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Waffenschmuggel

Waffenschmuggel

Titel: Waffenschmuggel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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an die Gesetze zu halten. Haben Sie mich verstanden, Mr. Lukey?«
    » Captain Lukey, wenn ich bitten darf, Colonel.«
    Colonel Soames hatte kalt gelächelt. »Gut, daß Sie darauf zu sprechen kommen. Es dürfte mir wohl kaum gelingen, Sie davon zu überzeugen, wie geschmacklos und ungehörig es ist, sich einen militärischen Titel zuzulegen, auf den man keinen Anspruch hat. Vielleicht sollte ich Sie lieber daran erinnern, daß es ein strafbares Vergehen ist.«
    Captain Lukey hatte nicht minder kalt zurückgelächelt. »Und ich sollte Sie vielleicht darauf aufmerksam machen, Colonel, daß die britische Armee nicht die einzige Armee der Welt ist. Hier, sehen Sie sich das an.«
    Er hatte ihm ein Papier überreicht. Es war ein vom Oberkommandierenden der Armee der Unabhängigen Partei der Rechtgläubigen von Nord-Sumatra unterzeichnetes Offizierspatent gewesen, das den treuen Diener der gerechten Sache der Freiheit Nord-Sumatras, Henry Herbert Lukey, als Staff-Captain auswies.
    Die Sache hatte einen neuralgischen Punkt bei Colonel Soames berührt. Er war sehr ärgerlich geworden.
    »Dieser Wisch ist vollkommen bedeutungslos. Ein derartiges Offizierspatent können Sie nicht annehmen.«
    »Warum nicht, Colonel?«
    »Erstens sind Sie britischer Staatsangehöriger. Und zweitens, bedauerlicherweise, Offizier der bewaffneten Streitkräfte Ihrer Majestät der Königin.«
    »Ich war es, Colonel.«
    »Mag sein, daß Sie nicht mehr aktiver Offizier sind, aber deswegen sind Sie immer noch in der Reserve und können, wenn nötig, jederzeit zum aktiven Dienst zurückgerufen werden.«
    Captain Lukey hatte gegrinst. »Wofür halten Sie mich eigentlich, Colonel? Man hat mich vor zwei Jahren aus der Reserve entlassen. Über das Alter bin ich hinaus.«
    »Nun, darüber kann ich nur froh sein. Aber erwarten Sie nicht von mir, daß ich diesen Wisch anerkenne.« Voller Verachtung hatte Colonel Soames das Papier über den Tisch zurückgeschoben.
    Captain Lukey hatte es aufgenommen, sorgfältig zusammengefaltet und in die Tasche zurückgesteckt. »Ist das Ihre wohlerwogene Meinung, Colonel?« hatte er dann gefragt.
    »Allerdings.«
    »Dann werden Sie nichts dagegen haben, wenn ich Ihre Meinung meinem Kommandierenden General als amtliche britische Auffassung weitergebe.«
    Colonel Soames war unsicher geworden. Wahrscheinlich war die Unabhängige Partei der Rechtgläubigen kaum mehr als eine Bande abtrünniger Offiziere, die nach örtlichen politischen Machtpositionen gierten. Aber auf Sumatra war alles möglich. Innerhalb weniger Monate konnten dieselben Offiziere Mitglieder einer rechtmäßig konstituierten Regierung sein, und in diesem Falle würde sich der dienstälteste Polizeioffizier in Singapur, der einen ihrer Führer grundlos beleidigt hatte, beim britischen Foreign Office höchst unbeliebt gemacht haben – vom Government House ganz zu schweigen.
    Er hatte seinen Groll hinuntergeschluckt. »Um amtliche britische Auffassungen handelt es sich nicht. Ich habe lediglich meiner persönlichen Meinung über Sie Ausdruck gegeben.«
    Captain Lukey hatte sich von Colonel Soames’ Rückzieher nicht täuschen lassen. Er hatte aufreizend gelächelt. »Gut gebrüllt, Colonel. Ich werde meinen Vorgesetzten berichten, daß man mir jede Unterstützung zugesagt hat und meine Arbeit in jeder Hinsicht respektieren wird.«
    »Sie können ihnen auch noch bestellen, daß wir Sie hinausbefördern werden, und zwar verdammt schnell, falls Sie hier irgendeinen Hokuspokus veranstalten sollten.«
    Das war eine ohnmächtige Drohung gewesen, und Captain Lukey hatte es gewußt. Noch im Weggehen hatte er gegrinst.
    Colonel Soames hatte die Demütigung nicht vergessen. Er sah Inspektor Chow scharf an. »Warum Lukey?« fragte er.
    »Viel Geld scheint er nicht zur Verfügung zu haben, Sir. Ich möchte aber annehmen, daß er diesen Handel gerade noch tätigen kann. Eine andere Sache: er hat versucht, Munition vom Kaliber 0,303 Zoll zu kaufen. Sie müssen also schon Gewehre von diesem Kaliber haben, und es hätte Sinn, weitere zu kaufen. Das Zeug, das zur Zeit gehandelt wird, ist zum größten Teil vom Kaliber 0,3.«
    »Ich verstehe.« Der Colonel dachte einen Augenblick nach und nickte dann. »Lassen Sie Tan Yam Heng von einem unserer Leute beschatten. Stellen Sie fest, ob er versucht, mit Lukey in Verbindung zu treten. Halten Sie mich auf dem laufenden.«
    »Sehr wohl, Sir.«
    »Wie war doch der Name des Amerikaners? Nilsen?«
    »Ja, Sir. Wollen Sie, daß ich …«
    »

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