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Waffenschmuggel

Waffenschmuggel

Titel: Waffenschmuggel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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eine Provision für die Vermittlung abzuknöpfen.«
    Es entstand eine Pause. »Was schlagen Sie vor, Mr. Nilsen?«
    »Daß ich selber mit dem Käufer verhandele und daß Sie Ihrem Bruder sagen, er solle sich besser benehmen.«
    »Und alles Ihnen überlassen, Mr. Nilsen?«
    »Sie sind gedeckt. Ihr Bruder hat die Zollpapiere. Er kann sie als Sicherheit behalten.«
    Wiederum gab es eine Pause, und dann sagte Mr. Tan: »Gut, ich werde meinem Bruder kabeln.«
    »Heute noch?«
    »Sofort. Es ist ein Vergnügen, mit Ihnen zusammenzuarbeiten, Mr. Nilsen.«
    Um fünf Uhr rief Captain Lukey an.
    »Haben Sie sich das Zeug angesehen?« fragte Greg.
    »Ja. Es schien mir recht ordentlich zu sein. Was ist mit Tan?«
    »Er ist kaltgestellt.«
    »Alle Achtung.«
    »Wollen Sie abschließen?«
    »Komme sofort ‘rüber.«
    Ungeachtet seiner offen bekundeten Bereitwilligkeit zum Kauf entpuppte sich Captain Lukey als zäher Verhandlungspartner. Es dauerte nicht weniger als eine Stunde und erforderte drei Stengahs, bevor sein Preis auf fünfzigtausend zu bringen war. Seine Methode des Feilschens bestand darin, zwei Posten – die Maschinenpistolen und die Panzerfäuste – zu isolieren, ihren Wert zuzugeben und dann darauf zu bestehen, den restlichen Artikeln eine rein nominelle Bewertung zugrunde zu legen. Während der ganzen Zeit machte er ein gequältes Gesicht, nagte ununterbrochen an seinem Schnurrbart, als schmerze der ihn, und bedeckte unzählige Bögen des Hotel-Schreibpapiers mit sinnlosen Berechnungen. Greg wurde schließlich ungeduldig.
    »Captain, so kommen wir nicht weiter. Fünfundsechzigtausend, das ist mein letztes Wort. Wenn Sie das Zeug nicht wollen, brauchen Sie es nur zu sagen.«
    »Aber wenn wir von den Gewehren absehen …«
    » Nein, das werden wir nicht. Die Gewehre sind da, und das ist der Preis.«
    Bei zweiundsechzigtausendfünfhundert wurde man sich schließlich einig. Als sie sich zur Bekräftigung des Abschlusses die Hände schüttelten, grinste der Captain.
    »Ich würde auch fünfundsechzig bezahlt haben, wenn Sie durchgehalten hätten.«
    »Und ich wäre auf sechzig heruntergegangen, wenn Sie nicht nachgegeben hatten«, antwortete Greg. »Wir können also beide zufrieden sein. Jetzt zu den Zahlungsbedingungen. Lieferung gegen bar, selbstverständlich. Okay?«
    »Okay.«
    »Gut. Wenn Sie einen gegengezeichneten Scheck mitbringen, können wir uns morgen vormittag im Zollamt treffen und alles erledigen.«
    Der Captain sah ihn indigniert an. »Ich fürchte, das ist nicht möglich, old boy.«
    »Warum denn nicht?«
    »Nun, ich bin nur der Verbindungsoffizier, der Agent. Ich muß mich an meine Vorschriften halten.«
    »Was für Vorschriften?«
    »Na, das sagte ich Ihnen doch. Diese Leute sind komisch in Gelddingen. Sie bestehen darauf, die Auszahlung selber zu regeln.«
    »Mir soll es gleich sein, wer bezahlt, solange das Zeug bleibt, wo es ist, bis ich zweiundsechzigtausendfünfhundert Dollar in der Tasche habe.«
    »Darüber brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen, old boy. Das Zeug wird dringend benötigt, und je eher sie es bekommen, desto besser. Ich will Ihnen sagen, wie wir es machen werden. Ich gebe Ihnen eine auf die Hongkong-und-Schanghai-Bank ausgestellte, aber nicht unterschriebene Zahlungsanweisung. Dazu sind zwei Unterschriften nötig, meine und die eines Komiteemitgliedes. Wenn Sie ihm diesen Scheck vorlegen, dann weiß er, daß ich mir das Zeug angesehen und den Preis ausgehandelt habe. Er unterschreibt. Dann gehen wir beide zum Zollamt, Sie unterzeichnen die Übertragung der Eigentumsrechte, ich setze meine Unterschrift unter den Scheck, und alles ist in Butter.«
    »Ist der Scheck auch gedeckt?«
    »Wir können zusammen zur Bank gehen und ihn vorher einlösen, wenn Sie wollen.«
    »Nun, das alles kommt mir zwar unnötig kompliziert vor, aber wenn Sie es nicht anders haben wollen, soll es mir recht sein. Wo treffe ich diesen Mann vom Komitee?«
    »In Labuanga.«
    »Wo ist das?«
    »Oh, es ist in etwa einer halben Stunde von hier aus per Flugzeug zu erreichen. Meine bessere Hälfte wird alles Nötige veranlassen.« Das klang denn doch reichlich vage. Greg wurde plötzlich mißtrauisch.
    »Wo liegt es?«
    »Drüben, auf der anderen Seite der Straße von Malakka, gegenüber von Penang.«
    »Auf Sumatra?«
    »Ja, natürlich.«
    Greg schnappte nach Luft. »Moment mal. Warum haben Sie mir denn davon vorher nichts gesagt? Ich werde doch nicht den Dschungel von Sumatra durchkämmen, um eine

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