Vereinbarungen für den Austausch vielleicht mit einem Mitglied Ihres Stabes besprechen können?«
    »Ich werde die Vereinbarungen persönlich aushandeln.«
    Als die Unterredung beendet war, machte sich der General ein paar Notizen und ließ seinen dienstältesten Colonel kommen.
    Nur eines verstand er nicht. Gani hatte Sutan gefoltert. Sutan und Oda waren Freunde. Wie kam es, daß Männer wie sie, die er selber kannte und einmal respektiert hatte, sich die Genugtuung, Gani mit eigenen Händen in Stücke zu reißen, entgehen lassen konnten, um drei Weißen die Möglichkeit zu geben, ihre häßliche Haut zu retten? Es schien unglaublich. Und doch, unter einem anderen Blickwinkel zeigte es einmal mehr, wie leicht Asiaten durch den Umgang mit Weißen schwach werden und sich korrumpieren lassen. Es zeigte, wie recht er daran getan hatte, der Versuchung zu widerstehen, sich mit der Partei der Rechtgläubigen zu verständigen. Der Gedanke war tröstlich.
7
    Es war vier Uhr morgens, als Hallett sich ans Steuer seines kugeldurchlöcherten Wagens setzte, um Greg, Dorothy und Mrs. Lukey vom Gefängnis zum Flugplatz zu fahren. Die drei Offiziere der Aufständischen, die nach dem Abflug der Maschine in dreieinhalb Stunden für sie als Geiseln fungieren sollten, folgten in Major Ganis Jeep.
    Hallett hatte es fertiggebracht, die beiden Pässe und einen Umschlag, in dem Gregs Wertsachen steckten, im zertrümmerten Büro des Gefängnis-Oberaufsehers wiederzufinden; aber als er davon sprach, daß man später versuchen könnte, auf irgendeine Weise die im Harmonie-Hotel zurückgebliebenen Habseligkeiten sicherzustellen, hatte Greg abgewinkt.
    »Wir haben Ihnen genug Ärger bereitet«, hatte er gesagt, »von uns aus sollen sie alles behalten, Kamera einbegriffen. Wir wollen nur hier herauskommen.«
    Mrs. Lukey war nicht so entgegenkommend gewesen. Hallett hatte Dorothy und Greg den Inhalt der Abmachungen über

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