Waffenschwestern
Schwierigkeiten eintrug.
»Er hat Drohungen ausgestoßen«, berichtete Terakian.
»Bezeichnete uns als Gräuel und sagte, wir würden schon abkriegen, was auf uns zukommt.«
Jilly hatte die ID-Mappe des Mannes aufgeklappt, hob aber jetzt den Blick. »Gräuel? Bist du sicher, dass er dieses Wort benutzt hat?«
»Yeah. Und er sagte etwas über Stationen, die hochgehen.
Typischer gemeiner Trunkenbold, habe ich mir gedacht.
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Wahrscheinlich hat sein Käpten ihn zur Schnecke gemacht oder seine Stationsmieze hat mit einem anderen angebandelt.«
»Jemals von einem Schiff namens Mockingbird Hill gehört?«, fragte Jilly.
Terakian schüttelte den Kopf. »Nein. Was ist damit?«
»Ein unabhängiger Kauffahrer. Das hier ist Vollmatrose Todd Grew.« Sie machte eine Aufnahme des Schiffsabzeichens am Ärmel des Mannes und betrachtete dann die Anzeige ihres Handcomputers. »Tatsächlich die Mockingbird Hill, und sie liegt im D-Dock. Hat für dreißig Tage Liegegebühren entrichtet; als Fracht sind Leichtindustrieprodukte angegeben.«
»Hast du nicht vor, sein Schiff anzurufen, damit sie ihn abholen?«
Jilly warf Basil einen Blick zu, bei dem Terakian bis auf die Knochen fror, auch wenn er ihn nur am Rand mitbekam. »Nein.
Ser Grew hat nur die beste medizinische Behandlung verdient.
Ihr beide haltet an der Tür Wache – falls ihr jemanden seht, der nach Mr. Grew sucht, stiftet Unruhe. Egal was ihr tut, lasst sie nicht hier herein.« Dann wandte sie sich an den Barkeeper. »Ich benötige deinen Komstecker.«
»Aber du hast doch selbst…«
»Sofort!«, kommandierte Jilly mit so viel Kraft, dass der Barkeeper davor zurückwich. Terakian war froh, dass er einen anderen Mann genauso reagieren sah, wie er sich fühlte. Er nickte Basil zu, und sie gingen zur Tür, wie Jilly angeordnet hatte. Er konnte nicht hören, was sie sagte … aber ein langes Leben auf den Raumfahrtstraßen der Familias ließ keine Zweifel über die Identität der unauffällig gekleideten Männer
aufkommen, die zur Hintertür der Kneipe eintraten und Todd 332
Grew auf ein Rollbett verfrachteten, ehe er aufwachte. Noch während sie ihn zur Hintertür hinausschoben, näherte sich einer der Leute Terakian.
»Darf ich bitte Ihre ID sehen?« Es war eigentlich keine Bitte.
Terakian zog die Mappe hervor; der Mann blickte darauf und sagte, ohne den Blick zu heben: »Officer Merovic berichtet, sie würde Sie kennen – seit Jahren schon.«
»Das stimmt«, sagte Terakian. Kalter Schweiß rieselte ihm den Rücken herunter, und er hatte nicht mal was falsch gemacht.
Das wusste er genau. »Von der Terakian Blessing, die der Terakian und Söhne GmbH gehört.«
»Und Sie?«, wandte sich der Mann an Basil.
»Basil Terakianjunos. Von der Terakian Bounty.«
»Vettern«, stellte der Mann fest. »Sie sind der Raufbold, nicht wahr?«
»Ich verstehe mich aufs Kämpfen«, sagte Basil.
»Basil…«
»Mir macht das nichts aus«, sagte der Mann. »Ich wollte nur sicher sein, dass ich die richtigen Terakian-Vettern vor mir habe. Gestatten Sie mir, Ihnen einen guten Rat zu geben.«
Damit meinte er einen Befehl. »Das hier ist nie passiert, verstanden?«
»Was denn?«, fragte Basil.
Terakian versetzte ihm einen Ellbogenstoß. »Wir waren nur für eine kleine Familienplauderei hier…«
»Richtig. Und Sie haben Officer Merovic gesehen und ihr einen Drink spendiert.«
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»Jasir! Und niemand hat irgendwas gesehen, stimmts?«
»Genauso ist es. Ich weiß, wie Ihresgleichen zur eigenen Familie steht, aber ich sage Ihnen: Das ist keine gute
Geschichte, um sie weiterzuerzählen, und sie bietet keinerlei Aussicht auf Profit.«
Daran zweifelte Terakian – alles, worum sich der Sicherheitsdienst der Flotte so intensiv kümmerte, bot gewöhnlich reichlich Profitchancen –, aber er war bereit einzuräumen, dass er sie nicht ausnutzen konnte.
»Und wie lange sollte unsere Familienbesprechung noch
dauern?«, fragte er.
»Weitere fünfzehn Minuten müssten reichen«, sagte der
Mann freundlich.
Fünfzehn Minuten. Damit blieb ihnen immer noch Zeit, sich mit den Vortenya-Vertragsverhandlungen zu befassen, vorausgesetzt, Jilly bestand nicht darauf, sich mit dem Drink zu ihnen zu setzen.
*
Station Aragon,
Sektor-VII-HQ
»Dank einer wachsamen Sicherheitstruppe auf Zenebra haben wir jetzt sowohl Beweise für geplante Terroranschläge als auch 334
präzisere Angaben zu Sera Meagers wahrscheinlichstem
Aufenthaltsort.«
»Und was genau?«
»Ein unabhängiger
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