Waffenschmuggel
Scheckunterschrift zu bekommen!«
»Labuanga liegt nicht im Dschungel, old boy«, sagte der Captain nachsichtig. »Es ist eine Küstenstadt mit eigenem Flugplatz und einem Hotel. Reizendes kleines Nest, übrigens.«
»Ob es hübsch ist oder nicht, interessiert mich nicht.«
»Aber so ist nun einmal die Vorschrift. Es ist wirklich nichts dabei. Es hat immer tadellos geklappt. Verstehen Sie mich nicht falsch, old boy. Es ist keine Rede davon, daß Sie selber für die Kosten aufkommen.«
»Ich sage Ihnen nochmals, es kommt nicht in Frage. Und ganz abgesehen davon habe ich auch kein indonesisches Visum.«
»Na, das ist leicht zu besorgen.«
»Tatsächlich? Ich dachte, es dauert eine Woche.«
Der Captain hob in komischer Verzweiflung die Hände. »Es ist doch nicht meine Idee, old boy. Sie wollen das Geld per Nachnahme Singapur. Gut. So werden wir es auch halten. Ich habe nichts dagegen einzuwenden. Aber Sie müssen die Sache auch von der anderen Seite her betrachten. Die Leute vom Komitee haben schlechte Erfahrungen gemacht, und deshalb wollen sie wissen, mit wem sie es zu tun haben. Sie brauchen nur das erste Mal dorthin zu gehen, Mr. Nilsen. Danach ist freie Fahrt.«
»Traut man Ihnen nicht?«
»Selbstverständlich traut man mir. Ich sage ihnen, was sie kaufen sollen und wieviel sie dafür bezahlen müssen. Es ist nur beim ersten Mal, daß sie auf dieser Formalität bestehen.«
»Also, die Sache gefällt mir nicht. Wenn Sie das Geld nur unter Einhaltung derartig umständlicher ›Vorschriften‹, wie Sie es nennen, auftreiben können, dann erledigt sich die Sache von selbst.«
Der Captain richtete sich auf. »Tut mir leid, old boy. Aber das kommt nicht in Frage. Ich dachte, wir hätten uns die Hand darauf gegeben.«
»Eine Reise nach Sumatra war nicht verabredet.«
»Old boy«, sagte der Captain gereizt, »das Flugzeug geht täglich. Sie können innerhalb von vierundzwanzig Stunden wieder hier sein. Es ist ganz einfach. Betty kommt mit Ihnen, ruft gleich an, wenn Sie eingetroffen sind, verabredet die Zusammenkunft und bringt Sie dorthin. Sie brauchen sich um nichts zu kümmern. Nehmen Sie Dorothy mit auf die Reise, wenn Sie wollen.«
»Ich begreife das nicht. Warum muß Ihre Frau mitkommen? Warum gehen Sie nicht selbst mit?«
»Ich würde das ja gern tun, aber die Indonesier geben mir kein Visum mehr.«
»Warum nicht?«
»Das ist doch klar. Sie wissen, mit wem sie es zu tun haben.«
»Aber Ihre Frau lassen sie herein?«
»Ihr Paß ist auf ihren Mädchennamen ausgestellt. Sie freut sich jedesmal riesig auf diese kleinen Ausflüge. Es ist eine Abwechslung für sie. Hören Sie, old boy«, fuhr er beredt fort, »Sie geben doch zu, daß Sie mit dem Handel zufrieden sein können. Alles, worum ich Sie bitte, ist, der Sache den offiziellen Abschluß zu geben.«
»Das hätten Sie mir vorher sagen können.«
»Ich bin gar nicht auf die Idee gekommen, daß Sie etwas dagegen haben könnten, old boy. Die meisten von euch Burschen flitzen ununterbrochen hin und her.«
»Nun, ich nicht.«
»Ein halbstündiger Flug, das ist alles. Gewiß, old boy …«
» Schon gut, schon gut«, brummte Greg verärgert. »Ich werde es mir überlegen.«
»Morgen muß ich Bescheid haben. Die Leute warten darauf, zu hören, was mit dem Zeug ist.« Er sah wieder gequält drein.
»Ich verstehe.«
Der Captain lächelte bitter, schüttelte seufzend den Kopf und trank seinen Stengah aus, bevor er ging.
Dorothy kam aus dem Schlafzimmer.
»Hast du alles gehört?« fragte Greg.
»Ja. Glaubst du, daß er bereit ist, auch meine Ausgaben zu bezahlen, wenn ich mit dir käme?«
Greg schmunzelte. »Wer weiß? Der Colonel hatte tatsächlich recht damit, daß seine Schecks gegengezeichnet sein müssen. Eine merkwürdige Art, Geschäfte zu machen.«
»Was willst du tun?«
»Das wüßte ich selber gern. Die Schwierigkeit liegt darin, daß ich als Mr. Tans Beauftragter praktisch der legale Eigentümer bin, soweit es die Zollbehörde in Singapur betrifft. Was geschieht, wenn ich nicht an Lukey verkaufe? Schließlich bin ich Tan verpflichtet. Ich kann in dieser Situation die Sache doch nicht einfach laufen lassen. Was seinen Bruder, diesen Gauner, angeht, so werde ich verhindern, daß er doppelte Provision kassiert. Es muß schon Lukey sein.«
Dorothy zuckte die Achseln. »So leicht bekommen wir nicht wieder die Gelegenheit, Sumatra zu sehen.«
»Meinst du das im Ernst?«
»Wieso denn nicht? Warum sollten wir nicht beide gehen? Übrigens,
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