Waffenschmuggel
ist es Ihre Pflicht, ihm mitzuteilen, daß es völlig in Ordnung ist, wenn er verhört wird und alle Fragen beantwortet.«
Hallett schüttelte den Kopf. »O nein, Major, das ist nicht meine Pflicht.«
»Wir sind in Labuanga und nicht in Washington, Mr. Hallett. Der Gefangene untersteht unserem Gesetz – und Sie ebenfalls.«
»Selbstverständlich tun wir das«, entgegnete Hallett konziliant, »und Sie haben das Recht, Mr. Nilsen so viele Fragen zu stellen, wie Sie wollen. Aber das bedeutet nicht, daß er sie beantworten muß. Sehen Sie, ich habe noch keine Möglichkeit gehabt, unter vier Augen mit ihm zu sprechen. Ich glaube kaum, daß ich ihm zu diesem Zeitpunkt zu einer Zusammenarbeit mit Ihnen raten kann.«
Er wandte sich um, als wollte er gehen, blieb dann stehen, als der Major irgend etwas in seiner eigenen Sprache zischte. Hallett antwortete in derselben Sprache.
»Was hat er gesagt?« fragte Greg.
Hallett überhörte das. Irritiert und ohne ein Wort zu verstehen, stand Greg dabei, während sie verhandelten. Schließlich nickte der Major zögernd und wies den Wachtposten an, den Raum zu verlassen.
»Zehn Minuten sollen Sie haben«, sagte er auf englisch. »Die Tür bleibt unter Bewachung.«
Er folgte dem Wachtposten nach draußen.
Hallett hörte auf zu lächeln, als die Tür sich geschlossen hatte.
»Setzen Sie sich bitte«, sagte er.
»Hören Sie, Mr. Hallett«, begann Greg. »Ich bin in Sorge wegen meiner Frau. Wissen Sie …«
» Ich weiß, Mr. Nilsen. Aber wir haben nicht allzuviel Zeit, also überlassen Sie die Sache am besten mir. Ich habe Ihre Frau gesprochen, und es scheint alles in Ordnung zu sein. Der britische Vizekonsul kümmert sich um Mrs. Lukey, und auch ihr geht es gut.«
»Sie meinen Miss O’Toole, nicht wahr?«
Hallett seufzte. »Mr. Nilsen, für neckische Spiele habe ich keine Zeit. Was immer auf ihrem Paß steht, diese Leute hier wissen, wer sie ist.«
»Wie haben sie es herausbekommen?«
»Keine Ahnung. Das ist auch unwichtig. Vielleicht kämen wir etwas weiter, wenn Sie mir ein paar Fragen beantworten würden.« Er zog ein Notizbuch aus der Tasche. »Also los, Mrs. Nilsen hat mir schon ein paar Auskünfte gegeben und mir gesagt, daß Sie zusammen einen amerikanischen Paß haben. Wo ist der Paß jetzt?«
»Man hat ihn mir abgenommen.«
»Wer, die Polizei oder die Militärs?«
»Der Offizier, der eben hier war, hatte das Kommando.«
»Was hat man Ihnen sonst noch abgenommen?«
»Alles – Geld, Brieftasche, Uhr und alles übrige.«
»Die Leute behaupten, dokumentarisches Beweismaterial in den Händen zu haben, das Sie mit Major Sutan in Verbindung bringt. Was könnte das sein?«
»Ich hatte einen Scheck über zweiundsechzigtausendfünfhundert malaiische Dollar in meinem Paß. Er war auf die Hongkong-und-Schanghai-Bank ausgestellt und von Sutan unterzeichnet.«
Für einen Augenblick war Halletts schiefes Lächeln wieder da; aber er war alles andere als freundlich. »Ist ihnen eigentlich klar, wie sehr Sie in der Tinte sitzen, Mr. Nilsen?«
»Ich denke schon.«
»Das möchte ich bezweifeln. Na schön, erzählen Sie mir, wie alles gekommen ist. Ich will die ganze Geschichte dieser Transaktion hören.«
Das tat Greg.
Als er geendet hatte, starrte Hallett ihn mit unwilligem Staunen an.
Greg zuckte die Achseln.
Hallett holte tief Luft. »Mr. Nilsen«, sagte er, »ich wünschte, Sie könnten mir eines erklären. Wie kommt es, daß ein offensichtlich normaler, intelligenter, ordentlicher Bürger wie Sie, sobald ihm Paß und eine Schiffskarte in die Hand gedrückt werden, plötzlich zum Minderjährigen …«
» Ich weiß, ich weiß«, unterbrach ihn Greg nervös. »Sie können nichts sagen, was ich mir nicht schon selber gesagt habe.«
»An Ihrer Stelle würde ich dessen nicht so sicher sein. Unser Land gibt Millionen von Dollars aus, um diesen Leuten zu helfen, eine Nation freier Menschen zu werden, um ihnen zu helfen, Vertrauen in demokratische Einrichtungen zu setzen, um sie davon zu überzeugen, daß unsere Art, die Dinge anzupacken, ihnen eine bessere Chance bietet als die Kommunistische Partei. Und dann kommen Leute wie Sie, Mr. Nilsen, und …« Er unterbrach sich. » Ich werde meine Predigt ein andermal zu Ende bringen. Jetzt müssen wir zuerst versuchen, Sie und Mrs. Nilsen aus dieser Sache herauszubekommen.«
»Nun, Mrs. Nilsen jedenfalls.«
»Vom Standpunkt der Leute hier hat sie sich der Mitwisserschaft schuldig gemacht.« Hallett beugte sich vor. »Nun,
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