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Waffenschmuggel

Waffenschmuggel

Titel: Waffenschmuggel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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während ihr euch über die Preise unterhalten habt, rief Cook an und sagte, daß unsere Visa für Indonesien gekommen sind und wir ihm morgen früh unsere Pässe bringen können.«
2
    Mrs. Lukey oder vielmehr Miss Elizabeth O’Toole, als die ihr britischer Paß sie erstaunlicherweise auswies, erwartete sie auf dem Flughafen von Singapur mit den Flugscheinen. Die Maschine, eine Convair der Garuda Indonesian Airways mit einem australischen Piloten, machte einen beruhigenden Eindruck. Die Entdeckung, daß der Flug nach Labuanga nicht, wie Captain Lukey behauptet hatte, dreißig Minuten dauerte, sondern zwei volle Stunden, gab eher Anlaß zur Belustigung als zum Ärger. Sie waren dabei, die ausgetretenen Pfade zu verlassen, und das nicht als Touristen, sondern um einer Gruppe freiheitsliebender Antikommunisten Waffen zu verkaufen. Zudem reisten sie nicht auf eigene Kosten. Das Hochgefühl des Abenteuers prickelte angenehm.
    Vor dem Abflug hatte ihnen Mrs. Lukey im Warteraum die Sache erklärt. Der Kontaktmann des Captain in Labuanga sei ein Malaie, Angestellter einer Ölgesellschaft, und habe als solcher die Möglichkeit, regelmäßig mit Singapur telegraphische Verbindung aufzunehmen. Dieser Mann habe auch Zugang zu einem Geheimsender, über den er das Hauptquartier der Aufständischen in den Bergen erreichen könne. Wenn Schecks zu unterzeichnen seien, dann informiere er das Hauptquartier, um ein Treffen drei Tage im voraus zu verabreden. Dadurch habe das Komiteemitglied Zeit, an die Küste zu gelangen, ohne die gefährliche Reise bei Tage machen zu müssen.
    »Was für Leute sind das?« hatte Greg sie gefragt. »Ich meine die Mitglieder des Komitees.«
    »Ich habe nur zwei von ihnen kennengelernt, einen Anwalt aus Medan und einen Offizier. Ich glaube, man schickt diese beiden, weil sie Englisch sprechen. Ein Europäer begleitet sie, aber wohl nur als Wache. Die Mitglieder des Komitees sind alle Moslems.«
    »Was für ein Europäer ist das?«
    »Ein Pole. Hamid, unser Kontaktmann, sagt, er sei mit der Fremdenlegion in Indochina gewesen und unterweise jetzt die Aufständischen im Waffengebrauch.«
    Die Maschine hatte die vorgeschriebene Flughöhe erreicht und hielt nördlichen Kurs entlang der Küste Sumatras. Langsam zog unter ihnen die Straße von Malakka dahin, grün zwischen den vorgelagerten Inselgruppen, braun, wo die Flußmündungen den Lehm der Berge ablagerten, graublau, wo die vom Bengalischen Golf herkommenden kalten Strömungen flossen. Dann, als die Straße von Malakka sich weitete, änderten sie den Kurs und flogen landeinwärts. Bald konnten sie von ihren Sitzen auf der Backbordseite nur noch Land unter sich sehen, das wie eine moosbedeckte Düne wirkte.
    »Dschungel«, erklärte Mrs. Lukey.
    Die indonesische Stewardeß servierte Limonade in Flaschen und überbackene Käseschnitten. Zwanzig Minuten vor der Landung in Labuanga gerieten sie in einen örtlichen Sturm und mußten sich anschnallen. Die Maschine wurde heftig hin- und hergerissen, durchstieß eine dichte schwarze Wolke und landete bei strömendem Regen. Wasser spritzte auf, als die Räder aufsetzten; aber als die Maschine vor dem Flughafengebäude ausrollte, hatte der Regen aufgehört, und die Sonne schien wieder. Der erste Eindruck vom Flugplatz Labuanga war der Geruch von dampfendem Schlamm.
    Das war noch der beste Eindruck, den sie bekommen sollten.
    Mrs. Lukey hatte sie vor den Paß- und Zollbeamten gewarnt. »Sie sind von Djakarta ernannt«, hatte sie gesagt. »Und sie behandeln niemanden freundlich. Besonders Europäer mögen sie nicht. Als ich das letztemal hier war, mußten sich zwei Europäer ausziehen und durchsuchen lassen. Aber die Zeitungen in Singapur haben sich sehr darüber erregt, und ich glaube kaum, daß man uns solche Schwierigkeiten machen wird, wenn wir vorsichtig sind. Am besten, man lächelt nicht und bleibt geduldig.«
    Greg und Dorothy gaben sich alle Mühe, ruhig zu bleiben, aber es fiel ihnen nicht leicht. Ein Immigrationsbeamter nahm ihre Pässe zur Überprüfung an sich und kam nicht wieder. Daraufhin erschien ein zweiter Beamter und wünschte, ihre Pässe zu sehen. Als Mrs. Lukey ihm erklärt hatte, was geschehen war, sagte man ihnen, sie sollten warten. Es dauerte eine Stunde, bis sie ihre Pässe zurückbekamen. Bei der anschließenden Devisenkontrolle verlangte der Beamte von Greg, daß er seine Taschen ausleere, und beschloß aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen, ihm die Kreditkarte des Diners’ Club

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