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Waffenschmuggel

Waffenschmuggel

Titel: Waffenschmuggel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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einem Belgier, eine mit einem Italiener, eine mit einem Deutschen und je eine mit zwei verschiedenen Australiern unternommen worden. Da niemand, der bei Verstand war – ob Europäer oder Asiate –, ausgerechnet Labuanga als Reiseziel für amouröse Zwecke wählte, hatte Gani eine weitere Untersuchung eingeleitet, bei der festgestellt wurde, daß zwischen den Daten von drei Einreisen der O’Toole und den Daten, unter welchen drei Waffenlieferungen abgefangen worden waren, ein zeitlicher Zusammenhang bestand. Die Partei hatte die Genossen in Singapur verständigt und sie gebeten, Erkundigungen über Miss O’Toole einzuziehen. Vor zwei Tagen war nun ein Bericht über ihre wahre Identität eingetroffen, zusammen mit der Information, daß sie im Begriff sei, erneut eine Reise nach Labuanga zu unternehmen. Daraufhin waren die Immigrationsbeamten angewiesen worden, die Frau und ihren Begleiter bei ihrer Ankunft am Flughafen aufzuhalten, damit die nötigen Schritte für ihre Überwachung unternommen werden konnten.
    Major Gani kam in aufgeräumter Stimmung herein. Wie gewöhnlich wirkte sein Gruß nicht wie eine militärische Ehrenbezeugung, sondern wie die huldvolle Entgegennahme von Beifall, aber der General achtete diesmal nicht darauf. Er war auf Neuigkeiten gespannt.
    »Nun, Major?«
    Major Gani nahm die Mütze ab und setzte sich, bevor er antwortete. »Der Verräter Hamid Osman«, sagte er dann, »ist vor einer Stunde seinen Verletzungen erlegen, Sir. Das ist schade, denn ich hatte mir von dem Mann eine Menge Informationen versprochen. Das Haus, in dem sie ihre Zusammenkunft abhielten, gehört einem kleinen Importeur. Man nimmt an, daß er sich zur Zeit in Medan aufhält. Das werden wir ja herausfinden. Hamid Osmans Haus war sehr interessant für uns.«
    »Ah.«
    »Er war unverheiratet und lebte mit seinem Bruder zusammen, der Radiotechniker ist. Wir haben einen Geheimsender dort vorgefunden. Er war noch warm vom Gebrauch.«
    »Sie haben den Bruder verhaftet?«
    »Er ist entkommen. Die beiden Häuser sind nur dreihundert Meter voneinander entfernt. Er muß die Schüsse gehört haben.«
    Der General runzelte die Brauen. »Das Funkgerät war noch warm, sagen Sie. Ist es möglich, daß er noch Zeit gehabt hat, den Verrätern in den Bergen Nachricht zukommen zu lassen?«
    »Vielleicht.«
    »Es wäre besser, wenn wir die Sache absolut geheimgehalten hätten.«
    Major Gani zuckte die Achseln. »Absolute Geheimhaltung kann es nicht geben, Sir. Wir müssen den hiesigen amerikanischen und den britischen Konsul benachrichtigen. Und ich glaube, in Medan gibt es einen polnischen Konsul.«
    In der Art, wie er den letzten Satz sagte, lag eine Spur von Bosheit. Der General würde achtgeben müssen. Wenn es sich herumsprach, daß vier Weiße im Gefängnis von Labuanga wegen Vergehen hinter Schloß und Riegel saßen, die ernsterer Natur waren als die Erregung öffentlichen Ärgernisses, dann entzog der Befehlshaber des Gebietes in Medan dem General innerhalb weniger Stunden die Gerichtsbarkeit. Der Befehlshaber des Gebietes war für seine Person stets um Publicity bemüht und würde eine Situation, die so interessant für die Presse war, gewiß nicht einem Untergebenen überlassen.
    »Ich werde selber mit dem amerikanischen und dem englischen Konsul reden«, sagte der General beiläufig, »sie werden auf Diskretion Wert legen. Der polnische Konsul ist unwichtig.« Mit einer Bewegung seines Kaffeelöffels schob er ihn gleichsam zur Seite. »Aber jetzt zu den Gefangenen. Welche Informationen haben wir von ihnen bekommen?«
    »Es ist etwas verfrüht, Sir, wirkliche Informationen zu erwarten. Ich habe den Taxifahrer verhört, der sie vom Hotel dorthin fuhr. Er hat lediglich mitgehört, daß das Haus schon einmal für eine Zusammenkunft benutzt worden sei. Nichts von Wichtigkeit. Ich habe ihn entlassen.« Er sah, wie der General sich aufrichtete, und fügte kurz hinzu: »Er ist ein verläßliches Parteimitglied.«
    »Aber die Frau, diese O’Toole – was sagt sie?«
    »Nichts, Sir.« Major Gani schnippte mit den Fingern.
    »Und die Amerikaner?«
    »Auch nichts. Dieser Voychinski riet ihnen, nichts zu sagen, bevor sie nicht Anweisungen von ihrem Konsul erhalten hätten. Es ist übrigens völlig nebensächlich. Sie sind unwichtig.«
    Der General warf klirrend den Kaffeelöffel auf die Untertasse. »Nicht wichtig?« begehrte er auf. »Vier weiße Gangster, die für die Verräter Waffen schmuggeln, sind unwichtig?«
    Major Gani seufzte

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