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Waffenschmuggel

Waffenschmuggel

Titel: Waffenschmuggel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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war es auch, den Hallett dort jetzt als ersten sah. Er stand, von zwei Soldaten flankiert, vor einem der vergitterten Fenster. Blut rann ihm vom Kopf und der rechten Schulter herab. Neben Colonel Oda saß ein Mann am Tisch, von dem Hallett annahm, daß er Major Sutan war. Sein Kopf war vornübergesunken, und sein Gesicht sah im Lampenlicht gespenstisch gelb aus. Es war sichtlich das Äußerste, was er noch an Haltung aufbringen konnte. Der Colonel sprach ihm leise zu.
    Ihnen gegenüber auf der anderen Seite des Tisches stand Wilson mit den beiden Frauen. Mrs. Lukey weinte. Sowie er seine Frau sah, ging Nilsen zu ihr hinüber und umarmte sie. Da fing auch sie zu weinen an. Der Colonel blickte unwirsch auf, und sein Blick fiel auf Hallett.
    »Ah!« Er pochte auf den Tisch, als wollte er Ruhe gebieten. »Ich habe es Mr. Wilson bereits gesagt. Jetzt sage ich es Ihnen, Mr. Hallett. Major Sutan hat die freundschaftliche Einstellung dieser Europäer bestätigt. Sie können sie mitnehmen und gehen. Das ist alles.«
    Halletts und Wilsons Blicke trafen sich. Wilson zuckte resigniert die Achseln.
    Der Colonel runzelte die Stirn. »Das ist alles«, wiederholte er scharf.
    »Danke.« Hallett machte eine knappe Verbeugung. »Darf ich fragen, wohin sie Ihrer Meinung nach gehen sollten?«
    »Das ist ihre Sache. Sie sind frei und können gehen, wohin sie wollen.«
    »Einen Augenblick bitte, Colonel.« Hallett trat an den Tisch heran. »Sie haben Mr. Wilson und mich aufgefordert, als neutrale Beobachter hierher zu kommen und Zeuge zu sein, wie das Komitee der Rechtgläubigen Gerechtigkeit ausübt. Sie sagen jetzt, daß Major Sutan Ihnen die freundschaftliche Einstellung dieser Personen bestätigt hat. Und doch bringen Sie es fertig, sie schutzlos wegzuschicken, damit sie von der Zentralregierung erneut verhaftet, wie die Verbrecher ins Gefängnis gebracht und möglicherweise als Ihre Verbündeten erschossen werden. Sieht so die Gerechtigkeit des Komitees der Rechtgläubigen aus?«
    »Sie sind frei und können gehen. Ich verstehe nicht, was Sie wollen.«
    »Er versteht ausgezeichnet«, sagte Wilson auf englisch. »Ich habe es ihm gerade ausführlich erklärt.«
    Unverwandt blickte Hallett den Colonel an. »Es war lehrreich zu sehen, wie das Komitee der Rechtgläubigen seinen Freunden die Treue bewahrt«, sagte er. Er gab dem Wort ›Rechtgläubigen‹ einen sarkastischen Unterton.
    Der Unterbefehlshaber trat vor. »Sie haben es nicht nötig, sich derartige Beleidigungen anzuhören, Colonel«, sagte er. »Geben Sie den Befehl, und ich sorge dafür, daß sie keinen weiteren Ärger mehr verursachen können.«
    Der Colonel beachtete ihn nicht. »Was sollen wir tun?« erkundigte er sich aufgebracht. » Was erwarten Sie?«
    »Freies Geleit zum Flugplatz für diese Gefangenen und die Erlaubnis, mit dem nächsten Flugzeug der Malayan Airways nach Penang oder Singapur zu fliegen.«
    »Sie müssen ein Narr sein oder verrückt.«
    »Das glaube ich kaum.«
    »Wir sind eine Überfall-Einheit und keine Besatzungsarmee. Nur General Iskaq könnte freies Geleit bieten.«
    »Das weiß ich.«
    Der Colonel lachte ungehalten auf. »Dann müssen Sie auch wissen, daß Sie meine Zeit vergeuden. Wir haben diese Gefangenen entlassen. Sie sind in Ihrer Obhut. Mehr können wir nicht tun.«
    »Sie können vom General Iskaq freies Geleit für diese Personen bekommen.«
    »Unmöglich.«
    »Wirklich? Warum fragen wir nicht Major Gani?« Ohne eine Antwort abzuwarten, wandte er sich an den Mann, der auf der anderen Seite des Raumes beim Fenster stand. »Major, glauben Sie, daß General Iskaq Ihre Dienste hoch genug einschätzt, um Mr. und Mrs. Nilsen und Mrs. Lukey als Gegenleistung für Ihre Freilassung sicheres Geleit zu gewähren?«
    Er sah Ganis Augen aufglimmen. Dann gab es ein Krachen, als Colonel Oda aufsprang und sein Stuhl gegen die Wand flog.
    Wilson versuchte, näher an Hallett heranzukommen. Der Unterbefehlshaber entsicherte seine Maschinenpistole.
    Hallett blickte von der Maschinenpistole zu des Colonels Unterlippe und zuckte die Achseln. »Gewalt ist die einzige Antwort der Dummköpfe auf jede Schwierigkeit«, sagte er. »Ich hatte nicht geglaubt, daß es Ihre sei, Colonel.«
    »Verschwinden Sie, bevor wir es uns anders überlegen.«
    Hallett machte eine knappe Verbeugung. »Bitte sehr. Das ist sehr bedauerlich. Ich hatte gehofft, Mr. Wilson und ich könnten Ihnen behilflich sein.«
    Der Colonel verzog arrogant die Unterlippe. »Wir haben Ihre Hilfe nicht

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