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Waffenschmuggel

Waffenschmuggel

Titel: Waffenschmuggel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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nicht wüßte, dann müßte ich ihnen sagen, wer sie wüßte.«
    »Was haben Sie gesagt?«
    Mrs. Lukey richtete den Blick aus angstgeweiteten Augen auf Dorothy. »Ich habe ihnen gesagt, Captain Voychinski wüßte die Route.«
    »Und weiß er sie tatsächlich?« Dorothy merkte, daß ihr übel zu werden begann.
    »Vielleicht.« Ihre Augen flehten um Verständnis und Verzeihung. »Ich konnte nicht anders. Ich mußte etwas sagen, sonst hätten sie mich geschlagen.«
    Und dann war das Licht ausgegangen, und Dorothy hatte nicht mehr in Mrs. Lukeys Augen blicken und sich fragen müssen, ob sie bei ihrem nächsten Verhör verzweifelt genug sein würde, um Greg ebenso zu belasten wie Captain Voychinski.
    Zwei Betten standen in dieser Zelle. Nach einer Weile sagte Dorothy: »Es sieht so aus, als bekämen wir heute abend kein Licht mehr. Ich finde, wir sollten versuchen, etwas zu schlafen.«
    »Sie werden mich wieder zum Verhör holen.«
    »Wenn Sie nicht darauf warten, kommen sie vielleicht nicht.«
    »Ich werde nicht einschlafen können.«
    »Versuchen Sie es.«
    Nach wenigen Minuten begann Mrs. Lukey auf damenhaft diskrete Weise zu schnarchen.
    Dorothy fiel in einen unruhigen Halbschlaf. Stunden schienen vergangen zu sein. Sie war halb wach, halb im Schlaf, als sie einen Knall hörte, der etwa so klang, als sei in ihrer unmittelbaren Nähe eine luflgefüllte große Tüte zum Platzen gebracht worden. Einen Augenblick später knallte es abermals. Diesmal schwankte das Bett ein wenig. Mrs. Lukey erwachte und begann zu wimmern.
3
    Außer Untersuchungsgefangenen, die auf ihre Verhandlung warteten, oder solchen, die man erneut in Untersuchungshaft genommen hatte, saßen nur Strafgefangene, die zu weniger als neunzig Tagen Haft verurteilt waren, im Gefängnis von Labuanga. Es umschloß zwei viereckige Innenhöfe, die ah Übungsplätze dienten; einer für die weiblichen, einer für die männlichen Gefangenen. Die beiden Höfe wurden durch die sogenannte Kontroll-Sektion getrennt. In diesem Gebäudeteil befanden sich die Unterkünfte der Aufseher, eine Anzahl von Räumen, in denen die Verhöre stattfanden, sowie eine Küche und das Büro des Gefängnis-Oberaufsehers. Eine hohe Außenmauer umschloß den gesamten Komplex. Das Haupttor mit seinen beiden mächtigen eisengefaßten Teakholzflügeln befand sich gegenüber der Kontroll-Sektion.
    Was Dorothy gehört hatte, waren zwei explodierende Panzerabwehr-Granaten gewesen, die vor einigen Monaten aus einem britischen Armee-Depot in Kuala Lumpur gestohlen und den Dieben von Captain Lukey abgekauft worden waren. Sie wurden mit ziemlicher Zielsicherheit von einer Schußvorrichtung abgefeuert, die wie ein abgesägtes Lewis-Maschinengewehr aussah; die erste Granate traf die geschlossenen Torflügel genau in Höhe des Fallriegels. Zwei der Pfosten, die den Riegel trugen, zerbrachen, und ein Stück des herumfliegenden Metalls verwundete einen der diensthabenden Aufseher. Die zweite Granate vollendete das Werk. Der Riegel fiel zu Boden, und der eine Flügel schwang auf. Zu benommen von der Wucht der Explosion, um irgendeiner Handlung fähig zu sein, starrte der unverletzte Aufseher die voranstürmenden Angreifer fassungslos an. Als er endlich herumfuhr und sich zum Davonlaufen anschickte, geriet er ins Stolpern und stürzte auf die Knie. Einen Augenblick später wurde ihm ein Parang tief in den Nacken hineingestoßen, und er sackte tödlich getroffen zusammen.
    Die Gitter am Eingang zur Kontroll-Sektion waren weniger beeindruckend als das Außentor, dafür aber widerstandsfähiger. Eine Leuchtrakete wurde abgefeuert, um für die Panzerabwehr-Waffe Licht zum Zielen zu schaffen. Aber die Gitterstäbe wurden von der Granate nur verbogen und die Riegel verklemmt. Ein zweiter, auf die Angeln gezielter Schuß blieb ebenso erfolglos. Zudem waren die Verteidiger inzwischen zur Besinnung gekommen. Vom Dach aus wurde eine Fackel in weitem Bogen auf die Straße geworfen, und eine von jenseits des Gitterwerkes abgefeuerte Gewehrsalve zwang die Panzerabwehrschützen, hinter der Außenmauer Schutz zu suchen, wo sie keinen weiteren Schaden anrichten konnten. Der Fackel, die vom Dach aus geschleudert worden war, folgten jetzt Handgranaten. Zwischen der Außenmauer und dem eigentlichen Gefängnisgebäude zusammengedrängt, erlitten die Angreifer ihre ersten Verluste.
    Sie waren jedoch gründlich ausgebildet und wurden gut geführt. Nachdem der Überraschungsangriff zusammengebrochen war, begannen sie, sich den

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