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Waffenschmuggel

Waffenschmuggel

Titel: Waffenschmuggel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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benutzt. Aber es gefällt uns nicht, und Sie werden nicht von uns erwarten, daß wir Ihre Anwesenheit willkommen heißen.« Er lächelte Dorothy an. » Ich spreche selbstverständlich in amtlicher Eigenschaft, Mrs. Nilsen.«
    »Aber gegen den Verkauf von Waffen an Antikommunisten haben Sie nichts einzuwenden«, meinte Greg.
    »Ich persönlich? Nicht das geringste.«
    Greg lachte kurz auf. »Die Umschaltung von ›amtlich‹ auf ›privat‹ scheint Ihnen jedenfalls keine nennenswerten Schwierigkeiten zu bereiten«, sagte er und hatte die Genugtuung, den Colonel rot werden zu sehen.
    »Ich bedaure, daß Sie dieser Meinung sind«, sagte er steif. Er blickte auf seine Uhr. »Ich glaube, es wird Zeit für mich, wieder in mein Büro zu fahren.«
    Offenbar war der Blick auf die Uhr ein verabredetes Zeichen, denn schon im nächsten Augenblick kehrte Lane Harvey an den Tisch zurück.
    »Tut mir leid, daß ich Sie verlassen mußte«, sagte er, als der Colonel gegangen war. »Aber Sie wissen ja, wie das ist.«
    »Allerdings«, sagte Greg beißend. »Der Colonel hat es uns erklärt.«
    Lane Harvey ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Er grinste sogar. »Komischer alter Knabe«, sagte er. »Ich dachte, Sie würden ihn mögen.«
4
    Am späten Nachmittag verhörte Inspektor Chow den Fahrer des Dienstwagen s vom American Syndicated Wire Service. Dann erstattete er Colonel Soames Bericht.
    »Vom Amerikanischen Club sind sie schnurstracks zum Raffles-Hotel zurückgefahren. Der Mann erwartete einen telephonischen Anruf aus Manila. Der Fahrer hatte keine Schwierigkeiten, ihre Unterhaltung mitzuhören.«
    »Na, und?«
    »Der Mann war sehr ärgerlich, Sir.«
    »Das kann ich mir denken.«
    »Über Mr. Harvey hauptsächlich. Er sparte nicht mit Kraftausdrücken und redete davon, daß er Mr. Harveys Vorgesetzten in New York den Vorfall zur Kenntnis bringen wollte, um seine Entlassung zu bewirken.«
    »Das wird er sich noch überlegen.«
    »Ja, Sir. Er redete von Demütigung und davon, daß er sich lächerlich gemacht habe. Und er entschuldigte sich bei seiner Frau und bat sie, die ganze Sache zu vergessen. Das wird eine Anspielung auf den Waffenhandel gewesen sein, nehme ich an.«
    »Aussteigen, was? Na, das ist ja prächtig. Daß er ein Amateur ist, habe ich mir gleich gedacht.«
    »Später, Sir, hat er seine Meinung geändert.«
    »Oh.«
    »Die Frau sagte ihm, er hätte eine geschäftliche Verpflichtung gegenüber Captain Lukey.«
    Colonel Soames starrte ihn überrascht an. »Mrs. Nilsen soll das gesagt haben? Sind Sie sicher?«
    »Das hat der Fahrer gemeldet, Sir.«
    »Aber sie war von Anfang an auf meiner Seite. Das habe ich gemerkt.«
    »Wie der Fahrer behauptet, Sir, hat Mrs. Nilsen einige außerordentlich unfreundliche Bemerkungen über Sie gemacht. Sie schien der Auffassung zu sein, daß Sie Mrs. Lukey beleidigt hätten.«
    »Ich?« Colonel Soames war aufrichtig überrascht. »Ich habe sie nur gefragt, ob sie die Frau kennengelernt hätte.«
    »Ja, Sir.« Inspektor Chows Gesicht war vollkommen ausdrucklos. »Es scheint, als hätten Sie das Wort ›Chichi‹ gebraucht.«
    »Na, und was ist dabei? Sie wollte wissen, was es bedeutet, und ich habe es ihr erklärt.«
    »Sie schien zu glauben, daß es dem amerikanischen Ausdruck ›jigaboo‹ entspräche.« Inspektor Chow zögerte.
    »Was, zum Teufel, bedeutet denn das?«
    »Ich weiß es nicht, Sir. Aber ich nehme an, es steht für etwas, das mit der Rassenfrage zusammenhängt.« Inspektor Chow zögerte wieder. »Die Frau gebrauchte eine sehr wenig damenhafte Wendung.«
    »Und die wäre?«
    Ganz sicher war sich Colonel Soames zwar nicht, aber er glaubte doch, eine gewisse Befriedigung in Inspektor Chows Tonfall zu bemerken, als er antwortete.
    »Sie sagte, Sie seien ein heuchlerischer alter Bastard, Sir.«

SECHSTES KAPITEL
1
    Das Gespräch mit Manila war pünktlich da.
    Greg hatte sich noch immer nicht beruhigt und schnitt Mr. Tan, der sich in einleitenden Höflichkeitsfloskeln erging, fast brüsk das Wort ab.
    »Mr. Tan, ich möchte zur Sache kommen. Der in Aussicht stehende Käufer will das Geschäft nicht über Ihren Bruder abschließen.«
    »Oh. Hat er dafür irgendeinen Grund angegeben?«
    »Er sagt, er traue ihm nicht, aber ich habe das Gefühl, daß das nicht der wahre Grund ist.«
    »Ich verstehe. Und was, glauben Sie, ist der wahre Grund, Mr. Nilsen?«
    »Bezahlen Sie Ihrem Bruder eine Provision?«
    »Selbstverständlich.«
    »Nun, ich glaube, er versucht dem Käufer ebenfalls

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