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Waffenschmuggel

Waffenschmuggel

Titel: Waffenschmuggel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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den Beobachtern war befohlen worden, ihre beflaggten Wagen Stoßstange an Stoßstange keine fünfzig Meter vom Gefängnistor entfernt abzustellen, um so dem neben der Straße zwischen den Bäumen eingerichteten Gefechtsstand des Colonels als Deckung zu dienen.
    In der ersten Phase des Kampfes hatten sich Hallett und Wilson veranlaßt gesehen, schleunigst hinter ihre Wagen zu kriechen, während Karabinerschüsse vom Gefängnisdach durch die Türfüllungen schlugen und in die Sitzpolster drangen.
    Eine halbe Stunde nachdem die erste Panzerabwehr-Granate abgefeuert worden war, riß die Sprengladung die Rückwand der Kontroll-Sektion fort. Zwei Minuten darauf war der Gefechtslärm verstummt. Befehle wurden gebrüllt. Dann erschien der Unterbefehlshaber beim Haupttor und verkündete, daß das Gefängnis genommen sei. Der Colonel überquerte die Straße. Um Hallett und Wilson kümmerte er sich nicht. Die beiden blickten sich fragend an und ließen die Wagen stehen, um dem Colonel zu folgen.
    Als sie durch das Haupttor gingen, wurden die dahinter befindlichen verbogenen Eisengitter von den Männern drinnen aufgestemmt. Man hatte Laternen herbeigebracht, und in dem gelben Licht konnte man eine Gruppe von Aufsehern erkennen, die sich mit hinter dem Kopf verschränkten Händen vor einer Bürotür zusammendrängten. Die Leichen der im Vorhof erschossenen Aufseher lagen mit dem Gesicht zur Erde gekehrt am Fuß der Treppe. Ihr Blut hatte eine große Lache gebildet. Der Colonel machte sich nicht die Mühe, um sie herumzugehen.
    Durch die Wucht der Explosion waren große Mengen Verputz heruntergeschlagen worden. Der dadurch verursachte Staub reizte Hallett und Wilson zum Husten. Dem Colonel schien er nichts auszumachen. Er sprach mit seinem Unterbefehlshaber. Als er jedoch der gefangengenommenen Aufseher ansichtig wurde, unterbrach er sich und blickte über die Schulter zu Hallett hinüber.
    »Wissen Sie, wo in diesem Gebäude Ihre englischen und amerikanischen Gefangenen eingesperrt sind?« fragte er.
    »Ich weiß, wo sie waren, Colonel«, Hallett fing wieder an zu husten.
    Der Colonel blickte einen der Soldaten an, der die Gefangenen bewachte. »Schlüssel«, sagte er.
    Der Soldat blickte die sechs angsterfüllten Aufseher an. Drei von ihnen hatten lange Schlüsselketten an den Gürteln. Der Soldat grinste und zog ein Messer heraus. Dann trat er vor und hob das Messer. Der Aufseher schrie, als die beidseitig geschliffene Klinge ihm durch den Gürtel hindurch und in den Leib fuhr. Als er sich im Todeskampf aufbäumte, riß der Soldat den Gürtel an sich und übergab dem Colonel die Schlüssel. Die anderen beiden Aufseher mit Schlüsseln lösten hastig ihre Gürtel und ließen sie auf den Boden fallen. Der Soldat mit dem Messer lachte.
    Der Colonel zog die Unterlippe ein und nickte Hallett zu. »Sie können Ihre Gefangenen befreien«, sagte er. »Aber versuchen Sie nicht, sie von hier wegzubringen.«
    » Ausgezeichnet, Colonel.«
    Aber der Colonel war schon weitergegangen. »Voychinski kann warten«, sagte er zu seinem Unterbefehlshaber. »Viel wichtiger ist Sutan.«
    Der Aufseher mit der Bauchwunde war zusammengesackt und blickte stumpfsinnig auf das Blut herab, das ihm über die Hände rann. Wilson nahm einen der herumliegenden Gürtel auf und löste die Schlüsselkette los. Als er Hallett anblickte, war sein Gesicht weiß. »Sehen Sie nach, ob Mr. Nilsen wohlauf ist«, sagte er ruhig, »dann kümmere ich mich inzwischen um die beiden Frauen.«
    Hallett nickte. »Okay.«
    Er nahm den anderen Gürtel und ging den Korridor hinunter. Diesen Teil des Gebäudes hatte die Sprengladung zerstört, und er mußte über Schutthaufen hinwegklettern, um zu dem Durchgang zu gelangen, der zur Männerabteilung führte. Die Soldaten dort hatten ihn mit ihrem Colonel zusammen gesehen und machten keine Anstalten, ihn aufzuhalten. Sie waren ohnehin zu sehr damit beschäftigt, die Leichen der getöteten Aufseher zu fleddern, um sich sonderlich um einen Weißen zu kümmern. Er stolperte weiter, benutzte die Taschenlampe aus seinem Wagen und versuchte, den Schreien zweier Männer, die noch lebten, sein Ohr zu verschließen. Von jenseits des offenen Eisengitters drang ihm der Lärm der Gefangenen entgegen, die sich durch gegenseitige Zurufe verständigten und mit den Fäusten gegen die Zellentüren trommelten. Ein Mann schrie hysterisch, das Gefängnis stünde in Flammen und sie alle würden bei lebendigem Leib verbrennen. Während Hallett weiterging

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