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Waffenschmuggel

Waffenschmuggel

Titel: Waffenschmuggel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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Ihnen den Preis genannt?«
    »Ja.«
    »Ich nehme an, Sie sind interessiert.«
    »Nein.«
    Greg starrte ihn kalt an. »Warum sind Sie dann hier?«
    »Weil ich ja noch Interesse bekommen könnte.« Seinen amerikanischen Akzent hatte er aufgegeben.
    »Unter welchen Umständen?«
    »Nun, wenn das Zeug zum Beispiel tatsächlich fabrikneu wäre und nicht bloß überholt.«
    »Sie können es sich ansehen.«
    »Und wenn Sie Ihre Höchstforderung um fünfzig Prozent senkten, so daß ich ein vernünftiges Angebot – etwa in Höhe der gegenwärtigen Marktpreise – machen könnte.«
    »So etwas wie einen gegenwärtigen Marktpreis gibt es nicht.«
    »Mr. Nilsen, ich bin nur ein einfacher Soldat, aber selbst ich weiß da besser Bescheid. Ich kann Gewehre zu zwanzig Dollars das Stück kaufen.«
    »Dann sollten Sie das tun.«
    »An Gewehren bin ich nicht so sehr interessiert. Also, wenn Sie für die Maschinenpistolen einen vernünftigen Preis nennen würden, dann könnten wir darüber reden. So wie die Dinge liegen …«, er unterbrach sich, trank seinen Drink aus und stand auf. » Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Sie lassen sich die Sache durch den Kopf gehen, und wir sprechen uns morgen wieder. Was halten Sie davon?«
    »Ich könnte vielleicht ein bißchen heruntergehen, aber der Preis würde sich immer noch in derselben Kategorie bewegen.«
    Captain Lukey nickte geradezu verständnisinnig. »Na ja«, sagte er, »nichts hat auch keinen Reiz.«
    Greg fand diese Feststellung reichlich dunkel, nickte aber ebenfalls. Guten Willen förmlich ausstrahlend, drückte ihm der Captain kräftig die Hand und ging.
    Er war kaum draußen, als Tan Yam Heng an die Tür herantrat, lauschte und sie dann plötzlich weit aufriß.
    Der Korridor war leer. Tan schloß die Tür wieder und drehte sich zu Greg um. »Er blufft natürlich«, sagte er.
    »Wie weit? Sie haben sich gründlich über die gehandelten Preise informiert, nehme ich an?«
    »O ja. Wenn er nicht wiederkommt, dann nur, weil er nicht genügend Geld zur Verfügung hat.«
    »Was geschieht in dem Fall?«
    Tan sah verschlagen drein. »Es gibt noch einen weiteren Käufer, aber er ist zur Zeit in Macao.«
    »Wann kommt er zurück?«
    »Nächste Woche, vielleicht.«
    »Nun, dann wird er mich hier nicht mehr antreffen. Also gut, Mr. Tan, wir sehen uns morgen vormittag.«
    Als er fortgegangen war, kam Dorothy aus dem Schlafzimmer heraus.
    »Was für ein eigenartiger Mann«, sagte sie. »Glaubst du, daß er tatsächlich britischer Offizier ist?«
    »Warum sollte er es nicht sein? Ich habe zu meiner Zeit eine ganze Reihe höchst merkwürdiger amerikanischer Offiziere kennengelernt. Warum sollte es nicht auch in der britischen Armee ein paar komische Typen geben?«
    Das Telephon klingelte. Greg nahm den Hörer auf.
    »Mr. Nilsen?« Es war Captain Lukey.
    »Ja.«
    »Ich spreche von der Hotelhalle aus. Ich wollte fragen, ob ich für einen Sprung heraufkommen und Sie noch einmal sprechen könnte?«
    »Sehr gern.«
    »Bin oben wie der Blitz.«
    Greg sah Dorothy an. »Lukey schon wieder.«
    »Ich gehe ins Schlafzimmer zurück.«
    »Nein, du bleibst hier.«
    Captain Lukey erschien zum zweitenmal. Jetzt wirkte er gewinnend sachlich, aber sobald er Dorothy sah, wurde er übertrieben galant.
    »Das ist ja wirklich eine reizende Überraschung. Ich hatte keine Ahnung.«
    Dorothy sagte: »Guten Tag, Captain.«
    Die Kühle in ihrem Tonfall entging dem Captain nicht. »Tut mir schrecklich leid, so hereinzuplatzen, Mrs. Nilsen. Sie müssen mich für rücksichtslos halten, aber ich muß Ihren Mann unbedingt noch einmal sprechen. Gräßlich langweilige geschäftliche Dinge, leider.«
    Dorothy setzte sich. »Bitte, von mir aus gern, Captain.«
    »Tan ist leider nicht mehr hier«, sagte Greg.
    »Ich weiß. Habe ihn weggehen sehen.« Der Captain lächelte verschmitzt. »Ich habe absichtlich unten in der Halle gewartet, bis er gegangen war.«
    »Oh.«
    »Kann ich mich einen Augenblick setzen?«
    »Tun Sie das.«
    »Sie verstehen, es war ein bißchen peinlich.«
    »Was war peinlich?«
    Der Captain glättete seinen Schnurrbart. »Nun, das ist schon eine merkwürdige Sache. Ich war mir nicht recht sicher, was ich hier zu erwarten hatte. Das soll natürlich keine Beleidigung sein. Sobald ich Sie sah, wußte ich, daß Sie ein ordentlicher Mann sind.« Er zögerte.
    »Aber …?« sagte Greg ermutigend.
    »Nun, ich habe es schon gesagt, es ist etwas peinlich.« Captain Lukey wirkte wie ein einfacher Mann, der sich mit einem

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