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Waffenschmuggel

Waffenschmuggel

Titel: Waffenschmuggel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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Nein, ich glaube, am besten werde ich mich selbst darum kümmern.«
2
    Greg und Dorothy genossen ihren Aufenthalt in Singapur. Sie hatten zwei Besichtigungsfahrten auf der Insel unternommen und waren auch über den Damm nach Johore gefahren; obschon sie sich eingestehen mußten, daß es nicht allzuviel zu sehen gab, schien ihnen das doch kaum etwas auszumachen, so froh waren sie, endlich wieder allein und unabhängig zu sein. Jedenfalls machte es ihnen Spaß, Abstecher zu planen. Die Garuda-Indonesian-Airways unterhielten einen Flugdienst nach Bali, und sie hatten vorsorglich für Anfang der kommenden Woche gebucht. Der einzige Haken an der Sache war, daß sie indonesische Touristenvisa haben mußten, und es dauerte ein paar Tage, bis man sie erhielt. Solange würden sie nicht genau wissen, ob aus ihrem Vorhaben etwas wurde oder nicht. Schließlich hatten sie die Visa beantragt und beschlossen, sich mit einer Reise nach Penang zu trösten, falls sie nicht rechtzeitig vorlägen. Der Angestellte in Cooks Reisebüro hatte ihnen ein paar Photographien gezeigt, auf denen die Insel beinahe so bezaubernd wie Bali aussah.
    Es gab zwischen ihnen nur ein einziges Thema, über das sie verschiedener Meinung waren: das war das Waffengeschäft mit Tan.
    Als Greg ihr den Handel schließlich bis in die Einzelheiten erklärt hatte, starrte sie ihn fast ungläubig an.
    »Aber Liebling, das klingt mir ganz nach einer krummen Sache.«
    »Was soll denn daran krumm sein? Es handelt sich nur darum, Mr. Tan behilflich zu sein, eine technische Klausel der philippinischen Handelsbestimmungen zu umgehen. Weiter nichts.«
    »Nun, das genügt doch wohl, meinst du nicht? Es sind schließlich ihre Gesetze.«
    »Als sie gemacht wurden, hat man mit solchen Fällen nicht gerechnet.«
    »Was für Fälle sind das?«
    »Na, ich finde die Idee, kommunistische Waffen an die Antikommunisten zu verkaufen, wirklich nicht schlecht.«
    »Mag sein. Aber woher weißt du, daß es tatsächlich kommunistische Waffen sind? Wer hat dir das gesagt? Woher willst du wissen, ob man dir die Wahrheit gesagt hat?«
    Es hatte eine lange, ergebnislose und unbehagliche Diskussion gegeben, die ihm teilweise sehr deutlich im Gedächtnis geblieben war und ihn später beunruhigt hatte.
    »Angenommen, bei uns zu Hause wäre jemand mit einem derartigen Vorschlag an dich herangetreten«, hatte sie gesagt.
    »Wie sollte das geschehen?«
    »Aber angenommen, es sei geschehen. Weißt du was? Ich glaube, du würdest die Polizei verständigt haben oder das FBI.«
    »Wir sind aber hier nicht in Amerika, und die Umstände und die Menschen sind ganz anders.«
    Sie hatte ruhig genickt. »Genau das meine ich.«
    »Ich verstehe dich nicht.«
    »Vielleicht wissen wir nicht, wie anders sie sind.«
    Ihre erste Begegnung mit Mr. Tan Yam Heng in Singapur hatte die Situation nicht verbessert. Sie hatten seine Erscheinung wenig anziehend gefunden und sein Benehmen merkwürdig verstohlen. Als er aufs Schiff kam, um Verbindung mit ihnen aufzunehmen, hatte Greg ihn tatsächlich zunächst für einen ›Schlepper‹ gehalten. Dann hatte Tan versucht, sie durch die Immigrations- und Zollabfertigung zu hetzen, noch ehe sie Gelegenheit gehabt hatten, sich von irgend jemandem auf dem Schiff zu verabschieden. Greg hatte sich sehr entschieden dagegen verwahren müssen.
    Später im Hotel hatte Tan einen in Manila abgestempelten Luftpostbrief hervorgeholt, in dem bestätigt wurde, daß Greg als Alleinbevollmächtigter Verkaufsagent für Mr. Tan Tack Chee handelte und daß ihre finanziellen Vereinbarungen dementsprechend abgeändert worden seien. Das war in Ordnung gewesen; aber der Brief war, obschon an Greg persönlich adressiert, bereits von Tan Yam Heng geöffnet und gelesen worden.
    Als er gegangen war, hatte Dorothy stirnrunzelnd gesagt: »Seinem Bruder sieht er nicht gerade ähnlich, was meinst du?«
    »Nein.«
    »Glaubst du, daß es eine alte chinesische Sitte ist, die Briefe anderer Leute zu öffnen?«
    »Nun, das ist wohl auch gleichgültig. Übrigens sendet Mr. Tan dir und Arlene seine besten Wünsche.«
    Das Treffen im Zollgebäude am nächsten Vormittag war in keiner Weise erfreulicher verlaufen. Als Greg die erforderlichen Papiere unterschrieben hatte, waren sie nach draußen gegangen.
    »Als nächstes, Mr. Nilsen«, hatte Tan Yam Heng munter verkündet, »werde ich Verabredungen mit den Käufern treffen.«
    Greg hatte gelächelt und den Kopf geschüttelt. »Nein, Mr. Tan. Als nächstes werden Sie mir

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