Waffenschmuggel
einen Scheck über eintausendundfünfzig Dollars geben.«
»Aber nicht bevor Sie die Übertragung der Eigentümerrechte mit Ihrer Unterschrift bestätigt haben. So ist es abgemacht.«
»So war es abgemacht. Sie haben den Brief Ihres Bruders gelesen. Die Vereinbarung ist geändert worden. Die ersten fünf Prozent sind bei Unterzeichnung der Zollpapiere zu zahlen, die zweiten fünf Prozent werden bezahlt, sobald das Eigentumsrecht auf den tatsächlichen Käufer übertragen worden ist.«
Es war in diesem Augenblick gewesen, daß Greg begriffen hatte, warum Mr. Tan in Manila so sehr daran gelegen war, ihn als seinen Beauftragten handeln zu lassen. Nach den ursprünglichen Abmachungen hätte Mr. Tan in Singapur durch nichts davon abgehalten werden können, die Blanko-Übertragung der Eigentümerschaft zu seinem eigenen Vorteil auszufüllen. Nach der neuen Vereinbarung sollte die Eigentümerschaft nur direkt auf den Käufer übertragen werden. Die Erklärung war einfach: Mr. Tan in Manila traute Mr. Tan in Singapur nicht; und dafür mußte er wohl seine Gründe haben.
Tan Yam Heng hatte fast bedrohlich finster dreingeblickt.
»Bei allen Verhandlungen zwischen Partnern einer geschäftlichen Unternehmung«, hatte er gesagt, »sind Vertrauen und persönliche Würde unerläßlich.«
»Darin stimme ich vollkommen mit Ihnen überein. Und am besten werden Vertrauen und persönliche Würde bewahrt, indem jeder tut, was vereinbart worden ist, Mr. Tan. Genau das – nicht mehr, nicht weniger.«
Mr. Tan hatte den Scheck, der auf die Filiale einer amerikanischen Bank in Manila ausgestellt war, fertig ausgeschrieben in seiner Tasche gehabt und ihn schließlich Greg überreicht; allerdings mit sichtlichem Widerwillen. Er war fortgegangen mit der Versicherung, daß er anrufen würde, sobald die Zusammenkünfte mit den Käufern vereinbart worden seien.
Seitdem waren zwei Tage vergangen, und Greg hatte nichts von ihm gehört. Dorothy gegenüber hatte er von der Auseinandersetzung wegen des Schecks nichts erwähnt; ihr von den anderen Ärgernissen zu erzählen, hatte er ebenfalls nicht für nötig gehalten. Er war nahe daran, Mr. Tan in Manila zu kabeln, um ihn an die Frist zu erinnern, die sie sich gesetzt hatten, als Tan Yam Heng anrief.
»Mr. Nilsen«, sagte er, »ich habe jemanden, der als Käufer in Frage kommt.«
»Oh.«
»Er möchte Sie gern treffen, um die Einzelheiten mit Ihnen zu besprechen.«
»Wer ist es?«
»Ein Captain der britischen Armee, der jetzt für eine Gruppe in Indonesien arbeitet.«
»Was für eine Gruppe?«
»Eine religiöse, glaube ich.«
»Was haben Sie gesagt – religiös?«
»Das ist doch unwichtig. Wir wollen verkaufen, er möchte kaufen.«
»Das ist ganz und gar nicht unwichtig. Wie heißt der Mann übrigens? Wie treffe ich ihn?«
»Sein Name ist Captain Lukey. Wenn es Ihnen recht ist, begleite ich ihn heute nachmittag um fünf zu Ihrem Hotel.«
»Okay.«
»Und der Preis ist abgemacht?«
»Wir verlangen fünfundsiebzigtausend, sind aber mit jedem Preis über sechzigtausend einverstanden.«
»Ja. Das muß unter uns bleiben.«
»Ich sehe Sie dann um fünf.«
Er erzählte es Dorothy.
»Wozu braucht eine religiöse Gruppe Karabiner und Maschinengewehre?« fragte sie.
»Wie soll ich das wissen? Ich glaube, Tan hatte keine Ahnung, wovon er redete. Wie dem auch sei, wenn ein britischer Offizier für sie tätig ist, müssen es schon recht ordentliche Leute sein.«
»Ich nehme an, du wirst ihn unter vier Augen sprechen wollen.«
»Du kannst im Schlafzimmer bleiben und an der Tür horchen, wenn du willst.«
Tan Yam Heng kam zehn Minuten zu früh und tat geheimnisvoller denn je.
»Ich wollte den besten Weg vom Hinterhofeingang zu Ihrem Appartement herausfinden«, erklärte er. »Wenn es Ihnen recht ist, werde ich ihn heraufbegleiten, sobald er kommt, ohne vorher vom Portier aus heraufzutelephonieren.«
»Von mir aus, bitte.«
»Je weniger Leute uns zusammen sehen, desto besser ist es.«
»Was soll das geheimnisvolle Getue?«
»Verhandlungen wie diese bleiben besser geheim. Wenn irgendein Spion der indonesischen Regierung Wind davon bekäme, könnte es gefährlich werden.«
Greg vermied es, Dorothy anzusehen. »Ich verstehe.«
»Es ist möglich, daß Captain Lukey vor Beginn der Verhandlungen das Zimmer zu durchsuchen wünscht.«
»Nun, das kann er leider nicht. Meine Frau hält sich im Schlafzimmer auf.«
»Es geht um wichtige Dinge. Ich bin sicher, daß Mrs. Nilsen Verständnis
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