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Waffenschmuggel

Waffenschmuggel

Titel: Waffenschmuggel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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gebraucht, um dieses Gefängnis zu erstürmen. Wir werden Ihre Hilfe nicht brauchen, um – wenn wir das wollen – ganz Labuanga einzunehmen.«
    »Mag sein. Aber Sie werden feststellen, daß es leichter ist, Labuanga zu erobern, als es zu halten. Eines Tages, vielleicht schon bald, werden Sie hier eine autonome Regierung ausrufen und sich als unabhängig von Djakarta und Medan erklären. Und dann werden Sie auf die Hilfe von Freunden angewiesen sein.«
    »Dies sind unsere Freunde«, der Colonel beklopfte seine Pistolentasche.
    »Damit wird Ihre Regierung sich kaum internationale Anerkennung verschaffen können. Überlegen Sie doch, Colonel. Die Zentralregierung wird Sie als Wegelagerer und Banditen verleumden und Sie genauso erledigen, wie sie Ihre Kameraden auf Celebes erledigt hat. An wen wollen Sie Ihre Appelle für Gerechtigkeit richten? An die Vereinten Nationen? Die Zentralregierung wird Ihnen zuvorkommen. An die Sowjetunion? Sie sind antikommunistisch. Die einzigen Länder, die Ihnen Verständnis entgegenbringen werden, sind die Vereinigten Staaten und Großbritannien. Unsere Länder, Mr. Wilsons Land und mein Land, bewundern tapfere Männer, die für ihre Freiheit kämpfen, aber sie wissen maßvolle Zurückhaltung ebenfalls zu schätzen. Kein Zweifel, daß Major Sutan von diesem Gani übel mißhandelt worden ist. Aber wie wollen Sie erklären, daß Sie, nur um der Genugtuung willen, Gani foltern und töten zu können, das Leben von zwei amerikanischen und einer britischen Staatsangehörigen in Gefahr gebracht haben? Angenommen, General Iskaq läßt sie morgen wieder hierher zurückschaffen; angenommen, er läßt sie umbringen und erklärt dann gegenüber der Weltöffentlichkeit, sie seien bei der Einnahme des Gefängnisses grausam von Ihnen ermordet worden. Wie könnten Sie das widerlegen?«
    »Sie würden wissen, daß das nicht stimmt«, sagte der Colonel empört.
    »Würde ich das? Mir scheint, der Unterschied zwischen dem eben Gesagten und dem, was Sie vorhaben, ist nur geringfügig. Und wie töricht ist es doch! Sie brauchen Gani bloß als Geisel zu benutzen und würden damit nicht nur erreichen, daß General Iskaq sein Gesicht verliert, sondern sich selbst als humane und ehrenhafte Männer erweisen, unvergleichlich viel würdiger, in Labuanga zu regieren, als diese Lakaien Djakartas. Diese Dinge werden nicht vergessen. Wenn der Tag gekommen ist, an dem Sie die Freundschaft der Vereinigten Staaten und der Nationen des britischen Commonwealth brauchen, welche Erinnerung wird Ihnen dann lieber sein – die Erinnerung daran, Major Gani getötet oder amerikanische und britische Bürger gerettet zu haben?«
    Der Colonel starrte ihn einen Augenblick an und setzte sich dann wieder. Er blickte Sutan fragend an.
    Sutans fanatische Augen blickten zu Hallett auf. »Captain Voychinski ist von diesem Mann zu Tode geprügelt worden«, sagte er langsam auf englisch. »Vielleicht ist das den Herren nicht bekannt. Voychinski war ein Weißer. Vielleicht würde der Herr, wenn er Voychinskis Leiche gesehen hätte, nicht so mitleidig sein.«
    »Es ist nicht Mitleid, worum er bittet«, warf Wilson ein, »sondern Schutz für diese Leute, die hierhergekommen sind, um mit Ihnen ein Geschäft zu machen.«
    »Sie sind auf eigene Gefahr gekommen.«
    »O nein. Sie sind gekommen, weil Sie es wollten. Man hat ihnen gesagt, die Reise sei gefahrlos. Ich persönlich finde es unklug, daß sie sich auf diese Zusicherung verlassen haben; aber ich bin der Ansicht, daß auch Sie eine Verantwortung tragen. Haben Sie sich übrigens schon überlegt, was aus Ihren zukünftigen Waffenlieferungen werden soll, falls Sie diese drei Leute den Behörden übergeben? Niemand würde Ihnen auch nur noch einen Flitzbogen verkaufen.«
    Der Colonel hämmerte mit der Faust auf den Tisch. »Wir haben nicht die Absicht, sie den Behörden zu übergeben.«
    »Darauf läuft es aber hinaus«, schaltete sich Hallett wieder ein. »Es sei denn, man sicherte ihnen freies Geleit zu, damit sie das Land verlassen können.«
    Der Colonel wandte sich an Sutan.
    Sutan zuckte müde die Achseln. »Gani hat nichts von Bedeutung erfahren. Tun Sie, was Sie für das beste halten.«
    Der Colonel blickte angewidert von den Weißen zu Major Gani hinüber. Sein Blick wurde hart.
    »Wir hatten Ihnen etwas anderes zugedacht, Gani«, sagte er. »Vielleicht kommen wir noch darauf zurück, wenn Ihrem General nicht genug an Ihnen gelegen sein sollte. Oder wir sprechen uns vielleicht in

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